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    10 Lösungen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung

    10 Lösungen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung

    In den letzten Jahren ist das Problem der Plastikverschmutzung immer stärker in den Fokus gerückt. Schockierende Bilder von Plastik, das unsere Ozeane vermüllt, und Kunststoffabfällen in entlegensten Gegenden wie auf einsamen Inseln wirkten sich auf die Verbraucherstimmung aus. Die Industrie sieht sich gefordert, eine umfassende Lösung für die Plastikverschmutzung zu finden.

    Im Mittelpunkt dabei steht die Entwicklung einer neuen Wirtschaft, die kreislauforientiert, effizient, integrativ und sauber ist, die mit weniger neuen Ressourcen auskommt und in der ein grösserer Teil der vorhandenen Materialien wiederverwendet und recycelt wird. Wir nennen dies die CLIC®-Wirtschaft (Circular, Lean, Inclusive and Clean).

    Im Folgenden stellen wir zehn Initiativen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung vor.

     

    1. Biologisch abbaubares Plastik

    Ein Grossteil des Plastiks, dem wir im Alltag begegnen, z. B. in Lebensmittel- oder Produktverpackungen, besteht aus mehreren Schichten. Das kann das Recycling erschweren, wenn nicht sogar unmöglich machen. Unternehmen an der Spitze der Kunststoffinnovation entwickelten alternative biologisch abbaubare Kunststoffe aus Stärke, Zuckerrohr oder anderen pflanzlichen Materialien. Aber selbst biologisch abbaubares Plastik braucht besondere Bedingungen, um sich wie vorgesehen abzubauen.

    Das schottische Unternehmen Vegware versteht das. Seine Lösung setzt auf kompostierbare Lebensmittelverpackungen auf pflanzlicher Basis und stellt sicher, dass geeignete Abfallentsorgungsanlagen zur Wiederverwertung und Kompostierung zur Verfügung stehen. Vegware ist das am schnellsten wachsende Exportunternehmen, das nachhaltige, recycelbare, kompostierbare Produkte für Speisen und Getränke vertreibt.

    Während innovative Wege zur Verringerung von Plastikabfällen oft für Schlagzeilen sorgen, liegt der Ausgangspunkt für ein effektives Kreislaufsystem für Kunststoffe in der Grundlage – der Infrastruktur für die Abfallwirtschaft

    2. Abfallmanagement von Grund auf

    „Acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr im Ozean“, warnte National Geographic 2015. Seither verschlimmerte sich die Situation. So wird sich einem Bericht aus dem Jahr 2020 zufolge die Menge an Plastik, die in unsere Ozeane gelangt, bis 2040 verdreifachen. Plastik ist billig in der Herstellung und fast unendlich anpassungsfähig. Es wird nicht aus unserer Welt verschwinden, hängt doch ein Grossteil des modernen Lebens von Kunststoffen ab.

    Während innovative Wege zur Verringerung von Plastikabfällen oft für Schlagzeilen sorgen, liegt der Ausgangspunkt für ein effektives Kreislaufsystem für Kunststoffe in der Grundlage – der Infrastruktur für die Abfallwirtschaft. Die Politik muss erschwingliche, einfache Lösungen für Verbraucher und Hersteller unterstützen, um das Recycling zu fördern. Investitionen in die Verbesserung des Sammelns und Sortierens sind erforderlich, um den Anteil der Kunststoffabfälle, die erfolgreich getrennt und recycelt werden, zu erhöhen. Gleichzeitig muss die Menge an Kunststoffen, die auf Deponien landen, verbrannt werden oder in die Umwelt gelangen, drastisch reduziert werden.

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    3. Säuberung unserer Ozeane

    Haben Sie schon einmal vom Interceptor gehört? Mit dieser Neuerung glaubt The Ocean Cleanup, ein 2013 gegründetes niederländisches Unternehmen, die Antwort gefunden zu haben, wenn es darum geht, den „Plastikhahn zuzudrehen“ und zu verhindern, dass neuer Plastikmüll in unsere Ozeane gelangt. Der Interceptor, ein zu 100% solarbetriebener, autonomer Katamaran, nutzt die Kräfte der Natur, um Müll aus Flüssen zu entfernen. Mit seiner langen schwimmenden Barriere und dem Förderbandsystem fängt der Interceptor den Müll auf und nutzt intelligente Software, um ihn aus dem Wasser zu holen, zu verteilen und abzuladen.

    Die Forschungen des Unternehmens belegen, dass der Grossteil des in den Ozeanen gefundenen Plastiks ursprünglich aus Flüssen stammt, und dass lediglich 1’000 Flüsse für etwa 80% dieses Flussmülls verantwortlich sind. Das Unternehmen geht davon aus, dass sein neuestes „System 002“, das den Kunststoff an den Haupteintragsstellen abfängt, bis 2040 90% des im Meer schwimmenden Plastiks entfernen kann.

