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Head of Investment Strategy, Sustainability and Research, CIO EMEA
Kernpunkte.
Der jüngste Anstieg des Goldpreises wird durch eine hohe Nachfrage von Privatanlegern und Notenbanken angetrieben. Er zeugt von einem grundlegenden Wandel bei den Zentralbanken der Schwellenländer, die ihre Reserven diversifizieren. Zudem widerspiegelt die Goldpreisentwicklung eine tiefgreifende geopolitische Neuordnung
Schwellenländer entwickeln neue Plattformen für die Zusammenarbeit, darunter neue Abwicklungssysteme für grenzüberschreitende Zahlungen und erweiterte Handelsrouten
Die anhaltende Nachfrage nach Energierohstoffen in einer technologiegetriebenen, energiehungrigen Welt dürfte Versorgern und Energieproduzenten in Schwellenländern Einnahmequellen bieten
Wir sind in unseren Portfolios in Schwellenländeranlagen und Gold übergewichtet. Demnächst werden wir die strategische Vermögensallokation unserer Portfolios unter Berücksichtigung der genannten Trends überprüfen.
Die Schwellenländer gewinnen in einer neuen Weltordnung an Bedeutung. Erweiterte Handelsrouten, neue grenzüberschreitende Abwicklungssysteme und die steigende Nachfrage nach Rohstoffen bieten den Emerging Markets Spielraum, um innenpolitische Interessen und wirtschaftlichen Einfluss geltend zu machen. Dies wirkt sich auf Finanzanlagen aus, und der starke Anstieg des Goldpreises widerspiegelt die neuen Kräfteverhältnisse. Während die US-Politik die Handelsströme neu prägt und die Bedeutung multilateraler Institutionen zugunsten neuer regionaler Organisationen abnimmt, sollten Anlegerinnen und Anleger die Auswirkungen auf ihre Portfolios prüfen.
Gold hat seine beeindruckende Rally fortgesetzt – mit einem Anstieg von 11% im vergangenen Monat und einem Zuwachs von 58% seit Jahresbeginn. Damit übertrifft es die meisten Aktienindizes und Finanzanlagen deutlich. Auch wenn das Edelmetall starke Preisschwankungen verzeichnet hat, sollten diese Phasen erhöhter Volatilität die übergeordnete Richtung und die zugrunde liegenden Fundamentaldaten nicht infrage stellen. Für manche bringt der ausserordentliche Anstieg des Edelmetalls die Abwertung des US-Dollar zum Ausdruck. Gold profitiert, wenn der US-Dollar an Wert verliert. Das begrenzte Angebot an Gold trifft auf eine breit abgestützte und anhaltende Nachfrage von Notenbanken und Privatanlegern. Hintergrund sind Sorgen wegen der geopolitischen Spannungen, der Rezessionsrisiken in den USA und des anhaltenden Handelskriegs zwischen den USA und China. Hinzu kommt schlicht das Ziel, die Aufwärtsbewegung des Edelmetalls nicht zu verpassen. Sollten einige der genannten Risiken nachlassen, könnte es kurzfristig zu einer Korrektur kommen. Wir gehen aber davon aus, dass fundamentale Veränderungen in den internationalen Beziehungen den Goldpreis weiterhin stützen. Unser Zwölfmonatsziel bleibt bei USD 4’600 pro Unze.
Auch wenn Gold starke Preisschwankungen verzeichnet hat, sollten diese Phasen erhöhter Volatilität die übergeordnete Richtung und die zugrunde liegenden Fundamentaldaten nicht infrage stellen
Aus unserer Sicht widerspiegelt der Goldpreisanstieg eine tiefgreifende geopolitische Neuordnung, bei der Edelmetalle und andere Rohstoffe eine besondere Rolle spielen. Schwellenländer – angeführt von China, Russland, Indien, Brasilien und Südafrika – vertreten zunehmend ihre eigenen Interessen und verbessern ihre Versorgungssicherheit in den Bereichen Energie, Ernährung und Gesundheit. Sie reduzieren ihre Abhängigkeit von Industrieländern, was durch die Handelspolitik von US-Präsident Trump beschleunigt wird. Alternative Finanzabwicklungssysteme und neue Logistikrouten werden aufgebaut. Dazu gehört auch der Trend, dass Notenbanken von Schwellenländern ihre Goldreserven zulasten von US-Dollar-Anlagen ausbauen. Als wichtige Produzenten und Verarbeiter kritischer und potenziell knapper Rohstoffe steigern die Emerging Markets ihren Einfluss im globalen Machtgefüge.
