Fünf Kernpunkte für Anleger aus Trumps Rede vor dem Kongress

    Michael Strobaek - Global CIO Private Bank
    Michael Strobaek
    Global CIO Private Bank
    Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe - Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
    Dr. Nannette Hechler-Fayd’herbe
    Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
    Fünf Kernpunkte für Anleger aus Trumps Rede vor dem Kongress

    Kernpunkte.

    • Ab dem 2. April 2025 ist mit umfassenden US-Zöllen zu rechnen, die länderspezifisch erhoben werden. Die US-Regierung ist bereit, die moderate Volatilität der Aktienmärkte zu tolerieren
    • Es sind umfassende Steuersenkungen und eine Reihe von Kürzungen der Staatsausgaben zu erwarten. Die Regierung verfolgt auch das Ziel, den Haushalt auszugleichen. Eine fiskalische Kontraktion wäre die Folge
    • Niedrigere Energiepreise und eine bessere Erschwinglichkeit wesentlicher Güter und Dienstleistungen sind ein wichtiges Ziel. Es soll durch eine Kombination aus Deregulierung und höherer Wettbewerbsfähigkeit erreicht werden
    • Wir bleiben bei unserem Basisszenario eines anhaltenden US-Wachstums nahe an seinem Potenzial, bei geringen Rezessionsrisiken. Wir erwarten weiterhin, dass die US-Notenbank angesichts einer insgesamt stabilen Inflation zwei weitere Zinssenkungen um je 25 Basispunkte vornimmt. Gut diversifizierte Multi-Asset-Strategien sind eine angemessene Reaktion auf dieses Umfeld.

    In seiner Rede vor dem Kongress hat Donald Trump Bilanz über die ersten Wochen seiner zweiten Amtszeit gezogen und weitere politische Massnahmen und Ziele skizziert. Er hat die bestehenden Prioritäten weitgehend bekräftigt. Wir präsentieren die wichtigsten Punkte aus Sicht von Anlegerinnen und Anlegern.

    Reziproke Zölle und Handelsbarrieren:

    • Per 2. April werden Einfuhrzölle und nicht monetäre Handelshemmnisse in Kraft treten. Bei der Nennung von Beispielen für Zölle erwähnte Präsident Trump Durchschnittswerte, was darauf hindeutet, dass diese Zölle auf alle Waren angewendet werden. Er liess unerwähnt, ob der Energiehandel ausgenommen wird, machte aber deutlich, dass auf landwirtschaftliche Erzeugnisse Zölle erhoben werden.
    • Er nannte in der Rede folgende Länder mit hohen Zöllen: die Europäische Union, China, Indien, Mexiko, Kanada, Südkorea und Brasilien, obwohl Brasilien ein Handelsbilanzdefizit mit den USA aufweist. Mit anderen Worten: Brasilien exportiert weniger in die USA, als es von dort importiert – im Gegensatz zu den anderen erwähnten Volkswirtschaften, die alle einen Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA aufweisen.

    Präsident Trump nimmt einige vorübergehende und seiner Meinung nach moderate Störungen der Handelspolitik in Kauf, darunter gemäss unserer Auslegung die Volatilität an den Aktienmärkten.

    Haushalt und Steuersenkungen:

    • Trotz der Diskussion über die Schuldenobergrenze hat Präsident Trump den Ausgleich des US-Haushalts als Ziel seiner Regierung genannt. Der US-Haushalt ist seit der Clinton-Regierung, als Larry Summers Finanzminister war, nicht mehr ausgeglichen.
    • Zugleich bestätigte der US-Präsident die dauerhafte Senkung der Einkommenssteuern für alle Einkommenskategorien als ein Hauptziel. Er erwähnte die Abschaffung der Einkommensteuer auf Trinkgelder, Überstunden und Sozialversicherungsleistungen für Senioren. Zinszahlungen für Autokredite sollen steuerlich abzugsfähig sein, wenn die Autos in Amerika hergestellt werden. Dies soll Unternehmen motivieren, Autos in den USA zu produzieren. Donald Trump nannte auch Steuersenkungen für das verarbeitende Gewerbe in den USA.
    • Bei der Gegenüberstellung dieser beiden widersprüchlichen Ziele erwähnte Präsident Trump Ausgabenkürzungen, wie sie das Department of Government Efficiency (Doge) anstrebt, einschliesslich nicht korrekter Ausgaben für die Sozialversicherung. Auf der Seite der Steuereinnahmen nannte er erneut den Plan, eine „Gold Card“ einzuführen. Sie soll gegen eine Gebühr von USD 5 Mio. das Recht gewähren, in den USA zu leben und zu arbeiten. Wir halten diese Massnahmen für unzureichend, um kurz- bis mittelfristig ein ausgeglichenes Budget zu erreichen. Für einen ausgeglichenen Haushalt wären substanzielle Einschnitte bei grösseren staatlichen Programmen wie Medicaid nötig.