     

    4. Intelligente Verpackungen

    Eine andere Möglichkeit zur Bekämpfung von Plastikmüll ist die Softwaretechnologie. Alljährlich werden rund 80 Millionen Tonnen Plastikverpackungen produziert – und diese Menge wird sich bis 2050 voraussichtlich verdreifachen. Intelligente Lösungen können die Produktivität von Verpackungsartikeln verbessern. ClubZero Ein Mehrweg-Verpackungssystem für den Einsatz in Geschäften, zum Mitnehmen und für den Versand, das Tracking-Geräte verwendet, reduziert Einweg-Plastikverpackungen. In alle Becher und Schalen werden RFID-Chips eingebaut, die dafür sorgen, dass die Verpackungen nicht weggeworfen, sondern zur Reinigung und Wiederverwendung zurückgebracht werden. Ausserdem werden die Produkte des Unternehmens aus 100% nachhaltigen Materialien hergestellt.

    Die Modebranche trägt 10% zu den Gesamtkohlenstoffemissionen der Menschheit bei – „mehr als alle internationalen Flüge und die Seefahrt zusammen“

    5. Nachhaltige Modeindustrie

    Was kostet Ihre Kleidung die Umwelt? Die Modebranche trägt 10% zu den Gesamtkohlenstoffemissionen der Menschheit bei – „mehr als alle internationalen Flüge und die Seefahrt zusammen“. Doch nun setzen einige Hersteller neue, sauberere Trends. Von Patagonia bis Nike reduzieren bekannte Marken ihren Kunststoffverbrauch drastisch, indem sie in ihren Linien recyceltes Plastik verwenden.

    Der Turnschuh Space Hippie von Nike, der im Sommer 2020 auf den Markt kam, wird aus Garn hergestellt, das zu 85–90% aus recycelten Materialien besteht, darunter Plastikflaschen, T-Shirts und postindustrielle Abfälle. Dadurch weist er den niedrigsten CO2-Fussabdruck auf, den die Marke je bei einem Schuh hatte. Mit dem Space Hippe T-Shirt, einem T-Shirt aus 100% recyceltem Material, knüpfte Nike an diesen Erfolg an. Auch die spanische Marke Ecoalf wandelt seit 2009 Abfall in Modeprodukte um. Viele der Produkte des Unternehmens werden aus 100% recyceltem Kunststoff hergestellt, und dank der Initiative „Upcycling the Oceans“ konnten 1’000 Tonnen Plastikmüll vom Meeresgrund entfernt werden.

     

    6. Verwendung von Zellulose in der Kosmetik

    Von Zahnpasta bis hin zu Gesichtspeelings stecken Kosmetika heute oft voller „Mikroperlen“ – Kunststoffpartikel von weniger als einem Millimeter Durchmesser, die kosmetischen Produkten als Peeling zugesetzt werden. Diese aus Polyethylen (PE) und Polypropylen (PP) hergestellten, biologisch nicht abbaubaren Partikel gelangen häufig in unsere Ozeane und in unsere Nahrungskette. Eine Reihe von Ländern verbot daher bereits den Verkauf von Kosmetika, die Mikroperlen enthalten. Am 30. August 2022 legte die Europäische Kommission einen Vorschlagsentwurf vor, dem zufolge die Verwendung von Mikroperlen in der gesamten EU einschränkt würde.

    Das preisgekrönte Start-up Naturbeads mit Sitz an der Universität Bath fand eine Alternative: biologisch abbaubare Mikroperlen aus Zellulose. Eine Forschungsstudie ergab, dass Zellulose aus Buchenholz, Hafer, Weizen und Mais genauso wirksam sein kann wie Mikroperlen aus fossilen Brennstoffen und eine Lösung für dieses wachsende Problem darstellen könnte.

     

    7. Kreislaufwirtschaft

    Um eine nachhaltige Zukunft aufzubauen, müssen wir das Wirtschaftswachstum von negativen ökologischen Auswirkungen entkoppeln. Eine Möglichkeit dafür ist die Kreislaufwirtschaft. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützen wir die „10 R“-Strategie – Refuse, Rethink, Reduce, Reuse, Repair, Refurbish, Remanufacture, Repurpose, Recycle and Recover (Ablehnen, Überdenken, Wiederverwenden, Reparieren, Aufarbeiten, Wiederaufbereiten, Umfunktionieren, Recyceln und Rückgewinnen). Setzen wir jeden dieser Schritte richtig um, können wir eine nachhaltige, saubere und kreislauffähige Zukunft schaffen.

    Loop, eine schnell wachsende Einkaufsplattform, ist Vorreiter bei der Umsetzung einer umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie. Loop fördert die Abfallvermeidung durch attraktive, haltbare Mehrwegverpackungen für Alltagsprodukte, die im Laden nachgefüllt werden können – vom Shampoo bis zur Eiscreme. Loop ist das vielleicht sichtbarste Aushängeschild eines neuen Ansatzes für den Einzelhandel, der sich auch in einer Basisbewegung niederschlägt. So entstehen vielerorts neue unabhängige Nachfüllshops, da Produkte ohne Verpackung von den Verbrauchern stark nachgefragt werden.

