1Roof – eine Vision: Herzog & de Meuron zur Gestaltung des neuen Hauptsitzes von Lombard Odier

1Roof – eine Vision: Herzog & de Meuron zur Gestaltung des neuen Hauptsitzes von Lombard Odier

Jacques Herzog ist Gründungspartner von Herzog & de Meuron. Das Architekturbüro schuf auch Projekte wie das Nationalstadion Peking, auch als „Vogelnest“ bekannt, die Tate Modern in London und die Münchner Allianz Arena. Herzog hat über 500 Mitarbeitende – hauptsächlich in Basel, aber auch in Niederlassungen in Berlin, München, London, Paris, New York und San Francisco. Trotzdem ist er in jeden Entwurf immer noch stark eingebunden. Wir sprachen mit ihm über die Einweihung des jüngsten Projekts von Herzog & de Meuron: dem neuen Hauptsitz von Lombard Odier, der alle Mitarbeitenden aus den Genfer Standorten unter einem Dach vereinen soll.

Was bedeutet das Konzept „1Roof“ für Sie und wie haben Sie es in der Architektur des Gebäudes umgesetzt?

Der Gedanke bei 1Roof war vor allem, alle Mitarbeitenden von Lombard Odier in einem einzigen Gebäude zu vereinen. Es hat aber auch eine persönlichere, fast philosophische Dimension. Ein Dach dient nicht nur der Abdeckung und dem Schutz. Es steht auch für einen gemeinsamen Raum, in dem Menschen zusammenarbeiten, sich aber ebenso gut in individuelle Bereiche zurückziehen können. Das gilt ähnlich wie bei einem Privathaus.

Als wir den Standort das erste Mal sahen, war klar, dass dieses Konzept eine architektonische Antwort erforderte. Die Umgebung ist atemberaubend – mit Panoramablick auf den Genfersee und die Berge dahinter. Wir wollten das Gebäude zu dieser Aussicht hin öffnen und sie vollumfänglich nutzen. Darum wurde aus der Idee „1Roof“ ein Konzept, das genau auf diesen Ort zugeschnitten ist. Wir spürten, dass das Gebäude keine Vorder- oder Rückseite haben durfte – es musste sich in alle Richtungen öffnen.

Bei 1Roof arbeiteten wir mit einer Reihe von Plattformen – Ebenen, auf denen verschiedene Teams arbeiten können. Diese Ebenen sind nicht einfach aufeinandergestapelt wie bei herkömmlichen Bürogebäuden. Jede davon ist ganz individuell gestaltet, mit kontrastierenden Längen, Proportionen und Lichtverhältnissen. Das sorgt für Abwechslung, vermittelt den Eindruck von Grösse und schafft Offenheit und Privatsphäre zugleich. Ganz gleich, wohin Sie im Gebäude gehen: Es sollte sich stets anders anfühlen – wie bei einem Spaziergang in der Natur. Jede Ecke, jede Seite vermittelt einen neuen Eindruck: ein Baum, ein Hügel, eine Höhle. So wird das Gebäude gewissermassen zur architektonischen Umsetzung einer sozialen Topografie.

Ganz gleich, wohin Sie im Gebäude gehen: Es sollte sich stets anders anfühlen – wie bei einem Spaziergang in der Natur

Wie das Atrium, das sich im Herzen des Gebäudes öffnet: Man kann sehen, wie das Licht es tief durchdringt. Und die Räume, die es umgeben, sind wirklich vollkommen einzigartig. Vielleicht erblickt man Menschen auf der anderen Seite des Atriums, fast wie in einer Stadt, in der ein Wolkenkratzer dem anderen gegenübersteht. Es ist aber auch möglich, sich in eine ruhigere Ecke zurückziehen, einen persönlicheren Raum, in dem man für sich sein kann. Diese unterschiedlichen Möglichkeiten der Raumnutzung sind der Schlüssel für den dauerhaften Erfolg des Gebäudes.

Bei der Errichtung des Hauptsitzes wurden nachhaltige Gestaltungsgrundsätze berücksichtigt, die die Werte von Lombard Odier abbilden. Können Sie uns das näher erläutern?

Das Gebäude weist modernste technische Funktionen auf. Es ist mit Solarmodulen, recyceltem Beton und lokalen Materialien ausgestattet. Zum Heizen und Kühlen wird Seewasser verwendet. All das entspricht dem neuesten Stand der Technik und trägt zur Umweltleistung bei.

