Wir verwenden Cookies, die notwendig sind, damit unsere Website funktioniert. Ausserdem verwenden wir Analyse-Cookies und Cookies von Drittanbietern, um unseren Datenverkehr zu überwachen sowie Inhalte und Anzeigen zu personalisieren.
Bitte klicken Sie auf „Cookie-Einstellungen“, um zu erfahren, wie Sie Ihre Zustimmung widerrufen und Cookies blockieren können. Ausführlichere Informationen über die von uns verwendeten Cookies und darüber, mit wem wir zusammenarbeiten, finden Sie in unserer Cookie-Richtlinie.
Notwendige Cookies:
Notwendige Cookies helfen, eine Website nutzbar zu machen, indem sie grundlegende Funktionen wie Seitennavigation und den Zugang zu sicheren Bereichen der Website ermöglichen. Diese können in unseren Systemen nicht abgeschaltet werden. Sie können Ihren Browser so einstellen, dass er diese Cookies blockiert oder Sie auf diese Cookies hinweist, was dann allerdings einige Bereiche der Website beeinträchtigen kann. Ohne diese Cookies kann die Website nicht ordnungsgemäss funktionieren.
Statistik- und Marketing-Cookies:
Statistik-Cookies helfen Website-Besitzern zu verstehen, wie Besucher mit Websites interagieren, indem Informationen gesammelt und gemeldet werden.
Marketing-Cookies werden verwendet, um Besuchern auf Websites zu folgen. So sollen Anzeigen eingeblendet werden, die relevant und ansprechend für den einzelnen Benutzer und daher wertvoller für Verleger und werbetreibende Dritte sind. Wir arbeiten mit Dritten zusammen und verwenden Cookies von Dritten, um Werbebotschaften auf und ausserhalb dieser Website für Sie relevanter zu gestalten.
Drei Grafiken, die Anlegerinnen und Anleger im August sehen sollten
Kernpunkte.
Als Reaktion auf das schwierige geopolitische Umfeld erhöht Europa die Ausgaben für Verteidigung und kritische Infrastruktur. Daraus ergeben sich in einigen strategisch wichtigen Wirtschaftszweigen neue Anlagechancen
Die USA haben die Schweiz mit höheren Einfuhrzöllen belegt als jedes andere Industrieland. Die Schweiz besitzt erheblichen fiskalpolitischen Spielraum, um langfristig zu investieren und dadurch der heimischen Wirtschaft Impulse zu geben
In den USA steigen die Gesundheitsausgaben schneller als in anderen Industrieländern, die Ergebnisse sind jedoch schlechter. Durch Umwälzungen in den Gesundheitssystemen werden sich die Ergebnisse und der Zugang verbessern. Dies ist Teil des Übergangs zu einem nachhaltigen, sozial konstruktiven Wirtschaftsmodell
Wir leben in einer Zeit des rasanten wirtschaftlichen Wandels. Gewissheiten von einst, zum Beispiel die Globalisierung und die unilaterale, US-dominierte Weltordnung, werden infrage gestellt. Einige Ungewissheiten von heute werden möglicherweise nur kurz bestehen, andere sind jedoch Teil der grundlegenden, langfristigen Systemveränderungen.
Wir präsentieren hier die „Grafiken, die Anlegerinnen und Anleger sehen sollten“ für diesen Monat. Darin gehen wir auf drei Themen näher ein, welche die Märkte von heute prägen und neue Anlagechancen hervorbringen. Im Abschnitt zu Verteidigung und Infrastruktur beleuchten wir, wie die NATO und die Europäische Union auf Trumps zweite Amtszeit und den Ukrainekrieg reagieren. Beim Thema Währungen betrachten wir die fortgesetzte Schwäche des US-Dollar. Im Abschnitt zum Gesundheitswesen – das angesichts der US-Handelszölle vielen Anlegern Sorge bereitet – untersuchen wir die Entstehung neuer Gesundheitssysteme.
Newsletter abonnieren
Wir sind überzeugt, dass diese Themen wichtig sind, um sich im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld zurechtzufinden. Sie helfen auch, die zugrunde liegenden Systemveränderungen zu verstehen, welche die Welt von morgen bestimmen werden.