    Wir halten diese Massnahmen für unzureichend, um kurz- bis mittelfristig ein ausgeglichenes Budget zu erreichen

    „Make America affordable again“ – zurück zu einem bezahlbaren Amerika:

    • Eines der Hauptziele der Trump-Regierung ist die Senkung der Preise wesentlicher Güter und Dienstleistungen für amerikanische Haushalte. In seiner Rede nannte der US-Präsident erneut die Energiepreise, ohne auf andere Kategorien einzugehen. Aus den Erklärungen des Weissen Hauses geht hervor, dass erschwinglicher Wohnraum, das heisst alles, was die Preise für Wohnen beeinflusst, die Gesundheitsversorgung und die Mobilität (Autos) entscheidend sind. Die einzige Erwähnung in der Rede zum Thema Wohnen betraf die Hypothekenkosten. Diese sind abhängig von den Anleihenrenditen, die ihrerseits die Inflation und das reale Zinsniveau widerspiegeln.
    • Die Trump-Regierung strebt einen weiteren Rückgang der langfristigen Anleihenrenditen an – dies als Teil ihres Ziels, die Zinszahlungen zu reduzieren und die US-Hypothekenkosten zu senken.


    Investitionen und strategische Sektoren:

    • Einer der Hauptfaktoren für die ausserordentliche Entwicklung der USA in den letzten Jahren war der starke Investitionsboom. Vor dem Kongress wies Donald Trump darauf hin, wie wichtig es ist, den Investitionsboom in den USA fortzusetzen, auch mithilfe ausländischer Direktinvestitionen. Der US-Präsident ging auf den Automobilsektor als möglichen Empfänger ausländischer Direktinvestitionen ein.
    • Als strategische Sektoren nannte Donald Trump neben dem Energiesektor die Verteidigung (Raketenabwehr Golden Dome), den Schiffbau und allgemein das verarbeitende Gewerbe.

    Internationale Beziehungen:

    • Nach der Meldung, dass ein Konsortium um BlackRock die Häfen des Panamakanals kauft, bekräftigte Präsident Trump seine Entschlossenheit, den Panamakanal zurückzufordern, ohne dies näher zu erläutern.
    • Präsident Trump bestätigte, dass er das Recht Grönlands auf Selbstbestimmung unterstützt.
    • Kanada wurde in keinem Zusammenhang genannt.
    • In Bezug auf die Ukraine erwähnte Donald Trump den Brief des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski. Darin bekräftigte der ukrainische Staatschef seine Bereitschaft, sich an einem Friedensprozess zu beteiligen und ein Rohstoffabkommen zu unterzeichnen.

    Für die Anleger kommen wir zu dem Schluss, dass Volatilität an den Aktienmärkten toleriert werden könnte und den handelspolitischen Zielen der Regierung untergeordnet wird; dies sofern die Beeinträchtigung durch Zölle moderat bleibt. Wie die jüngsten Äusserungen von Howard Lutnik zu den kanadischen und mexikanischen Zöllen zeigen, dienen Zölle weiterhin der Verhandlungstaktik. Bis jetzt erachten die Finanzmärkte Zollmeldungen als negativ für das Wachstum, was sich sowohl im Ausverkauf bei Aktien als auch im Rückgang der US-Realrenditen gezeigt hat.

    Die Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum werden weitgehend davon abhängen, wie lange die Zölle in Kraft bleiben und wie hoch sie ausfallen. Ebenfalls massgeblich ist, welche Art von mittelfristigem Steuersenkungspaket die Republikaner dieses Jahr schnüren können. Zudem fällt ins Gewicht, ob sich die Kaufkraft der Verbraucher verbessert und wie hoch die Investitionen in den USA sind. Wir rechnen weiterhin mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts von 2% bis 2,5% für 2025.

    Vorerst sind die Renditen aufgrund von Wachstumssorgen zurückgegangen, doch die langfristigen Inflationserwartungen sind stabil geblieben

    Der Trump-Regierung scheint es sehr ernst mit dem Ziel, die langfristigen US-Anleihenrenditen (zehn bis zwanzig Jahre Laufzeit) nachhaltig zu senken. Vorerst sind die Renditen aufgrund von Wachstumssorgen zurückgegangen, doch die langfristigen Inflationserwartungen sind stabil geblieben. Wir rechnen weiterhin mit sinkenden Ölpreisen, nachdem die OPEC+ die Märkte mit der Rücknahme der freiwilligen Angebotskürzungen per Anfang April überrascht hat. Denkbar sind auch weitere Deregulierungs- und Wettbewerbsmassnahmen, um die Verbraucherpreise in den USA in einigen Kategorien dauerhaft zu senken, während andere wegen Zöllen steigen. Wir erwarten, dass sich die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen angesichts der Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten in einer Spanne von 4% bis 4,6% bewegen.

    Wir plädieren weiterhin für eine gut diversifizierte Vermögensallokation, die festverzinsliche Wertpapiere, Aktien und – für qualifizierte Anleger – alternativen Anlagen, einschliesslich Gold, berücksichtigt. Unternehmensanleihen bieten Einkommensquellen und Stabilität, wenn Aktien vorübergehend volatiler sind. In Portfolios von qualifizierten Anlegern kann mittels Hedge Funds die Volatilität genutzt werden. Insgesamt sind wir der Meinung, dass diversifizierte Multi-Asset-Strategien eine solide Antwort auf Cash-Zinsen sind, die angesichts der Lockerung der Geldpolitik weiter sinken.

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