Meiner Meinung nach ist der soziale Aspekt der Architektur der erste Grundpfeiler der Nachhaltigkeit – und die Schönheit des Gebäudes: Die Menschen sollen sich hier wohl fühlen und gerne zusammenarbeiten. Diese emotionale Bindung ist entscheidend für den Erfolg eines Gebäudes. Bei einer Privatbank kommt dazu, dass es auch einen entsprechenden Raum braucht, um Kundinnen und Kunden zu begrüssen. Gestaltet man ein Gebäude rein nach funktionalen oder wirtschaftlichen Aspekten, wird es möglicherweise nach 20 oder 30 Jahren abgerissen. Stösst es jedoch bei den Menschen auf Resonanz und erfüllt es ihre Bedürfnisse, pflegen sie es, und es kann Generationen überdauern. Das Nachhaltigste, was Sie tun können, ist, ein Gebäude zu schaffen, das die Menschen lebendig halten wollen.

Gestaltet man ein Gebäude rein nach funktionalen oder wirtschaftlichen Aspekten, wird es möglicherweise nach 20 oder 30 Jahren abgerissen. Stösst es jedoch bei den Menschen auf Resonanz und erfüllt es ihre Bedürfnisse, pflegen sie es, und es kann Generationen überdauern

Was ist Ihre eindrücklichste Erinnerung an die Arbeit an diesem Projekt?

Als Architekt muss man eine enge Beziehung zu seiner Kundschaft haben. Man kann nur dann die bestmögliche Lösung bieten, wenn man die Werte des Kunden wirklich versteht und achtet. Wichtig ist das Bewusstsein, dass mit dem Geld der Kundschaft gebaut wird. Der Architekt schafft etwas für sie, das noch lange fortbesteht, wenn er selbst nicht mehr da ist. Das klingt vielleicht naheliegend. Aber man darf es nicht als selbstverständlich erachten.

In den 1960er- und 1970er-Jahren glaubten einige Architekten, sie müssten gegen den Kunden arbeiten, um ihre künstlerische Integrität zu wahren. Aber ich glaube nicht an diesen Ansatz. Architektonischer Erfolg definiert sich nicht über die Meinung von Kritikern – auch wenn ihre Anerkennung stets geschätzt wird. Natürlich sind manche Projekte aufgrund der öffentlichen Reaktionen bekannter, wie etwa das Nationalstadion Peking, die Elbphilharmonie Hamburg, M+ in Hongkong oder Prada Aoyama Tokio. Sie sind auf ihre eigene Art beeindruckend. Es gibt jedoch auch weniger bekannte Gebäude, die meiner Auffassung nach architektonisch genauso stark sind. Anerkennung widerspiegelt nicht immer die Qualität eines Projekts.

Lesen Sie auch (Artikel in Englisch)Lombard Odier’s cool new HQ is a champion of geothermal tech, according to the Financial Times 

Der wahre Test ist, wie das Gebäude für die Menschen funktioniert. Funktioniert es nicht, hat der Architekt den Kunden nicht verstanden und seine Werte nicht geteilt. Errichtet man jedoch ein Gebäude, das alles vereint – die Anforderungen des Kunden, den Kontext, die Menschen, die es nutzen – ist das die wahre Kunst.

Ein wirklich erfolgreiches Projekt erfordert mehr als nur einen Architekten. Alle Beteiligten sind wichtig: all diejenigen, die bauen, beraten und vor Ort eine Vision umsetzen. Wir haben all diese Menschen zusammengebracht und ihnen Raum gegeben, damit sie bestmöglich dazu beitragen konnten. Das war das Bemerkenswerteste an diesem Projekt.

Wenn Sie in zehn Jahren auf dieses Projekt zurückblicken: Was wird Ihnen daran dann immer noch gefallen?

Gebäude altern anders als Menschen. Wir verändern uns, weil wir uns durch Raum und Zeit bewegen. Gebäude aber bleiben an einem Ort und verändern sich durch ihre Nutzung, durch die Menschen, die sie beherbergen.

Wenn ich in zehn Jahren zurückblicke, kann ich den Wandel des Gebäudes aufgrund der täglichen Nutzung durch Menschen erkennen. Die physischen Spuren dieser Transformation werden zeigen, wie erfolgreich das Gebäude für die Menschen war. Das Gebäude wird seine eigene Geschichte erzählen.

Das ist viel interessanter und auch viel wichtiger als meine eigene Meinung über das Gebäude in ein paar Jahren.

Was bedeutet Ihrer Auffassung nach heute Luxus in der Architektur?

Ich denke nicht wirklich in Begriffen wie „Luxus“. Ich bevorzuge weder Holz gegenüber Beton noch Stein gegenüber Kunststoff. Für mich gibt es keine Materialhierarchie. Wirklich wichtig ist, ob Architektur funktioniert – ob sie besonders, andersartig, aussagekräftig ist.

