Unternehmer und neue Risiken: Steuern, Cyberangriffe und Vermögensübertragung 2025

Transformer notre économie autour de la nature – entretien avec Marc Palahí

Kernpunkte.

  • Steuerreformen: Chancen gezielt nutzen. Tiefere Einkommenssteuern, Entlastungen auf das betriebliche Vermögen und höhere Freibeträge bei Erbschaften bieten klare Vorteile – erfordern aber vorausschauendes Handeln.
  • Unternehmensnachfolge: kantonale Fortschritte und Vorsicht auf Bundesebene. Die neuen Regelungen im Kanton Waadt begünstigen die direkte Nachfolge, erfordern jedoch eine wachsame Beobachtung der Entwicklungen auf Bundesebene, die bestehende Rahmenbedingungen verändern könnten.
  • Cybersicherheit: eine kulturelle Notwendigkeit. 95 % der Firmen ohne verlässliche Backups schaffen den Neustart nicht. Sensibilisierung, digitale Governance und europäische Lösungen sind unerlässlich.

Wie macht man aus einer Steuerreform einen Wettbewerbsvorteil? Reichen die angekündigte Senkung der Einkommenssteuer, die Reduktion der Vermögenssteuer auf das betriebliche Vermögen sowie die höheren Freibeträge bei Erbschaften und Schenkungen aus, um Familienunternehmen im Kanton Waadt abzusichern? Gefährdet die eidgenössische Volksinitiative für eine 50% Steuer auf grosse Erbschaften und Schenkungen unsere Unternehmen? Und wie bereitet man sich auf die Abschaffung des Eigenmietwerts oder die mögliche höhere Besteuerung von Vorsorgeguthaben vor? Mit diesen Fragen beschäftigte sich das sechste Treffen von Lombard Odier. Die jährliche Konferenz, die dieses Jahr „Steuern und Cybersicherheit“ zum Thema hatte, ist inzwischen eine Pflichtveranstaltung für Unternehmerinnen und Unternehmer in der Schweiz.

Mehr als einhundert Unternehmerinnen und Unternehmer, darunter Firmenchefs, Unternehmensgründerinnen und Investoren, trafen sich im berühmten Château de Prangins, um sich mit drei entscheidenden Herausforderungen auseinanderzusetzen: den laufenden und bevorstehenden Steuerreformen, den Bedingungen für die Vermögensübertragung unter den aktuellen Gesetzen und dem spektakulären Anstieg der Cyberbedrohungen in der Schweiz. Letzterer erfordert ein umfassendes Umdenken im Bereich der digitalen Resilienz von Unternehmen.

Antoine Buvelot, Teamleiter für Schweizer und internationale Kunden bei Lombard Odier in Genf, erklärte dazu: „Im Bereich der Besteuerung und der Cybersicherheit war die Entwicklung noch nie so rasant wie heute. Deshalb haben wir das klare Ziel, Unternehmerinnen und Unternehmer dabei zu unterstützen, ihr Vermögen zu schützen und zu übertragen.“

Steuerreformen 2025: Das ändert sich konkret für Unternehmerinnen und Unternehmer

Samuel Meylan, Leiter der Vermögensberatung Schweiz bei Lombard Odier, hat sich die drei wichtigsten Massnahmen im Kanton Waadt angesehen. Zunächst die Senkung der Einkommenssteuer. „Eine Senkung der einfachen Steuer um 4% ergibt nach Anwendung des kantonalen Steuerfusses eine effektive Verringerung um ungefähr 6%“, erläuterte Samuel Meylan. Er unterstrich jedoch, dass diese Massnahme nicht die Steuern auf Kapitalleistungen aus Vorsorgegeldern betrifft, für die bereits ein spezifischer Freibetrag galt.

Seit Januar 2025 kann jeder Elternteil jedem Kind bis zu CHF 300’000 pro Jahr steuerfrei schenken. Für Erbschaften steigt die Obergrenze von CHF 250’000 auf CHF 1 Mio.

