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The Intelligent Allocator: Investieren wie ein Wikinger – Portfoliostrategie und Lehren aus der Seefahrt
Michael Strobaek
Global CIO Private Bank
Clément Dumur
Portfolio Manager
Kernpunkte.
Eine erfolgreiche Anlagestrategie beruht wie eine erfolgreiche Reise auf einem soliden strategischen Fundament, taktischen Anpassungen und einer sorgfältigen Auswahl der Instrumente. Zudem richtet sie sich nach der Risikotoleranz der Anleger
Strategische Vermögensallokationen kombinieren Vermögenswerte mit dem Ziel, die risikobereinigten Ergebnisse durch Disziplin und Struktur zu verbessern
Häufige Aktienmarktumschwünge bieten Möglichkeiten, die strategische Allokation eines Portfolios mit taktischen Anlageentscheidungen zu ergänzen, die aber informiert und durchdacht sein sollten
Das Festhalten an Liquidität kann Sicherheit bieten. Doch der Kapitaleinsatz an Märkten und die Akzeptanz gewisser Anlagerisiken haben sich historisch betrachtet als besserer Weg zur Maximierung von Renditen erwiesen.
In unserem letzten Intelligent Allocator haben wir argumentiert, dass der Versuch, Marktkorrekturen zu vermeiden, oft kostspieliger ist, als sie auszusitzen. Einige Leserinnen und Leser fragten, ob darin Skepsis gegenüber aktiver Vermögensverwaltung zum Ausdruck komme. Das ist nicht der Fall. Die Frage lautet nicht, ob aktive oder passive Strategie. Vielmehr geht es darum, ob man auf unbestimmte Zeit Liquidität hält oder mit einer Kernstrategie, die sich an Veränderungen der Welt anpasst, investiert. Unsere Analyse bietet klare Antworten.
Betrachten wir eine historische Analogie: Mehr als drei Jahrhunderte lang wagten sich die Wikinger aus Skandinavien weit über ihre heimischen Gewässer hinaus. So kamen sie bis nach „Vinland“ an der Küste Nordamerikas. Sie segelten nach Westen – aber nicht, weil sie das Wetter genau vorhersagen konnten. Was sie auszeichnete, war Entschlossenheit und eine über Generationen hinweg verfeinerte Seemannskunst. Wer seinen Hafen verlässt, muss Risiken eingehen. Viele Anlegerinnen und Anleger halten sich lieber zurück und setzen auf Liquidität – weil sie denken, dass man Seemannskunst beweist, wenn man jedem Sturm aus dem Weg geht. Aber während sie theoretisch auf einem Schiff sind, kommen ihre Portfolios in der Praxis nicht vom Fleck.
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Viele Anleger halten sich lieber zurück und setzen auf Liquidität – weil sie denken, dass man Seemannskunst beweist, wenn man jedem Sturm aus dem Weg geht
Eine disziplinierte Anlagestrategie beruht auf drei Säulen:
Die strategische Vermögensallokation (SAA) ist das Fundament: die Auswahl des richtigen Vehikels, um Kurs auf das Ziel zu nehmen. Dabei müssen Anleger die langfristigen Strömungen verstehen, um mit grösstmöglicher Wahrscheinlichkeit ein fernes Ufer zu erreichen. Die SAA bildet die Realitäten der Reise ab: die Fähigkeit, Risiken einzugehen, den Zeithorizont, den Liquiditätsbedarf und die Toleranz gegenüber Unannehmlichkeiten, wenn die Wellen höher schlagen als vorausgesagt. Anpassungen erfolgen selten und bewusst. Dabei geht es nicht darum, das Steuerrad in der Hoffnung zu drehen, jede Wolke am Horizont auf magische Weise zu umschiffen. Vielmehr wird die Pinne leicht bewegt, um den Kurs zu korrigieren.
