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    Die fünf wichtigsten Gründe, weshalb wir jetzt in unsere Wälder investieren müssen

    Die fünf wichtigsten Gründe, weshalb wir jetzt in unsere Wälder investieren müssen

    Wir verlieren leicht aus den Augen, wie wichtig unsere Wälder für unser Alltagsleben sind; und für die Wirtschaft. Diverse Kleinigkeiten hängen von ihnen ab – wie in einem Notizbuch zu kritzeln, sein Haus auszubauen oder selbst ein Glas Wasser zu trinken. Von einer höheren Warte aus betrachtet sind Wälder für die Bekämpfung des Klimawandels und des weltweiten Artensterbens von essenzieller Bedeutung.

    Doch unsere Wälder, die fast ein Drittel der weltweiten Landmasse bedecken, sind ernsthaft und nachhaltig gefährdet. Das Amazonasgebiet steht unter zunehmendem Druck, da die Zerstörung und die Erderwärmung einen Kipppunkt erreichen könnten; jenseits davon ist der Schaden irreparabel1. Weltweit setzt sich die Entwaldung in einem alarmierenden Tempo fort – Schätzungen zufolge sind in den letzten 30 Jahren2 420 Millionen Hektar Wald verloren gegangen, hauptsächlich infolge der Expansion der Landbewirtschaftung.

    Aber es gibt Hoffnung. Auf dem Klimagipfel COP26 im November 2021 versicherten über 140 Regierungschefs aus aller Welt, die Entwaldung bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Sie sagten USD 19,2 Mrd. an öffentlichen und privaten Geldern zu, um dieses Ziel zu erreichen: durch die Renaturierung von beschädigtem Land, die Bekämpfung von Waldbränden und die Unterstützung lokaler Gemeinschaften3.

    Das Amazonasgebiet steht unter zunehmendem Druck, da die Zerstörung und die Erderwärmung einen Kipppunkt erreichen könnten; jenseits davon ist der Schaden irreparabel4. Weltweit setzt sich die Entwaldung in einem alarmierenden Tempo fort

    Jetzt ist es an der Zeit, in unsere Wälder zu investieren – entdecken Sie im Folgenden die fünf wichtigsten Gründe:

     

    1. Wälder sind natürliche Kohlenstoffsenken

    Die letzten zwei Jahrzehnte haben deutlich gemacht, wie wichtig Wälder im Kampf gegen den Klimawandel sind. Einer Studie zufolge haben die Wälder in den Jahren 2001 bis 20195 doppelt so viel Kohlenstoff gebunden, wie sie emittierten. Tatsächlich haben Wälder zwei entgegengesetzte Kohlenstoffeffekte: Sie absorbieren Kohlenstoff, wenn sie wachsen oder stehen, und setzen ihn frei, wenn sie gerodet werden. Insgesamt kommen 23% der globalen Treibhausgasemissionen von menschlicher Landnutzung.

    Als natürliche Kohlenstoffsenken sind Wälder Speicher, die Kohlenstoff ansammeln und so die Kohlenstoffkonzentration in der Atmosphäre verringern. Daher spielen sie eine entscheidende Rolle im Prozess der Herstellung eines Kohlenstoffgleichgewichts; vielen ist dieser unbekannt oder sie halten ihn für selbstverständlich. Die Erhaltung und Renaturierung der Wälder könnten für 16% bis 23% der erforderlichen Klimaentlastung sorgen - zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 bis 2 Grad Celsius.

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    Waldökosysteme beherbergen etwa 80% aller Landlebewesen, von Pflanzen bis zu Bakterien. Alle sind existenziell aufeinander angewiesen

    2. Wälder erhalten die Artenvielfalt aufrecht

    Wälder sind für die Aufrechterhaltung der weltweiten Artenvielfalt von entscheidender Bedeutung. Die fortgesetzte Zerstörung und Entwaldung, in der Regel durch grosse landwirtschaftliche Betriebe, trägt jedoch zum anhaltenden Verlust dieser lebenswichtigen natürlichen Ressource bei. Wir alle profitieren von der Artenvielfalt. Denn sie unterstützt die Wälder – zugunsten derjenigen unter uns, die in der Nähe von Wäldern leben und ihnen ihren Arbeitsplatz verdanken, wie z.B. im Tourismus; oder zugunsten von uns allen, da wir profitieren von der Funktion der Wälder, dank der Aufrechterhaltung des Kohlenstoff-, Nährstoff- und Wasserkreislaufs.

    Waldökosysteme beherbergen etwa 80% aller Landlebewesen, von Pflanzen bis zu Bakterien. Alle sind existenziell aufeinander angewiesen6.

    Der Verlust von Wäldern löst eine lange Kette von Folgewirkungen aus, die unserem Planeten ernsthaft schaden – unter anderem Verschwinden ganze Arten. Dies kann ein Ungleichgewicht mit Auswirkungen auf das gesamte Ökosystem schaffen. Wenn sich der Bewaldungsanteil ändert, sei es durch Aufforstung oder durch Entwaldung, ändern sich die Oberflächentemperaturen.