Die zweite wichtige Reform betrifft die Verringerung der Vermögenssteuer auf das „Arbeitsinstrument“. Wie Lea Baracchini, Vermögensberaterin bei LO Patrimonia, erläuterte, ermöglicht dieser Mechanismus „eine Senkung der Vermögenssteuer auf das ,Arbeitsinstrument’ um 30% bis 40%“1. Dafür gelten drei Kriterien: Begünstigte müssen „mindestens 10% des Unternehmens als ihr Privatvermögen besitzen, eine Leitungsfunktion ausüben und dafür eine marktgerechte Vergütung erhalten und die Senkung proaktiv über das entsprechende Formular beantragen“. Wie Lea Baracchini ausserdem betonte, erfolgt diese Senkung nicht automatisch: „Die Behörde wird sie Ihnen nicht von sich aus gewähren. Es liegt am Steuerpflichtigen, den Antrag zu stellen und nachzuweisen, dass die Voraussetzungen erfüllt sind.“

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Zudem wurden die Freigrenzen für Schenkungen und Erbschaften an direkte Nachkommen deutlich angehoben: „Seit Januar 2025 kann jeder Elternteil jedem Kind bis zu CHF 300’000 pro Jahr steuerfrei schenken. Für Erbschaften steigt die Obergrenze von CHF 250’000 auf CHF 1 Mio.“2, so Lea Baracchini.

Steuerschutzschild: Ungewissheit und Guillotine-Klausel

Der vom Kanton Waadt geplante Steuerschutzschild, der nach einer Überarbeitung am 1. Juli 2025 in Kraft treten soll, veranschaulicht im Übrigen, wie komplex die Steuerregelungen aktuell sind. Er ist allerdings noch vom Ausgang der „Initiative 12%“3 und der aktuell vor dem waadtländischen Verfassungsgericht anhängigen Aufhebung der Beschwerde abhängig. Wie Samuel Meylan betonte, enthält er eine sogenannte „Guillotine-Klausel“: „Der neue Steuerschutzschild ist sehr interessant. Aber wenn die Waadtländerinnen und Waadtländer die Senkung der Einkommens- und der Vermögenssteuer um 12% annehmen, fällt dieser Steuerschutzschild.“

Er erinnerte daran, dass die Initianten diese Logik heftig kritisiert haben: Für sie ist es ein inakzeptables politisches Druckmittel: „Sie haben beim Verfassungsgericht Beschwerde eingelegt, da sie der Auffassung sind, dass diese Klausel einer Erpressung gleichkommt.“ Eine Entscheidung steht bisher noch aus. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet das Ungewissheit – die Entwicklung der Lage sollte also genau im Auge behalten werden.

Unternehmensübertragung: willkommene Anhebungen, aber unter Beobachtung des Bundes

Die neuen kantonalen Bestimmungen vereinfachen die Übertragung eines Unternehmens an direkte Nachkommen. Wie Lea Baracchini erläuterte, bleibt der Freibetrag von 50% auf dem Unternehmenswert. Der vorgeschriebene Mindestbesitz sinkt von 33% auf 25%: „Um von diesem Freibetrag zu profitieren, muss das Kind nach der Übertragung mindestens 25% des Unternehmens besitzen.“ Durch diese Anpassung verringere sich der Steuerdruck, der auf vielen Familien von Unternehmern und Firmenchefs lastet.

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Diese Vorstösse des Kantons könnten jedoch auf Bundesebene rückgängig gemacht werden. Und zwar zum einen durch einen Gesetzesentwurf, der eine Erhöhung der Besteuerung von Kapitalleistungen aus beruflicher Vorsorge von 9% auf ungefähr 14% bis 15% vorsieht.4 Zum anderen aufgrund einer Volksinitiative der Schweizer Jungsozialisten zur Einführung einer Bundessteuer von 50% auf Schenkungen und Erbschaften über CHF 50 Mio.5 „Der Text beinhaltet keine Erleichterung beim „Arbeitsinstrument“. Auf Unternehmerinnen und Unternehmer könnten daher bei einer Erbschaft erhebliche Probleme zukommen“, warnte Lea Baracchini.

Cybersicherheit: Wie schütze ich mein Unternehmen vor den explosionsartig zunehmenden Attacken?