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    8. Technologien zur Energierückgewinnung

    Einige Kunststoffe können mit herkömmlichen Recyclingmethoden nicht wiederverwertet werden – für sie müssen neue Recyclingtechnologien für Kunststoffabfälle entwickelt werden. Ingenieure haben Wege gefunden, Abfälle durch eine sorgfältig gesteuerte Verbrennung oder eine thermische oder chemische „Depolymerisation“ in Elektrizität, synthetisches Gas, andere Brennstoffarten oder Ausgangsmaterial für neue Kunststoffe zu verwandeln.

    Das norwegische Start-up Quantafuel stellt hochwertige synthetische Treibstoffe und Chemieprodukte aus nicht wiederverwertbarem Plastikmüll her. Durch die Rückverwandlung von Kunststoffpolymeren in Kohlenwasserstoffe wird das Volumen der zu deponierenden Abfälle reduziert und die Energieversorgung diversifiziert.

     

    9. Strassen aus Plastik

    Für den Strassen- und Autobahnbau wird in der Regel Asphalt verwendet, dessen Hauptbestandteil „Asphaltzement“ ist, eine höchst umweltschädliche, zähflüssige Form von Erdöl. Das schottische Unternehmen Macrebur entwickelte eine innovative Alternative, bei der recycelter Kunststoff eingesetzt wird, um den CO2-Fussabdruck unserer Strassen zu verringern.

    Wie geht das? Aus verschmolzenem Altplastik werden Pellets (kleines Granulat) hergestellt, die das für den Asphaltzement benötigte Erdöl ersetzen können. Diese Technologie ermöglicht es, die Qualität des Strassenbelags zu verbessern, ihn widerstandsfähiger zu machen, Kunststoff zu recyceln, der sonst verschwendet würde, sowie den CO2-Fussabdruck des Asphalts zu verkleinern – ein ideales Anwendungsbeispiel der Kreislaufwirtschaft.

    Innovationen im Technologie- und Infrastrukturbereich werden wesentlich zur Lösung der Plastikverschmutzung beitragen

    10. Bildungsarbeit

    Innovationen im Technologie- und Infrastrukturbereich werden wesentlich zur Lösung der Plastikverschmutzung beitragen. Der Weg zur Nachhaltigkeit wird sich jedoch länger und mühsamer gestalten, wenn die Abkehr von der heutigen Kultur des „Take, Make, Waste“ nicht gelingt. In der gesamten Gesellschaft ist ein Umdenken erforderlich, und Bildungsprogramme spielen dabei eine Schlüsselrolle.

    So organisierte Volvo Ocean Race gemeinsam mit dem UN-Umweltprogramm eine Bildungsinitiative, um das Bewusstsein für die Plastikverschmutzung unserer Ozeane zu schärfen. Kinder lernen Wege zur Bekämpfung der Meeresverschmutzung kennen, während sie das Segeln entdecken. NGOs wie Plastic Oceans in Grossbritannien entwickelten Plattformen, um Schulkindern beizubringen, wie die Plastikverschmutzung durch Recycling und Plastikalternativen bekämpft werden kann.

    Wir glauben, dass Bildungsarbeit Verhaltensweisen und Gewohnheiten beim Plastikverbrauch und Abfallmanagement grundlegend transformieren kann, und dass die nächste Generation die treibende Kraft für eine nachhaltige Zukunft sein wird.

     

    Eine profitable Industrie

    Der Übergang in eine nachhaltige Zukunft ist bereits auf gutem Wege. Plastikmüll repräsentiert alljährlich einen Wertverlust von bis zu USD 120 Mrd., und die Umstellung auf eine Kreislaufwirtschaft bietet bis 2030 eine globale Wachstumschance von USD 4,5 Bio. Verbraucher, Unternehmen und Regierungen tun sich zusammen, um den Wandel zu beschleunigen. Von der Mode bis zur Bildung und vom Ingenieurwesen bis zur Technologie – wir haben uns auf den Weg gemacht, die Plastikverschmutzung zu reduzieren.

    Es gilt jedoch noch grössere Probleme zu bewältigen. Für den Übergang zu einer sauberen und effizienten Wirtschaft sind jedoch Veränderungen in mehreren Wirtschaftssektoren vonnöten. Wir sind davon überzeugt, dass uns der Wandel in den Bereichen Energie, Materialien sowie Land und Ozeane zusammen mit dem Wachstum der Märkte für Emissionsgutschriften und Digitalisierungslösungen den Zielen „Netto-Null-Emissionen“ und „Null Abfall“ näher bringt.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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