In der EU hat der Ukrainekrieg einen bedeutenden und dauerhaften Einfluss auf die nationalen Sicherheitsstrategien vieler Länder. In diesen Umständen … der in dem White Paper dargelegte Plan ReArm Europe definiert einen Rahmen zur Mobilisierung von EUR 800 Mrd. auf europäischer Ebene
1. Steigende Verteidigungsausgaben der NATO und der EU
Am 25. Juni sagten die NATO-Mitglieder zu, ihre Ausgaben für Verteidigung und Sicherheit bis 2035 auf 5% ihres jährlichen Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen. Mindestens 3,5% sollen direkt in die Verteidigung fliessen ‒ eine deutliche Erhöhung gegenüber dem vorherigen Zielwert von 2% ‒ und bis zu 1,5% in kritische Infrastruktur.1 Dieser Entschluss war zumindest teilweise eine Reaktion auf den von US-Präsident Trump ausgeübten Druck. Zahlreiche NATO-Mitglieder hatten aber zuvor schon eingeräumt, dass in diesem konfliktreicheren globalen Umfeld eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben nötig sei.
In der EU hat der Ukrainekrieg einen bedeutenden und dauerhaften Einfluss auf die nationalen Sicherheitsstrategien vieler Länder. Als Reaktion darauf veröffentlichte die Europäische Kommission im März dieses Jahres ihr European Defence White Paper. Unterstützt wurde dies durch die Forderung des früheren Präsidenten der Europäischen Zentralbank Mario Draghi, Europa müsse mehr in die eigene Verteidigungsfähigkeit investieren.2 Der in dem White Paper dargelegte Plan ReArm Europe skizzierte einen Rahmen zur Mobilisierung von Ausgaben in Höhe von EUR 800 Mrd. auf europäischer Ebene.3
Deutschland und Frankreich haben schnell gehandelt. Die deutsche Bundesregierung verabschiedete letzten Monat einen Haushaltsentwurf für 2026. Dieser ist Teil eines Plans, bis 2029 überwiegend schuldenfinanzierte Mittel in Höhe von EUR 500 Mrd. für Verteidigung und Infrastruktur bereitzustellen.4 Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron gab Pläne zur Erhöhung der Verteidigungsausgaben bekannt. Er erklärte: „Europaweit rüsten die Nationen wieder auf, und Frankreich kann seine europäischen Verbündeten angesichts der sehr kurzfristigen Bedrohungen nicht im Stich lassen.“5
Länder in aller Welt investieren in Kommunikationssysteme, Energieerzeugung und Verteilungsnetze, Verteidigung und Technologie, um ihre Souveränität sicherzustellen
Diese Zusagen fügen sich in ein grösseres Gesamtbild ein. Aufgrund der geo- und handelspolitischen Spannungen und der Umgestaltung der Weltordnung haben viele Länder eine wichtige Erkenntnis gewonnen. Ihnen ist bewusst geworden, dass sie dringend in Schlüsselbereiche investieren müssen, um ihre Resilienz, Autonomie und Souveränität zu stärken.
Für Lombard Odier gehört die Infrastruktur zu den bevorzugten Anlagethemen. Länder in aller Welt investieren in Kommunikationssysteme, Energieerzeugung und Verteilungsnetze, Verteidigung und Technologie, um ihre Souveränität sicherzustellen. Ein wichtiger Bereich sind Rechenzentren, in denen kritische Daten gespeichert werden und die für die künstliche Intelligenz (KI) unverzichtbar sind. Die generelle Erhöhung der sicherheitsbezogenen Ausgaben schafft auch Chancen in der Cybersicherheit und der Raumfahrtinfrastruktur.
Für Anleger ist die Botschaft klar. Eine neue, multipolare Welt nimmt Gestalt an, und damit verändern sich auch die Anlagemöglichkeiten. Das aktuelle Streben nach mehr nationaler Sicherheit löst eine Flut von Investitionen aus, welche die Zukunft zahlreicher strategischer Wirtschaftszweige prägen werden.
2. Die Sonderrolle der Schweiz
Seit 2020 treibt die Schweiz die Diversifizierung ihrer exportorientierten Wirtschaft erfolgreich voran. Dabei hat sie den Fokus von Deutschland und China auf den US-Markt verlagert. Im August traf die Trump-Regierung die Schweizer Verhandlungsführer unvorbereitet mit der Verkündung eines Importzolls von 39%.6 Die Schweiz ist dadurch mit einem höheren Zoll belastet als jedes andere Industrieland; der Zollsatz liegt weit über den 15% auf Waren aus der EU. Wir erwarten, dass die Verhandlungen letztlich zu einem niedrigeren Zoll führen werden.