Im Anschluss an Samuel Meylan und Lea Baracchini sprach Frans Imbert-Vier, Cybersicherheitsexperte und CEO von UBCOM. Er berichtete aus Expertensicht über die neuesten Formen von Cyberangriffen und die Verhaltensweisen, die Unternehmer beherzigen sollten, um ihr Unternehmen und sich selbst besser zu schützen. Frans Imbert-Vier verdeutlichte dann den Status quo: „Unternehmen, die Opfer eines Angriffs wurden und keine vollständigen Datensicherungen erstellt hatten, konnten in 95% aller Fälle nicht neu starten.“ Und er fügte hinzu: „Ihr Smartphone, das Sie dauernd in der Hand haben, ist das gefährlichste Trojanische Pferd, das Sie jemals genutzt haben.“

Unternehmen, die Opfer eines Angriffs wurden und keine vollständige Datensicherung erstellt hatten, konnten in 95% aller Fälle nicht neu starten 

Wie reagiert man also, wenn die Daten auf dem Unternehmensserver von heute auf morgen verschlüsselt sind? Sind die Sicherungskopien wirklich verwendbar? Sind die eigenen Kommunikationsinstrumente, Mitarbeitenden oder Lieferanten wirklich vertrauenswürdig? Diese wesentlichen Fragen für Unternehmerinnen und Unternehmer beantwortete Frans Imbert-Vier vor dem Hintergrund der mittlerweile strukturellen und systemischen Bedrohung durch Cyberangriffe.

2023 waren 45% aller schweizerischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden Opfer mindestens eines Cyberangriffs

2023 waren 45% aller schweizerischen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden Opfer mindestens eines Cyberangriffs.6 Nach Angaben des Bundesamts für Cybersicherheit wurden im ersten Halbjahr 2024 34’789 Zwischenfälle registriert – doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum.7

Wie Imbert-Vier gleich zu Anfang feststellte, sind die meisten Attacken nicht Folge von Sicherheitslücken, sondern von menschlichem Versagen. „80% der betroffenen Unternehmen sind Opfer eines Phishing-Angriffs8 geworden“, erklärte er. „Ihr Gehirn ist die beste Firewall. Wenn Sie eine kleine Anomalie in einer eingehenden E-Mail oder einer anderen Nachricht feststellen, klicken Sie besser nicht darauf.“

Frans Imbert-Vier veranschaulichte dies anhand zahlreicher Erfahrungsberichte: Beispiele sind etwa Mitarbeitende, die trotz Bedenken klicken, PCs, die unbeaufsichtigt bleiben, oder in Taxis oder Flughäfen abgehörte vertrauliche Gespräche.

Ohne Sicherungskopie kein Neustart

Für Frans Imbert-Vier ist Resilienz der einzige echte Schutz. Das setzt vor allem eine zuverlässige Sicherung voraus. „Nur eine Datensicherung gewährleistet, dass die Tätigkeit nach einem Angriff wieder aufgenommen werden kann; einen anderen Weg gibt es nicht“, betonte er. „Unternehmen, die Opfer eines Angriffs wurden [...] und keine vollständige Datensicherung erstellt hatten, konnten in 95% aller Fälle ihre Geschäftstätigkeit nicht wie zuvor fortsetzen.“ Imbert-Vier empfiehlt ausserdem den Einsatz von Traceability-Tools, „um zu wissen, wer welche Datei wo und wann verwendet“. Zudem sei es ohne diese Tools „unmöglich, Anzeige zu erstatten. Und ohne Anzeige übernimmt keine Versicherung die Verluste.“

„Wir müssen unsere digitale Naivität ablegen und auf echte europäische Lösungen setzen: Firewalls, souveräne Cloud, in Europa entwickelte und betriebene KI-Tools.“

Darüber hinaus bemängelte Frans Imbert-Vier, dass bestimmte Dienstleistungen für die Allgemeinheit mitunter ein falsches Sicherheitsgefühl vermitteln: „Jedes Mal, wenn Sie ein US-Produkt verwenden, willigen Sie ein, dass Ihre Daten abgefangen werden können“, erklärte er dem Publikum. So seien die US-Behörden aufgrund des CALEA Act aus dem Jahr 19949 berechtigt, auch ohne richterliche Anordnung auf Daten zuzugreifen. Sein Ratschlag für Unternehmerinnen und Unternehmer ist eindeutig: „Wir müssen unsere digitale Naivität ablegen und auf echte europäische Lösungen setzen: Firewalls, souveräne Cloud, in Europa entwickelte und betriebene KI-Tools.“ Warum? Weil „ein Produkt, das in Europa installiert wird, nicht unbedingt europäisch ist. Das gilt für den Code wie für das eingesetzte Kapital“, erklärte er.

