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Europa am Wendepunkt: Investieren in strategische Autonomie
Michael Strobaek
Global CIO Private Bank
Mit Verspätung erkennen die Europäer, dass langfristige wirtschaftliche Widerstandskraft und Autonomie nicht gelingen ohne Investitionen zu Hause.
Die Devise „America First“ schlägt sich in den europäischen Hauptstädten bereits in harten strategischen Entscheidungen nieder. Sie spiegelt sich in den Plänen, mehr wirtschaftliche, militärische und diplomatische Unabhängigkeit von den USA zu erlangen. Es besteht nun eine reale Chance, dass Präsident Trump zusammen mit Präsident Putin ein Ergebnis herbeiführt, auf das wohl keiner von beiden abzielt: das Zusammenrücken eines lange zerstrittenen Europa. Die Weltkarte wird neu gezeichnet.
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Die Neugestaltung könnte bald auch den transatlantischen Handel betreffen. Hier löst die Trump-Regierung gerade einen ungeschriebenen Pakt auf, der die letzten Jahrzehnte geprägt hat: Die Amerikaner kaufen europäische Waren, während die Europäer amerikanische Dienstleistungen in Anspruch nehmen und in US-Finanzanlagen investieren. Indem das Weisse Haus diese Gepflogenheit über den Haufen werfen will, unterschlägt es die Tatsache, dass die Vereinigten Staaten im Servicesektor einen Handelsbilanzüberschuss gegenüber Europa aufweisen.
Vorteil der USA: Der Dollar
Donald Trump scheint vergessen zu haben, dass ausländische Investitionen dazu beitragen, dass die USA ihre Haushalts- und Handelsbilanzdefizite finanzieren können. Sie senken die Kreditkosten für Verbraucherinnen und Verbraucher und untermauern die Stärke des Dollar. Zudem binden sich insbesondere europäische Anleger, Staatsfonds und Pensionskassen geopolitisch an die amerikanische Wirtschaft.
Die Kapitalflüsse von den USA nach Europa haben sich beschleunigt, nachdem sich die europäischen Märkte drei Jahre lang unterdurchschnittlich entwickelt hatten
Die Unsicherheit aufgrund der unberechenbaren Handelspolitik bremst in den USA die Unternehmensausgaben, was an den Finanzmärkten Sorgen hinsichtlich einer Konjunkturabschwächung schürt. Die Kapitalflüsse von den USA nach Europa haben sich beschleunigt, nachdem sich die europäischen Märkte drei Jahre lang unterdurchschnittlich entwickelt hatten. Zu Beginn dieses Jahres wiesen die europäischen Bewertungen im Vergleich zu den globalen und amerikanischen Aktienmärkten Rekordabschläge auf. Das europäische Fiskalpaket verbessert nun auch die Wachstumsaussichten auf dem Kontinent. Es ist zu erwarten, dass die Europäische Zentralbank die Geldpolitik weniger stark lockert und den Leitzins bis Ende Jahr auf 1,75% senkt.
Die Frage ist, ob Europa seine Outperformance fortsetzen kann. Auf kurze Sicht muten die Bewegungen übertrieben an. Ein Grossteil der Verbesserung scheint in den Kursen enthalten zu sein, und der Markt ist Gegenwind aufgrund der US-Zölle ausgesetzt. Die langfristige Auswirkung der neuen Fiskalimpulse wird zentral sein. Auf längere Sicht könnten koordinierte europäische Bestrebungen, in Infrastruktur, Militär und Technologie zu investieren, die Auswahl für globale Anleger erweitern. Wenn der Kontinent die strategische Autonomie tatsächlich mit Leben füllen will, dürften sich in den entsprechenden Sektoren neue Chancen ergeben.
Investitionen in die strategische Autonomie müssen sich über alle kritischen Sektoren Europas erstrecken. Im Verteidigungs- und Sicherheitsbereich geht es um die Stärkung der militärischen Technologie und Infrastruktur, beispielsweise unterstützt durch den Europäischen Verteidigungsfonds. Hinzu kommen gezielte Investitionen in heimische Industrien, um die Abhängigkeit von Importen zu verringern und sicherzustellen, dass Schlüsselsektoren in Krisenzeiten autonom sind. Mehr Innovation in allen Bereichen stärkt die Souveränität – etwa mit Initiativen wie Gaia-X. Im Energiesektor dienen Investitionen der (Weiter-)Entwicklung erneuerbarer Energiequellen und der Effizienzsteigerung. Ziel ist auch hier, weniger auf ausländische Energie angewiesen zu sein.
Europa ist fiskalpolitisch in der Lage, neue Schulden aufzunehmen und strategische Initiativen umzusetzen
Die Fähigkeit Europas, unter Druck zu handeln, ist nicht zu unterschätzen, wie derzeit zu beobachten ist. Die Politik des Weissen Hauses liefert diesseits des Atlantiks den nötigen Motivationsschub, um echte Veränderungen voranzutreiben. Zudem ist Europa fiskalpolitisch in der Lage, neue Schulden aufzunehmen und strategische Initiativen umzusetzen, wie die Anleihenmärkte signalisiert haben.
Die Politik der Trump-Regierung ist ein Weckruf an die Europäer, strategische Unabhängigkeit zu erlangen und die eigene Zukunft zu sichern. Investitionen und politisch stabilere Regierungen der Kernländer machen Europa für internationale Investoren attraktiver. Wie Europa – vielleicht mit Verspätung – erkennt, sind Investitionen zu Hause eine Voraussetzung für langfristige wirtschaftliche Widerstandskraft und Autonomie. Auf einem anderen Blatt steht, welche Auswirkungen eine solche Entkoppelung für die amerikanische Wirtschaft und Handelsbilanz haben würde.
Wichtige Hinweise.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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