Im August traf die Trump-Regierung die Schweizer Verhandlungsführer unvorbereitet mit der Verkündung eines Importzolls von 39%. Wir erwarten, dass diese Zölle letztlich gesenkt werden
Die Zölle gelten für etwas mehr als die Hälfte der in die USA exportierten Schweizer Waren. Ausgenommen sind unter anderem pharmazeutische Produkte7 und Gold. Nach der EU sind die USA der zweitgrösste Exportmarkt für Schweizer Waren. Die Ausfuhren in die USA haben einen Anteil von rund 3,5% am BIP der Schweiz. Die Schweiz könnte weiterhin über Nachbarländer, für die niedrigere Zölle gelten, in die USA exportieren. Möglicherweise lohnt es sich, dieses Risiko einzugehen. Sollte die US-Zollbehörde auf diese „umgeleiteten Waren“ oder „Transshipments“ aufmerksam werden, würde ein „Strafzoll“ von 40% fällig – kaum mehr als der Standardzollsatz.
Aufgrund der Exportabhängigkeit der Schweiz, der allgemein nachlassenden Konjunktur und der Bedeutung des US-Markts haben wir unsere Wachstumsprognose für 2025 von 1,1% auf 0,9% gesenkt
Aufgrund der Exportabhängigkeit der Schweiz, der allgemein nachlassenden Konjunktur und der Bedeutung des US-Markts haben wir unsere Wachstumsprognose für 2025 von 1,1% auf 0,9% gesenkt. Diese Schätzung berücksichtigt auch die negative, aber stabile Inflation des Landes sowie die Stärke des Schweizer Frankens.
Wir gehen nicht davon aus, dass die Schweizerische Nationalbank wieder auf Negativzinsen zurückgreifen muss. Ihr Leitzins liegt zwar bereits bei 0%, und eine weitere Senkung ist nicht auszuschliessen. Das käme jedoch nur als letztes Mittel infrage, falls der Schweizer Franken deutlich aufwerten sollte. In jedem Fall würden Negativzinsen nur einen sehr geringen zusätzlichen Effekt auf die Inlandsnachfrage haben. Zudem gibt es wirksamere wirtschaftliche Lösungen.
Die Schweiz besitzt erheblichen fiskalpolitischen Handlungsspielraum. Langfristig orientierte Investitionen beispielsweise in die Energienetze, Infrastruktur oder Verteidigung des Landes wären für die Schweizer Wirtschaft vorteilhafter als eine Rückkehr zu Negativzinsen.
Donald Trumps Handelspolitik setzt sich über die herkömmliche wirtschaftspolitische Logik hinweg. Sie basiert auf der Denkweise, dass ein Land, das mehr in die USA exportiert als es aus den USA importiert, die amerikanische Bevölkerung „bestiehlt“. Der Schaden für die US-Wirtschaft besteht darin, dass die US-Importeure sowie die US-Verbraucherinnen und -Verbraucher den Grossteil der Zollabgaben bezahlen. Massnahmen der Unternehmen, um die Zolleffekte durch den Aufbau höherer Lagerbestände oder die Übernahme der zusätzlichen Kosten zu mindern, haben den Schlag vorerst abgefedert. Sie können die US-Wirtschaft aber nicht vollständig vor einem selbst verursachten Abschwung bewahren.
3. US-Gesundheitsausgaben steigen rasant – aber die Ergebnisse sind vergleichsweise schwach
Die USA geben beinahe 18% ihres BIP für die Gesundheit aus9 – rund das Doppelte des OECD-Durchschnitts.10 Dies entsprach im Jahr 2023 USD 13’432 pro Kopf.11 Trotz dieser Rekordausgaben ist die Lebenserwartung in den USA noch immer vier Jahre geringer als in vergleichbaren Ländern wie Frankreich, der Schweiz und Australien.