Ist der Kurs einmal gesetzt, ist die taktische Vermögensallokation (TAA) die Kunst, die Segel an wechselnde Bedingungen anzupassen. Sie ist kein Versuch, Wendepunkte an den Märkten genau vorherzusagen. TAA heisst Reagieren, nicht Prophezeien. Auf einer Reise ändert sich die Sicht, Windböen kommen früher oder später auf, und Strömungen sind oft stärker als in Modellannahmen erwartet. Die TAA befasst sich mit der Welt, wie sie ist, nicht wie Anleger sie sich wünschen.
Die Auswahl der Instrumente – etwa die Entscheidung, passiv, aktiv, in Fonds oder in Einzeltitel zu investieren – ist die Vorrichtung, die dafür sorgt, dass das Schiff auf die Steuerung reagiert. Sie beruhigt keine raue See, sorgt aber dafür, dass der Kapitän das Schiff unter Kontrolle hat. Die Frage ist stets die gleiche: Unterstützt die Auswahl der Instrumente die Anleger dabei, den von der SAA vorgegebenen Kurs zu halten – mit gelegentlichen Feinjustierungen durch die TAA?
Die strategische Vermögensallokation kombiniert Vermögenswerte, die nicht perfekt korreliert sind. Ziel ist, die risikobereinigten Ergebnisse zu verbessern – mit Disziplin und Struktur
„Kurzfristig“, so Anleger Benjamin Graham, „ist der Markt ein Abstimmungsgerät. Langfristig ist er eine Waage.“ Mit anderen Worten: Kurzfristig schätzen die Märkte Risiken falsch ein, da die Stimmung dominiert. Im Zeitverlauf aber setzen sich wieder die Fundamentaldaten durch. Ebenso nützlich ist Grahams Erinnerung daran, dass Märkte zwischen ungerechtfertigtem Pessimismus und unhaltbarem Optimismus schwanken. Der intelligente Anleger, so Graham, ist ein Realist, der von Pessimisten kauft und an Optimisten verkauft.
Konzentrieren wir uns auf Ersteres – Kaufen von Pessimisten: Die Geschichte lehrt uns, dass der Markt für geduldige Anleger wiederholt Chancen geboten hat. Seit 1995 erzielte der S&P 500 eine durchschnittliche annualisierte Gesamtrendite von 13%. Der durchschnittliche maximale Rückgang in einem Jahr hingegen lag bei 15%. Schwankungen sind keine Marktanomalien, sondern Teil der Anlageentwicklung.
Dieses Muster ist nicht neu. Vor knapp sechzig Jahren schrieb Ökonom und Nobelpreisträger Paul Samuelson im Magazin Newsweek, dass „die Wall-Street-Indizes neun der letzten fünf Rezessionen vorhersagten“. Diese Aussage scheint nach wie vor zuzutreffen. Seit 1945 verzeichnete der S&P 500 Index 24 Korrekturen von mindestens 15%, während die reale US-Wirtschaft lediglich 13 Rezessionen erlebte. Einfach gesagt: Die Anleger haben überreagiert.
Solche Momente können Chancen für taktische Anpassungen bieten. Die Schwierigkeit dabei: Man muss wissen, wann man etwas ändert – und wann nicht. Betrachten wir anhand von drei vereinfachten Anlegerportfolios, wie sich SAA, TAA und ein Gefühl für Market-Timing in der Praxis auswirken:
Anleger 1 verfolgt eine reine SAA-Strategie – er hält an einer ausgewogenen SAA mit 45% Aktien (S&P 500) und 55% Anleihen (Bloomberg US Aggregate) fest.
Anleger 2 setzt auf SAA und TAA – er investiert in eine ausgewogene SAA, wechselt aber nach einer Korrektur von 15% – dem Durchschnitt der letzten 30 Jahre – zu einem Wachstumsprofil (65% Aktien, 35% Anleihen). Nach Ende der Verlustphase kehrt er zu einer ausgewogenen SAA zurück.