    Gesunde Wälder filtern das Wasser. Sie reinigen es und verhindern, dass Ablagerungen in Flüsse gelangen. Schätzungsweise 75% des für uns Menschen nutzbaren Süsswassers kommen von Wäldern. Und über ein Drittel der Städte weltweit nutzt Waldflächen für ihre Trinkwasserversorgung. Zudem sind Wälder auch unerlässlich für die Regulierung der Niederschläge und der Verdunstung, und sie sorgen weit über ihre Grenzen hinaus für Regen. Entwaldung unterbricht diesen Prozess und erhöht dadurch die mit dem Klimawandel verbundenen physischen Risiken wie Waldbrände, Überflutungen und extreme Dürren. Wie wir in Brasilien bereits sehen, gefährdet dies die Ernten und macht die landwirtschaftliche Produktion weniger widerstandsfähig. In einigen Teilen des Amazonasgebiets verzögert sich die Regensaison infolge der Entwaldung um bis zu zwei Wochen7, was sowohl die Landwirtschaft als auch den Reichtum der Pflanzen- und Tierwelt gefährdet; sie sind auf verlässliche Wasserkreisläufe angewiesen.

    Der Schutz der Wälder ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll: Über 50% des globalen Bruttoinlandsprodukts hängen von der Natur ab

    Verschiedene Methoden kamen bereits in der Vergangenheit zur Anwendung, um die Artenvielfalt zu erhalten. Die am meisten praktizierte ist die Errichtung von Schutzgebieten. Etwa 18% der Wälder weltweit sind gesetzlich geschützte Gebiete wie Nationalparks oder Wildreservate. Der Schutz der Wälder ist nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ökonomischen Gründen sinnvoll: Über 50% des globalen Bruttoinlandsprodukts hängen von der Natur ab.

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    3. Wälder bieten Lebensgrundlage und Wohnraum

    Schätzungen zufolge gibt es fast 300 Millionen Menschen, die in oder in der Nähe von Wäldern leben und deren Existenz von diesen abhängt; über die Hälfte davon sind indigene Gemeinschaften, welche die Wälder seit Hunderten oder sogar Tausenden von Jahren bewahren. Weltweit sind über eine Milliarde Menschen auf Waldprodukte oder waldbezogene Arbeitsplätze angewiesen8.

    Für ländliche Gemeinschaften in Entwicklungsländern leisten die Wälder den zweitgrössten Beitrag zum Lebensunterhalt. Die Hälfte des Einkommens schaffen Wälder in Form einer nicht monetären „versteckten Ernte“: gesammelte Lebensmittel, Tierfutter, Brennstoff zum Kochen und Baumaterialien. Denjenigen, die in extremer Armut leben, können Wälder ein lebenswichtiges Sicherheitsnetz bieten; denn bei schlechten Ernten sorgt ein solches Netz für ein Auskommen – und bei widrigen Wettereignissen oder marktbasierten Schocks wie plötzlichen Änderungen der globalen Rohstoffpreise. Letztere machen den Ärmsten oft am meisten zu schaffen.

    Studien zufolge besteht ein Weg, in Wälder zu investieren, darin, in die Gemeinschaften zu investieren, die am meisten auf sie angewiesen sind. Zudem belegen zahlreiche Studien, dass indigene Bevölkerungsgruppen Wälder innerhalb der Territorien und lokaler Gemeinschaften weitaus besser bewirtschaften. In den indigenen Territorien des Amazonasgebiets zum Beispiel ist die Entwaldungsrate nur ein Fünftel so hoch wie anderswo9. Zudem absorbieren und speichern die Wälder dort mehr Kohlenstoff, und sie werden kosteneffizienter bewirtschaftet als bei zentralisierter Waldbewirtschaftung. Infolgedessen anerkennen wir zunehmend, dass diese Gemeinschaften für die weltweite Walderhaltung essenziell sind und Ökosystemdienstleistungen erbringen, die weit über ihre Grenzen hinaus von Nutzen sind.

    Schätzungen zufolge gibt es fast 300 Millionen Menschen, die in oder in der Nähe von Wäldern leben und deren Existenz von diesen abhängt; über die Hälfte davon sind indigene Gemeinschaften, welche die Wälder seit Hunderten oder sogar Tausenden von Jahren bewahren

    4. Wälder stiften einen sehr grossen wirtschaftlichen und gesundheitlichen Nutzen

    Auf einer einfachen, persönlichen Ebene genügt ein Spaziergang durch einen Wald, um wieder zur Ruhe zu kommen. Von einer wesentlich höheren Warte aus betrachtet bieten diese riesigen Waldgebiete lebenswichtige Ressourcen für Wirtschaft, Ernährung und Medizin. Ein Bericht aus dem Jahr 2007 schätzt, dass der Naturtourismus 7%10 des gesamten internationalen Markts ausmacht; auf der Prioritätenliste der Reisenden stehen die Erhaltung und der Schutz der natürlichen Umwelt weit oben.