Echter Luxus ist für mich ein Raum, der Leben und Arbeit der Menschen wirklich verbessert. Nehmen wir als Beispiel dieses Gebäude. Sie arbeiten in einer Bank. Sie können aber eine Tür öffnen und auf eine Terrasse treten, frische Luft einatmen, natürliches Licht spüren. Das ist ein Beispiel für alltäglichen Luxus, der aber viel bedeutet. Dazu müssen wir als Architekten beitragen.

Für mich gibt es keine Materialhierarchie. Wirklich wichtig ist, ob Architektur funktioniert – ob sie besonders, andersartig, aussagekräftig ist

Welchen Rat würden Sie der nächsten Generation von Architektinnen und Architekten geben?

Unsere Arbeit beruht seit jeher auf Beobachtung und Wahrnehmung. Daher würde ich sagen: Bleibt neugierig. Seid aufrichtig an der Welt um euch herum interessiert, wo immer ihr euch befindet. Schönheit ist überall, wenn man sich die Zeit nimmt, wirklich hinzuschauen.

Ich wollte immer in Basel bleiben, einer grossartigen Stadt, denn ich wusste, dass ich immer noch reisen und andere Regionen der Welt erkunden kann. Und diese Balance war von unschätzbarem Wert: mit beiden Beinen fest an einem Ort zu stehen und gleichzeitig eine starke Neugierde dafür zu bewahren, wie Menschen anderswo auf der Welt leben und arbeiten.

Wenn wir Orte erkunden, ob in Afrika, Südamerika, Europa oder Asien, versuchen wir, sie zunächst einfach zu beschreiben. Keine Theorien, keine Vermutungen, wie die Menschen wohl sind oder wie Orte sein sollten. Nur Beobachtungen. Es ist erstaunlich, wie aufschlussreich es sein kann, wenn man das tägliche Leben anderer mit dieser Offenheit beobachtet.

Nachhaltigkeit bei der Gestaltung von 1Roof

Nachhaltigkeit mit all ihren Aspekten ist wesentlicher Bestandteil der Gestaltung von 1Roof. Die wichtigsten ökologischen Merkmale sind lokal bezogene Materialien, recycelter Beton für das Fundament, Regenwassersammlung für Toiletten und Vegetation. Dazu kommen über 700 Quadratmeter Solarzellen. Tiefe Kragplatten schützen die Fenster vor übermässiger Sonneneinstrahlung und reduzieren so den Kühlbedarf, während das GeniLac-System Wasser aus dem Genfersee zum Heizen und Kühlen nutzt. Die Lage des Gebäudes in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof, umfassende Fahrradanlagen und Ladestationen für Elektrofahrzeuge sind Teil eines nachhaltigen Mobilitätskonzepts.

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit wird durch eine flexible Gestaltung erreicht: Ein regelmässiges Säulengitter und vertikale Verkehrswege ermöglichen eine vielseitige Innenraumgestaltung. Sie lässt sich an die Entwicklung des Unternehmens oder die Unterbringung mehrerer Mietparteien anpassen.

Soziale Nachhaltigkeit konzentriert sich auf das Wohlbefinden der Menschen. Viel natürliches Licht auf allen Etagen und ein Panoramablick von allen Seiten schaffen ein ideales Arbeitsumfeld, während unterschiedliche Möglichkeiten für Austausch und Interaktion die Zusammenarbeit verbessern. Das Fitnesscenter und die Nähe zum See laden zu sportlichen Aktivitäten ein. Zusammen mit den vielfältigen gastronomischen Angeboten und dem Garten bereichern sie die soziale Dimension des neuen Hauptsitzes.

Durch die Zusammenführung aller Standorte von Lombard Odier in Genf optimiert „1Roof“ die CO2-Bilanz des Unternehmens. Das Gebäude stärkt zudem die Unternehmensidentität und -einheit und schafft ein attraktives Arbeitsumfeld mit vielen Räumen für die Zusammenarbeit und Outdoor-Bereichen. Das Gebäude strebt drei Zertifizierungen an: SNBS (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz) „Platin“, Minergie-P und BREEAM® „Outstanding“.

Wichtige Hinweise.

Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.

Entdecken Sie mehr.

Kontaktieren Sie uns.

Bitte wählen Sie einen Wert aus.

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.

Bitte geben Sie Ihren Nachnamen ein.

Bitte geben Sie eine gültige E-Mail-Adresse ein.

Bitte geben Sie eine gültige Rufnummer ein.

Bitte wählen Sie einen Wert aus.

Bitte wählen Sie einen Wert aus.

Bitte geben Sie eine Nachricht ein.


Etwas angehängt, Nachricht nicht gesendet.
Lombard Odier Fleuron
Sprechen wir.
teilen.
Newsletter.