Die USA geben beinahe 18% ihres BIP für die Gesundheit aus – rund das Doppelte des OECD-Durchschnitts. Dies entsprach im Jahr 2023 USD 13’432 pro Kopf
Der US-Gesundheitssektor ist heute einem wachsenden Reformdruck ausgesetzt. Präsident Trump hat die US-Arzneimittelhersteller aufgefordert, ihre Preise zu senken.12 Trumps Interesse an dem Sektor trifft auch ausländische Pharmaunternehmen. Auf europäische Firmen entfallen 60% der Importe von pharmazeutischen Produkten in die USA. Auch für sie wird der Zoll von 15% gelten, mit dem Trump Importe aus der EU belegt hat. Von dem kürzlich gegen die Schweiz verhängten Zoll von 39% sind Schweizer Pharmazeutika ausgenommen. Allerdings ist die Lage für diesen Teil der Schweizer Wirtschaft unsicherer geworden.
Für Lombard Odier zählt das Gesundheitswesen zwar nicht zu den bevorzugten Sektoren. Angesichts tiefer Bewertungen und einer gedrückten Stimmung erkennen wir aber vereinzelte Chancen. Dies gilt insbesondere für Unternehmen mit sehr guten Produktpipelines, die das Gewinnwachstum trotz der aktuellen Unsicherheit ankurbeln können. Wir werden ausserdem den Swiss Market Index aufmerksam beobachten, wenn die zollpolitische „Hängepartie“ zu einem Ende kommt.
Auf längere Sicht spielt das Gesundheitswesen jedoch eine wichtige Rolle bei der Analyse der globalen Systemveränderungen, die unseren Ansatz für langfristig orientierte Anlagen unterstützt. Der Übergang zu einer nachhaltigen Wirtschaft – einer naturfreundlichen, sozial konstruktiven und digital unterstützten Netto-Null-Wirtschaft – wird unseres Erachtens fünf globale Systeme grundlegend und dauerhaft verändern: Energie, Industrie, Konsum, Technologie und Gesundheit.
Für Anleger bringt dieser Übergang zu einer sozial konstruktiven Wirtschaft neue Chancen hervor. Dies betrifft sowohl die traditionelle Pharmaindustrie als auch wachstumsstarke unterstützende Branchen, die vom Einsatz von KI und Technologie profitieren
Unterstützt durch Fortschritte in den Bereichen Technologie und künstliche Intelligenz wird sich das Gesundheitswesen in den nächsten Jahrzehnten unserer Einschätzung nach verändern. Es dürfte sich von der „Versorgung und Pflege von Kranken“ in Richtung einer präventiven, personalisierten Medizin entwickeln. Kostengünstige genetische Screenings werden zu einer gängigen Praxis. Ebenso die Überwachung von Gesundheitsindikatoren in Echtzeit, um ein frühestmögliches Eingreifen zu ermöglichen. Dadurch verlängert sich nicht nur die Lebenszeit, sondern auch die „Lebenszeit in Gesundheit“. Für Anleger bringt dieser Übergang zu einer sozial konstruktiven Wirtschaft neue Chancen hervor. Dies betrifft sowohl die traditionelle Pharmaindustrie als auch wachstumsstarke unterstützende Branchen, die vom Einsatz von KI und Technologie profitieren.
Systemveränderungen bewältigen
Wir halten es im heutigen volatilen Umfeld für wesentlich, beim Anlegen den „Lärm auszublenden“. Anleger sollten nicht versuchen, schneller als der Markt auf neue Entwicklungen oder Schlagzeilen zu reagieren. Entscheidend ist, dass wir die grösseren wirtschaftlichen Veränderungen verstehen, die vor unseren Augen geschehen.
Nicht alle heutigen Indikatoren sind Zeichen für diese tiefgreifenden Systemveränderungen. Beispielsweise ist der schwache US-Dollar unserer Ansicht nach kein Hinweis auf einen in Kürze bevorstehenden Paradigmenwechsel in Form einer Ablösung des US-Dollar als weltweite Reservewährung.
Die Schwäche des US-Dollar ist jedoch eine unmittelbare Folge von Trumps Handelszöllen, die selbst ein Teil des Deglobalisierungstrends sind. Führende Länder stellen ihre nationalen Interessen wieder stärker in den Vordergrund und versuchen, ihre strategisch wichtigen Wirtschaftszweige zu schützen. Dabei werden wir Zeugen langfristiger nachhaltiger Systemveränderungen ‒ wie der Zunahme der Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen und des Recyclings wichtiger Energiemetalle.
Für Anlegerinnen und Anleger ist dies eine Zeit grosser Veränderungen und neuer Chancen.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
teilen.