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Unsere Szenarien rund um den Konflikt zwischen Israel und Iran
Samy Chaar
Chefökonom und CIO Schweiz
Dr. Luca Bindelli
Head of Investment Strategy
Kernpunkte.
Angesichts des wachsenden Drucks und verstärkter diplomatischer Bemühungen im Konflikt zwischen Israel und Iran erwarten wir, dass sich die Anstrengungen letztlich auszahlen und der Konflikt begrenzt bleibt. Bei diesem Szenario bleiben unsere Prognosen für das globale Wachstum und die Inflation intakt
Der Fokus der Geldpolitik dürfte weiterhin auf der Kerninflation liegen, welche die Nachfragedynamik besser widerspiegelt
Im weniger wahrscheinlichen Fall einer anhaltenden Eskalation würden sich beständig höhere Energiekosten längerfristig auf den makroökonomischen Ausblick auswirken. Dies würde Risiken für Aktien bergen, während Gold zulegen würde
Unsere Risikoengagements bleiben unverändert. Wir erwarten Aufwärtspotenzial für die Aktienmärkte, niedrigere Anleihenrenditen, eine Konsolidierung des Goldpreises und sinkende Ölpreise, wenn die Angebotssorgen schwinden. Wir beobachten die Lage weiter aufmerksam und sind bereit, die Portfoliopositionierung nötigenfalls anzupassen.
Die Finanzmärkte haben gemässigt auf die Feindseligkeiten zwischen Israel und Iran reagiert. Die Aufmerksamkeit gilt vor allem dem Rohölpreis. Die Anlegerinnen und Anleger an den Aktien- und Anleihenmärkten preisen einen begrenzten Konflikt ein. Wir analysieren den Ausblick für Finanzanlagen anhand von zwei Szenarien. Das erste ist ein begrenzter Konflikt – davon gehen wir aus. Das zweite ist eine Eskalation in Verbindung mit einem längeren, breiteren Konflikt, was wir für weniger wahrscheinlich halten.
Die Brent-Rohölpreise sind auf den höchsten Stand seit drei Monaten geklettert, und Gold, traditionell ein Zufluchtswert, notiert knapp unter dem Rekordniveau vom April. Die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen um rund 10 Basispunkte (Bp.). Zugleich hat sich der VIX, der die Volatilität von US-Aktien abbildet, nach historischen Massstäben moderat entwickelt. Selbst die Reaktion hochverzinslicher US-Unternehmensanleihen, eines Segments mit einem hohen Anteil von Energieunternehmen, hielt sich in Grenzen.
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Das liegt daran, dass in den letzten Jahren die Konflikte in der Region relativ limitiert geblieben sind. Es besteht zwar die Gefahr, dass sich die Konfrontation in die Länge zieht und verstärkt. Doch viele Seiten haben ein Interesse daran, dass sich die Lage wieder entspannt. Wie die jüngsten Berichte andeuten, möchte Iran, dass die westlichen Länder ihre Sanktionen lockern – dies ist für Iran eine Anreiz zu verhandeln. Europa, die USA und China wollen nicht, dass die globalen Ölpreise auf Dauer erhöht bleiben. Dies würde die Bemühungen untergraben, die Energiekosten für ihre Volkswirtschaften zu senken. Sowohl die Europäische Union als auch die USA unternehmen daher Anstrengungen auf diplomatischer Ebene. Es ist zudem weiterhin möglich, dass China und Russland die Vermittlungsversuche unterstützen. Dieses Gleichgewicht von diplomatischen Interessen wird beim G7-Gipfel, der diese Woche in Kanada stattfindet, sichtbar werden.
Unser Basisszenario: Deeskalation und diplomatische Lösung
Eine begrenzte Konfrontation, die zu einer Vereinbarung zwischen den USA und Iran führt, bleibt unseres Erachtens die wahrscheinlichste Entwicklung in diesem Konflikt. Dies dürfte die Tür für diplomatische Lösungen offenhalten, während Kernprobleme ungelöst bleiben, darunter ein weiterreichendes Abkommen über Irans Atomprogramm.
Die OPEC+ ist in der Lage, Angebotsrückgänge mehr als auszugleichen
In diesem Umfeld wären die globalen makroökonomischen Folgen relativ gering. Für die Notenbanken dürften die Auswirkungen auf die Inflation im Fokus stehen. Die Ölpreise würden vorübergehend volatil bleiben. Schliesslich würden sie aber von aktuell USD 72 bis USD 73 pro Barrel in Richtung unseres Preisziels für zwölf Monate von USD 58 pro Barrel sinken. Ein kurzer Preisanstieg dürfte keine bedeutenden Effekte auf die Weltwirtschaft haben. Wir erwarten, dass die Organisation der Erdöl exportierenden Länder und einige Nichtmitglieder (OPEC+) auf eine Gefährdung des Angebots mit einer Erhöhung der Fördermengen reagieren würden. Die OPEC+ ist in der Lage, Angebotsrückgänge aufgrund von Störungen der iranischen Erdöllieferungen mehr als auszugleichen.
Die Notenbanken reagieren gewöhnlich nicht übermässig auf Ölpreisanstiege, weil diese in der Regel temporär sind. Stattdessen konzentrieren sie sich auf die Kerninflation, die vielmehr die Nachfragedynamik als angebotsseitige Schocks widerspiegelt. Sowohl die US-Notenbank (Fed) als auch die Schweizerische Nationalbank (SNB) tagen diese Woche. Wir erwarten, dass die Fed die Zinsen unverändert lässt und bis Ende 2025 in insgesamt drei Schritten senken wird. Die SNB dürfte unseres Erachtens eine letzte Zinssenkung um 25 Bp. vornehmen. Allerdings besteht die Gefahr, dass sie die Zinsen im zweiten Halbjahr bis in den negativen Bereich senken muss.