Cybersicherheit und Vermögen von Unternehmerinnen und Unternehmern: von der Unternehmenskultur zur massgeschneiderten Betreuung

Am Ende der Konferenz konnte das Publikum Fragen an die Referenten stellen. So wollte ein Teilnehmer von Frans Imbert-Vier wissen, welchen Nutzen eine vom Staat ausgestellte digitale Identität hat. Laut dem Experten würde dies zwar „im privaten Bereich zu mehr Sicherheit beitragen“. Im geschäftlichen Bereich und insbesondere in der Innovationsbranche und der Finanzwirtschaft reiche diese Lösung aber nicht aus. Wie der CEO von UBCOM betonte, würden viele angeblich schweizerische Lösungen „zum Teil durch Kapital aus den USA finanziert. Sobald ein Unternehmen aber mehr als 25% eines Projekts besitzt, beansprucht es Urheberrechte.“ Folglich sei dies „keine technische, sondern eine geopolitische Frage“.

Cybersicherheit ist kein technisches Massnahmenpaket, sondern Teil der Unternehmenskultur: Sie umfasst die Sensibilisierung der Teams, Nutzungsrichtlinien, regelmässige Schulungen und eine auf die jeweiligen Nutzerrechte abgestimmte Wachsamkeit

Zum Abschluss der Fragerunde stellte der Cybersicherheitsexperte ein paar einfache, aber dennoch wesentliche alltägliche Verhaltensweisen vor: Beispielsweise sollte man nie öffentliche USB-Ports benutzen, seine Geräte nie unbeaufsichtigt lassen und sie immer ganz ausschalten, statt sie in den Ruhemodus zu versetzen. Kostenlose WLAN-Netze wären immer zu meiden. „Wenn Sie nicht sicher sind, machen Sie einfach gar nichts: Sie klicken nirgends, Sie schliessen kein Gerät an, und Sie übertragen keine Dateien. Diese Vorsichtsmassnahme bietet Ihnen maximale Sicherheit“, sagte er weiter.

An Finanzchefs, die oft Ziel von Phishing-Angriffen sind, richtete er eine Warnung: „Sie sind ein ideales Sprungbrett für Betrüger. Lernen Sie, nein zu sagen und Unnormales zu ignorieren.“ Wie er abschliessend erklärte, ist Cybersicherheit „kein technisches Massnahmenpaket, sondern Teil der Unternehmenskultur: Sie umfasst die Sensibilisierung der Teams, Nutzungsrichtlinien, regelmässige Schulungen und eine auf die jeweiligen Nutzerrechte abgestimmte Wachsamkeit“. Für Unternehmerinnen und Unternehmer bedeutet dieser Kulturwandel eines: Sie brauchen Partner, die in der Lage sind, digitale Unternehmensführung, Vermögensstrategie und operative Leitung miteinander zu verbinden.

Hier tritt Lombard Odier auf den Plan: Wir verknüpfen lokales Know-how mit einer Gesamtsicht der Vermögenssituation. So können wir Schweizer Unternehmerinnen und Unternehmer in jeder wichtigen Entwicklungsphase begleiten – von der Gründung und dem Aufbau des Unternehmens bis hin zu seiner Übertragung. Unser individueller Ansatz umfasst Vermögensberatung, Unternehmensstrukturierung, Nachfolgeplanung und Steueroptimierung: So tragen wir dazu bei, die private und die geschäftliche Dimension des Vermögens in jeder wichtigen Lebensphase von Unternehmern und ihrer Familie wirksam zu verbinden.

Wichtige Hinweise.

Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.

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