Während die US-Politik die Handelsströme neu prägt und die Bedeutung multilateraler Institutionen abnimmt, sollten Anlegerinnen und Anleger die Auswirkungen auf ihre Portfolios prüfen
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Reset der internationalen Beziehungen
Zugleich sinkt der Einfluss multilateraler Organisationen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Anzeichen für ein nachlassendes US-Engagement in multinationalen Institutionen und Verträgen – vom Pariser Klimaabkommen bis zu den Vereinten Nationen – sowie geringere Finanzierungsbeiträge lähmen bestehende Organisationen. Reformen oder neue Kooperationsplattformen sind die unvermeidliche Folge. In beiden Fällen beanspruchen Schwellenländer ein grösseres Gewicht. Die sich wandelnde Dynamik zeigt bereits Wirkung: Die Teilnehmerliste für die Sitzungen des Internationalen Währungsfonds in Washington ist nach wie vor multilateral, während am Weltwirtschaftsforum in Davos jüngst weniger einflussreiche Gäste empfangen wurden. Die „BRICS+“-Gruppe, eine zwischenstaatliche Organisation mit inzwischen zehn Mitgliedsländern (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate), ist zur zentralen Plattform des globalen Südens geworden. Weitere Plattformen für die regionale Kooperation kommen hinzu, etwa die Asiatisch-Pazifische Wirtschaftskooperation, das Capital Markets Forum, das die Eigentümer der saudischen Börse organisieren, das Global Leaders’ Meeting on Women in Peking und die Treffen der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten in Zentralasien.
Neugewichtung des Handels: Verbraucher in der alten Welt, Produzenten in der neuen Welt
Chinas Premierminister Li Qiang erklärte am Rande der Generalversammlung der Vereinten Nationen in New York, dass China künftig keinen Zugang zu besonderer und differenzierter Behandlung in WTO-Abkommen mehr anstrebe. Dies ist von Bedeutung. Chinas ist der weltweit führende Produzent und erzielt technologische Fortschritte in Sektoren mit hoher Wertschöpfung. Dies macht das Land sowohl für Schwellenländer – für die China der wichtigste Handelspartner ist – als auch für Industrieländer zu einer bevorzugten Quelle für Güter. Chinas Dominanz bei kritischen Rohstoffen wie seltenen Erden verschafft ihm neue Verhandlungsmacht in den Handelsgesprächen mit den USA und auf internationaler Ebene. Zwar bleiben die US-Verbraucherinnen und -Verbraucher die wichtigste Nachfragequelle der Weltwirtschaft, doch China gewinnt als globaler Produzent zunehmend an Einfluss.
Zwar bleiben die US-Verbraucherinnen und -Verbraucher die wichtigste Nachfragequelle der Weltwirtschaft, doch China gewinnt als globaler Produzent zunehmend an Einfluss
Vor diesem Hintergrund werden Handelsrouten und Lieferketten neu strukturiert. Neue Handelswege ermöglichen vermehrten Süd-Süd-Handel. Der Internationale Nord-Süd-Transportkorridor (INSTC), ein multimodales Netzwerk aus See-, Schienen- und Strassentransport, verbindet Häfen wie Mumbai in Indien und Bandar Abbas in Iran mit russischen Bahnnetzen; zu verdanken ist dies der Rasht-Astara-Bahnlinie, einem wichtigen Infrastrukturprojekt. Der neue arktische Seehandel, den Russland mit seiner Flotte nuklearer Eisbrecher ermöglicht, gilt für Länder wie Indien als strategisch bedeutsam.
Alternatives Finanzsystem, neue Abwicklungstechnologie
Finanzielle Sicherheit und Autonomie sind für Schwellenländer wesentlich. In den vergangenen Jahren haben die BRICS-Staaten die Entwicklung eines neuen Abwicklungssystems vorangetrieben, das grenzüberschreitende Zahlungen in lokalen Währungen ermöglicht. Es stützt sich auf neue Technologien, insbesondere Distributed-Ledger-Technologie, sowie neue monetäre Infrastruktur, die Notenbanken von Schwellenländern über bilaterale Swap-Linien miteinander verbindet. Ziel dieser Bemühungen ist nicht die Einführung einer gemeinsamen Währung oder die Etablierung des chinesischen Yuan als Alternative zum US-Dollar. Vielmehr geht es um die Schaffung eines bezahlbaren, zuverlässigen und effizienten Finanzabwicklungssystems, das den Süd-Süd-Handel erleichtert.