Die Märkte reagierten nur kurz auf die aktuellen Auseinandersetzungen in der Region. Die Aktienindizes und die Ölpreise kehren in der Regel innerhalb von rund zwei Wochen zu ihren vorherigen Trends zurück.
Unsere Portfoliopositionierung bleibt einstweilen unverändert. Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte dank des Gewinnwachstums weiterhin Aufwärtspotenzial besitzen. Unsere übergewichtete Allokation in globalen Aktien behalten wir bei, und wir bevorzugen weiterhin die Sektoren Kommunikationsdienste und Grundstoffe. In Basiskonsumgütern und Energie sind wir untergewichtet.
Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte weiterhin Aufwärtspotenzial besitzen
Im Anleihenbereich erwarten wir, dass die Renditen der US-Staatsanleihen zunächst konsolidieren, später aber ihren Abwärtstrend fortsetzen werden. Die Spreads von Unternehmensanleihen dürften sich verengen. Unsere Übergewichtungen in Staats- und Investment-Grade-Anleihen dürften zusammen mit einer neutralen Position in Hochzins-Unternehmensanleihen die Portfolios vor einem potenziellen Wachstumsschock und vor Aktienvolatilität schützen.
In diesem Szenario dürften sich die Rohstoffmärkte stabilisieren. Wir gehen davon aus, dass die Ölpreise sinken, sobald die Angebotssorgen schwinden. Trotz der jüngsten Volatilität an den Ölmärkten haben sich die längerfristigen Inflationserwartungen der Anleger kaum geändert. In einem von grösserer Risikobereitschaft geprägten Umfeld dürfte der Goldpreis unserer Ansicht nach konsolidieren und sich schliesslich schwächer entwickeln als die Aktienmärkte. Wir erwarten ausserdem, dass sich an den Devisenmärkten die Stimmung gegenüber dem US-Dollar von den extrem negativen Niveaus aus stabilisieren wird.
Risikoszenario: Eskalation und Ausweitung des Konflikts
Wir können eine breitere regionale Eskalation und eine stärkere Beteiligung der USA nicht ausschliessen. Angriffe auf US-Anlagen oder die Ölinfrastruktur in der Golfregion oder Versuche des Iran, den Seeverkehr durch die Strasse von Hormuz zu behindern, könnten eine Eskalationsspirale auslösen. Dies könnte wiederum die internationale Gemeinschaft unter der Führung der USA zu einer Reaktion bewegen. Der Druck auf die politische Führung Irans würde dadurch stark wachsen.
Vorläufig scheint eine solche Eskalation wenig wahrscheinlich. Mehrere Faktoren sprechen gegen Störungen der Energietransportwege und/oder des Energieangebots. Im Falle einer Blockade der Strasse von Hormuz würde die Wahrscheinlichkeit eines direkten Eingreifens der USA steigen. Zugleich würden die iranischen Ölexporte – die wichtigste Einnahmequelle des Landes – unterbunden. Leidtragend wäre die Wirtschaft Chinas, eines Hauptabnehmers von iranischem Öl, das die Meerenge von Hormuz passiert. Zudem würde ein solcher Schritt die ohnehin bereits labilen Beziehungen des Iran in der Region beschädigen. In Iran hofft man, diese Beziehungen auf diplomatischer Ebene nutzen zu können. Aufgrund dieser Aspekte wäre eine Blockade für das iranische Regime mit hohen Kosten und Risiken verbunden. In diesem Risikoszenario könnten die Ölpreise bis auf USD 80 oder USD 90 pro Barrel klettern und dann auf Sicht von zwölf Monaten sukzessive sinken. Im Falle einer Blockade der Strasse von Hormuz ist ein vorübergehender Ölpreisanstieg auf mehr als USD 100 pro Barrel denkbar.
Der Fokus der Geldpolitik dürfte weiterhin auf der Kerninflation liegen, welche die zugrunde liegende Nachfragedynamik besser abbildet
Dieses Szenario würde sich zwangsläufig auf die US-Gesamtinflation auswirken, die nach unserer Erwartung dieses Jahr bereits die höheren durchschnittlichen Einfuhrzölle widerspiegeln wird. Ein nachhaltiger Ölpreisanstieg um 20% bis 30% dämpft das Wachstum der Weltwirtschaft gewöhnlich um 0,5% bis 1,0%. Zugleich steigt die Gesamtrate der weltweiten Verbraucherpreisinflation in der Regel in ähnlichem Umfang.
Bislang ist dieser Konflikt nach wie vor begrenzt. Die Nervosität des Markts zeigt sich, wie erwartet, an den Rohstoffpreisen, insbesondere am Rohölpreis. Einstweilen sehen wir keine Anzeichen einer unumkehrbaren Eskalation. Doch wenn die Ungewissheit und die höheren Energiekosten fortbestehen, sind ein langsameres Wirtschaftswachstum und eine höhere Inflation durchaus möglich. Die Fed sieht normalerweise über Ölpreisschocks hinweg, denn sie betrachtet sie als angebotsseitige Erscheinungen. Der Fokus der Geldpolitik wird unseres Erachtens weiterhin auf der Kerninflation liegen, welche die zugrunde liegende Nachfragedynamik besser abbildet. Wir bleiben wachsam und sind bereit, unsere Portfoliopositionierung nötigenfalls anzupassen.
CIO Office Viewpoint
Unsere Szenarien rund um den Konflikt zwischen Israel und Iran
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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