    Viele Medikamente haben ihren Ursprung in Wäldern. Etwa 120 der heute verschreibungspflichtigen Medikamente11 gehen auf Regenwaldpflanzen zurück; sie stellen nur einen winzigen Bruchteil der in diesen artenreichen Umgebungen vorkommenden Pflanzen dar. Doch die Entwaldung gefährdet diese lebenswichtige Ressource. Von den 50’000 bekannten Heilpflanzen12 ist jede fünfte durch die Entwaldung gefährdet; wobei 50% aller Medikamente auf Heilpflanzen beruhen.

    Wälder haben auch eine natürliche Schutzfunktion, und diese spart Geld. Die Mangrovenwälder verringern derzeit die erwarteten jährlichen Flutschäden durch tropische Wirbelstürme um USD 60 Mrd. und schützen 14 Millionen Menschen.

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    Die Fähigkeit der Bäume, ihre Umgebung zu unterstützen, steht in direktem Kontrast zu der intensiven Landbewirtschaftung; diese folgt oft auf Entwaldung und degradiert den Boden. Zudem bringt sie den natürlichen Nährstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht

    5. Wälder wirken als natürlicher Dünger für ihre Umgebung

    Bäume sorgen für eine natürliche Düngung. Sie verbessern den landwirtschaftlich genutzten Boden, indem sie der Luft Stickstoff entziehen und über ihre Wurzeln sowie durch Laubfall dem Boden zuführen13. Sie machen auch tief im Boden sitzende Nährstoffe für Feldfrüchte nutzbar. Einem afrikanischen Baum, dem Faidherbia albida, schreibt man zu, den Ertrag von unter ihm gepflanzten Feldfrüchten zu erhöhen: er wirft seine Blätter in der Regensaison ab, wenn die Feldfrüchte zu wachsen beginnen. Die Fähigkeit der Bäume, ihre Umgebung zu unterstützen, steht in direktem Kontrast zu der intensiven Landbewirtschaftung; diese folgt oft auf Entwaldung und degradiert den Boden. Zudem bringt sie den natürlichen Nährstoffkreislauf aus dem Gleichgewicht.

    Lesen Sie auch (Artikel in Englisch): Reforesting the planet using seed-spitting drones from the air

    Wiederaufforstung, Landmanagement und Bodenbewirtschaftung, Wiederherstellung der Biodiversität und die richtigen Bioenergiesysteme: Alle tragen dazu bei, die CO2-Emissionen zu verringern und CO2 aus der Atmosphäre zu binden.

     

    Überlegungen der Anlegerinnen und Anleger

    Inwieweit sich die Menschheit als Gattung weiterentwickelt, hängt von den Ressourcen der Natur ab – von der Geologie, dem Boden, der Luft und dem Wasser. In den Wäldern haben wir ein Ökosystem, das all diese Elemente beherbergt. Als zentraler Bestandteil unseres Naturkapitals ist es für unsere Wirtschaft und Gesellschaft wichtiger denn je, dass wir die Wälder gedeihen lassen.

    Wir bei Lombard Odier sind bestrebt, unsere Kundinnen und Kunden bei Investitionen in unser Naturkapital zu unterstützen. Denn im Zuge des Übergangs zu einer CLIC®-Wirtschaft, die sich auf unser Naturkapital stützt, wird deutlich: Diese Investitionen stellen einige der grössten Chancen unserer Zeit dar.

     

    Climate crisis: Amazon rainforest tipping point is looming, data shows | Amazon rainforest | The Guardian
    State of the World’s Forests 2020 (fao.org)
    COP26: World leaders promise to end deforestation by 2030 - BBC News
    Climate crisis: Amazon rainforest tipping point is looming, data shows | Amazon rainforest | The Guardian
    Global maps of twenty-first century forest carbon fluxes | Nature Climate Change
    English (United Kingdom)_Brochure-sensibilisation-OK.indd (reforestaction.com)
    7  Effects of Deforestation on the Onset of the Rainy Season and the Duration of Dry Spells in Southern Amazonia - Leite‐Filho - 2019 - Journal of Geophysical Research: Atmospheres - Wiley Online Library
    Enhance Livelihoods of Forest Communities (worldbank.org)
    9 Walker, et al 2019. „The role of forest conversion, degradation, and disturbance in the carbon dynamics of Amazon indigenous territories and protected areas.”
    10 https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=&ved=2ahUKEwi4_uWRsrv2AhXITsAKHcWoDhQQFnoECAUQAQ&url=https://www.iufro.org/download/file/27078/6521/anniversary-congress-spotlight48-sustainable-tourism-d6_pdf/&usg=AOvVaw0ApYpiBTdqV8zULbBxeH1h
    11 Tropical Rainforests Are Nature's Medicine Cabinet (thoughtco.com)
    12 Deforestation, a headache for natural medicine (worldbank.org)
    13 Fertilizer tree - Wikipedia

    Wichtige Hinweise.

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