Nukleare Abschreckung
In einer Welt regionaler Grossmächte ohne gegenseitige Sicherheitsabkommen spielt nukleare Abschreckung eine zunehmend wichtige Rolle im strategischen Wettbewerb. Die Forderung nach höheren Verteidigungsausgaben in den Budgets der Industrieländer hat zu einem wachsenden Investitionstrend im Verteidigungssektor geführt. Allerdings verfügen viele dieser Staaten über wenig fiskalpolitischen Spielraum für teure und ineffiziente Rüstungskäufe. Bleibt der Bedarf an Verteidigungsausgaben dringend, könnten westliche Unternehmen dem Risiko von Verstaatlichung oder direkter staatlicher Intervention zur Preisregulierung ausgesetzt sein. Denn die westliche Rüstungsindustrie dürfte mit Produktionsengpässen konfrontiert sein, was kurzfristig die Preise steigen lässt. Diese Entwicklungen bedeuten auf kurze Sicht höhere Gewinne und Aktienkurse, wie im Jahr 2025 beobachtet. Langfristig könnten Staaten aber Preisobergrenzen für ihre militärischen Beschaffungsprozesse durchsetzen. Nukleare Abschreckung, und damit Anreicherungsprogramme für zivile und potenziell militärische Zwecke, ist für diese Staaten eine überzeugendere Option. Daher könnte die Nuklearindustrie im Westen eine Renaissance erleben, während in Schwellenländern weiterhin in Kernenergie investiert wird.
Es gilt jedoch hervorzuheben, dass bestehende Bemühungen für Investitionen in eine robustere Verteidigung über militärische Aspekte hinausgehen. Die Pandemie und die „America First“-Strategie der Regierung Trump haben gezeigt, dass die Verteidigungsausgaben westlicher Volkswirtschaften von breiteren Investitionen begleitet werden müssen. Diese reichen von industrieller Produktion über Logistik und digitale Infrastruktur bis hin zu Technologien – und von Rohstoffen bis zu Halbleitern. Solche Infrastrukturinvestitionen wirken sich längerfristig auf das Wirtschaftswachstum und die Produktivität aus.
In diesem Umfeld steigt die Nachfrage nach Edel- und Industriemetallen sowie seltenen Erden. Letztere, einschliesslich der zugehörigen Raffinationstechnologie, stehen im Zentrum der KI-Wertschöpfungskette und werden von China dominiert. Das Land nutzt diese Position bereits, um in den Handelsbeziehungen mit den USA Druck auszuüben. Ein alternatives Finanzabwicklungssystem könnte zudem bedeuten, dass Notenbanken von Schwellenländern höhere Goldreserven halten müssen. Dies ist notwendig, um bilaterale Swap-Linien abzusichern, die Liquidität in lokalen Währungen bereitstellen – eine Voraussetzung für bilaterale Handelszahlungen. Die globalen Goldreserven der Notenbanken machen derzeit 18% ihrer Gesamtreserven aus und sind damit etwa halb so hoch wie vor Bretton Woods. Aufgrund von Käufen durch Notenbanken von Schwellenländern könnte die weltweite Goldnachfrage deutlich steigen. Dies würde eine strukturelle Unterstützung des Goldpreises und der Gold produzierenden Länder bedeuten. Auch Uran, das chemische Element im Zentrum der Wertschöpfungskette für die nukleare Anreicherung, könnte stärker nachgefragt werden. Zwar gibt es weltweit viele Uranproduzenten, doch die Raffinationstechnologie wird von Russland dominiert.
Ein alternatives Finanzabwicklungssystem könnte bedeuten, dass Notenbanken von Schwellenländern höhere Goldreserven halten müssen
Die Nachfrage nach Energierohstoffen wie Öl, Gas und Solarenergie hält an. In einer technologiegetriebenen, energiehungrigen Welt dürfte dies den Versorgungsunternehmen und Energieproduzenten in Schwellenländern sowie den Firmen, die hinter Chinas Vorherrschaft in der Solartechnologie stehen, langfristig stabile Einnahmequellen bieten.
Für Vermögensverwalter weisen diese globalen Verschiebungen auf einen anhaltenden Boom bei Schwellenländeranlagen und eine bedeutende Neubewertung dieser Anlagen im Laufe der Zeit hin. Dank demografischer Vorteile und wirtschaftlicher Grösse werden viele Emerging Markets ihren Einfluss in der Weltwirtschaft und auf den Finanzmärkten zunehmend geltend machen. Wir halten Gold in unserer strategischen Vermögensallokation und haben unsere taktische Positionierung kürzlich auf eine Übergewichtung erhöht. Wir sind zudem in Aktien der Schwellenländer und Hartwährungsanleihen der Emerging Markets übergewichtet. Im Rahmen unserer jährlichen Überprüfung der strategischen Vermögensallokation werden wir nächsten Monat sämtliche Engagements und Gewichtungen neu beurteilen.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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