Anleger 3versucht es mit Market-Timing – er hält dreimonatige Bareinlagen und investiert erst nach einer 15%-igen Korrektur 45% in Aktien. Nach Ende der Verlustphase kehrt er zu Liquidität zurück.
Die Ergebnisse sprechen für sich. Anleger 2 – mit einer disziplinierten Kombination von SAA und TAA – erzielte zusätzliche +0,5% pro Jahr im Vergleich zur alleinigen Umsetzung einer SAA. Anleger 3 – der Market-Timer – verzeichnete bei Weitem die schlechteste Entwicklung. Er blieb hinter dem SAA-Portfolio und hinter dem Portfolio mit SAA-TAA-Kombination um -3,2% bzw. -3,7% zurück. Ein Portfolio mit „Market-Timing“ bot also die psychologische Sicherheit von Barmitteln – aber zum Preis erheblich schlechterer Ergebnisse.
Von plötzlichen, mechanischen TAA-Anpassungen als Reaktion auf Ereignisse ist abzuraten. Marktverwerfungen erfordern Analysen und keine Reflexe – insbesondere nach plötzlichen Schocks. Eine sinnvolle Vorgehensweise sollte drei Schritte umfassen: 1) Fakten bewerten, 2) mit historischen Präzedenzfällen vergleichen und 3) sich ein informiertes, sachliches Urteil bilden. Viele Anleger versuchen, gleich zum letzten Schritt zu springen, und reissen in einer uninformierten, emotionalen Reaktion das Steuer herum.
Die SAA bleibt der wichtigste Treiber für die langfristigen Renditen eines Portfolios. Über den Anteil der einzelnen Vermögenswerte lässt sich diskutieren, der Grundsatz aber steht nicht infrage. Die SAA kombiniert Vermögenswerte, die nicht perfekt korreliert sind. Ihr Ziel ist, die risikobereinigten Ergebnisse zu verbessern – mit Disziplin und Struktur sowie periodischen Neugewichtungen basierend auf den erwarteten Entwicklungen der Anlageklassen. Dabei gilt es nicht, die Märkte zu übertreffen, sondern das gewählte Risikoniveau der Anleger beizubehalten.
Der Beitrag der TAA ist untrennbar mit der Akzeptanz zusätzlicher Risiken verbunden. Portfoliorisiken können nicht eliminiert, sondern nur bewertet und dann angepasst oder transformiert werden. Taktische Entscheidungen werden keine aktienähnliche Renditen bei anleihenähnlicher Volatilität zur Folge haben. Market-Timing bietet die Illusion von Sicherheit. Die Geschichte aber lehrt etwas anderes: Nach einer Korrektur von 15% verzeichneten Anleger mit Market-Timing ähnliche Verluste wie SAA-Anleger, jedoch bei erheblich niedrigeren Renditen. Die daraus resultierende Sharpe Ratio – ein Mass für risikobereinigte Renditen – beträgt knapp 0,3 und damit die Hälfte einer reinen SAA-Strategie.
Die Reisen der Wikinger waren nicht dank perfekter Vorhersagen erfolgreich, sondern dank eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen strategischen Zielen und taktischen Fähigkeiten
Die Reisen der Wikinger waren nicht dank perfekter Vorhersagen erfolgreich, sondern dank eines ausgewogenen Verhältnisses zwischen strategischen Zielen und taktischen Fähigkeiten. Die Situation bei Anlagen ist ähnlich. Ein „intelligenter Allokator“ wartet nicht auf perfektes Wetter. Er weiss, dass er die Reise antreten muss, damit sich eingesetztes Kapital auszahlen kann: Mit der SAA legt er ein Ziel fest. Mit informierten TAA-Entscheidungen passt er den Kurs an. Und während der ganzen Reise trifft eine sorgfältige Auswahl der Anlageinstrumente.
CIO Office Viewpoint
The Intelligent Allocator: Investieren wie ein Wikinger – Portfoliostrategie und Lehren aus der Seefahrt
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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