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    Denken Anlegerinnen wirklich anders als ihre männlichen Pendants?

    Denken Anlegerinnen wirklich anders als ihre männlichen Pendants?
    © s.u. *

    Frauen dürften künftig einen weitaus grösseren Teil des Weltvermögens kontrollieren als bisher. Im Rahmen des „Great Wealth Transfer“, der grössten Vermögensübertragung der Geschichte, wird die Baby-Boomer-Generation in den nächsten 20 Jahren rund USD 68 Bio. vererben.1 Ein erheblicher Teil davon geht voraussichtlich an Frauen. Das wird sich auf die Art und Weise auswirken, wie investiert wird. Eine Umfrage von Lombard Odier unter unseren Kundinnen und Geschäftspartnerinnen zeigt, dass Frauen eine klare Präferenz für nachhaltige Anlagen haben. 80% von ihnen erwarten hier eine vergleichbare oder bessere Performance als bei klassischen Anlagen.2

    Es gibt auch Hinweise darauf, dass Frauen bevorzugt in Frauen investieren. Laut der britischen Aktionsgruppe „Women Backing Women“ geht ein Viertel der Investitionen weiblicher „Angel Investors“ an von Frauen geführte Unternehmen.3 Das ist mehr als das Doppelte des Anteils aller Investitionen in Grossbritannien, die in Unternehmen unter weiblicher Führung fliessen.4

    Frauen eine klare Präferenz für nachhaltige Anlagen haben. 80% von ihnen erwarten hier eine vergleichbare oder bessere Performance als bei klassischen Anlagen

    Warum ist das von Bedeutung? Es hat sich gezeigt, dass von Frauen gegründete Unternehmen über einen Zeitraum von fünf Jahren im Durchschnitt 10% mehr Umsatz erzielen als Unternehmen, die von Männern gegründet werden. Mit 78 Cent pro investiertem US-Dollar erwirtschaften sie zudem weit mehr als die 31 Cent, die Unternehmen von männlichen Gründern erreichen.5 Dennoch werben von Frauen gegründete Unternehmen einer Untersuchung der Boston Consulting Group (BCG) zufolge weniger als halb so viel Kapital ein wie die Start-ups männlicher Unternehmer – USD 935’000 gegenüber USD 2,1 Mio.

    Das liegt unter anderem daran, dass Männer zu übersteigerten Vorstellungen und zum „Überverkaufen“ neigen, während Frauen eher konservativ kalkulieren und unter Umständen sogar geringere Investitionen anstreben als Männer. Zudem kann die männliche Vorherrschaft in der Welt des Wagniskapitals ein Hindernis darstellen. Laut BCG tendieren Frauen eher als Männer zur Entwicklung von Produkten, die mit ihrer persönlichen Erfahrungswelt zu tun haben, wie etwa Kinderbetreuung. Männliche Investoren verstehen oder erkennen oft nicht das Potenzial solcher Ideen. Dasselbe ist gelegentlich auch bei Unternehmen zu beobachten, deren Angebote sich an sozioökonomische Gruppen richten, denen die Investoren nicht angehören.

     

    Untersuchung des Anlageverhaltens von Frauen

    Neben ihrer Präferenz für nachhaltige Anlagen verfolgen Frauen auch eher einen gemässigteren Risikoansatz. Dies wird durch zahlreiche Studien belegt.6 Den Grund dafür sehen Forscher in einer Mischung aus biologischen und genetischen Faktoren sowie stereotypen Vorstellungen von sozialer Identität. Reuters berichtet, dass Frauen ausserdem in der Regel „disziplinierter und überlegter“ vorgehen als ihre männlichen Kollegen. Dies belegen Statistiken, nach denen Frauen häufiger Stop-Loss-Aufträge erteilen, um Risiken zu senken.7

    Diese Einstellung zu Anlagen zeigte sich auch in einer dreijährigen Studie der Warwick Business School (WBS)8 in Grossbritannien, an der 2’800 Anlegerinnen und Anleger teilnahmen. Die Studie ergab, dass Frauen im Durchschnitt neunmal im Jahr Handelstransaktionen ausführten, Männer dagegen dreizehnmal. Bei dieser Kennzahl war der Unterschied zwischen den Geschlechtern am deutlichsten sichtbar. In der Studie übertrafen Frauen den FTSE 100 ausserdem um 1,94% und schnitten damit um signifikante 1,8 Prozentpunkte besser ab als die männlichen Anleger.

    Frauen auch eher einen gemässigteren Risikoansatz. Dies wird durch zahlreiche Studien belegt. Den Grund dafür sehen Forscher in einer Mischung aus biologischen und genetischen Faktoren sowie stereotypen Vorstellungen von sozialer Identität

    Die Handelshäufigkeit ist jedoch nicht das einzige Unterscheidungsmerkmal. Wie die WBS-Studie zeigte, verfolgen Männer auch häufig einen spekulativeren Anlagestil. Frauen führen dagegen eher umfassende Recherchen durch, bevor sie Anlageentscheidungen treffen.9 Auf Männer üben günstigere Aktien unter Umständen eine stärkere Anziehungskraft aus, da sie ein hohes Wertsteigerungspotenzial bieten. Männer halten auch eher an Aktien fest, die an Wert verloren haben, um keine Verluste zu erleiden. Dagegen verkaufen sie Titel mit gestiegenem Wert, um Gewinne mitzunehmen.

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    Auswirkungen des geschlechtsspezifischen Lohngefälles auf Anlagen

    Wie ist das unterschiedliche Anlageverhalten von Frauen und Männern zu erklären? Auf diese Frage gibt es keine allgemeingültige oder einfache Antwort. Als Grund für die unterschiedliche Einstellung von Frauen und Männern zu Geld wird jedoch immer wieder das seit jeher bestehende geschlechtsspezifische Lohngefälle genannt.10 Untersuchungen deuten darauf hin, dass Frauen weltweit mehr investieren würden, wenn sie ein höheres Einkommen zur Verfügung hätten.11

    In der EU verdienen Frauen im Durchschnitt 13% weniger als Männer.12 In der Schweiz ist das Lohngefälle im höchsten Einkommenssegment am grössten und beträgt bei Arbeitnehmern in Top-, gehobenen oder mittleren Managementpositionen 16,8%.13 In Frankreich liegt das durchschnittliche geschlechtsspezifische Lohngefälle bei 15%14, in Paris – wo die Einkommen am höchsten sind15 – sogar bei 21%.16 In Grossbritannien beträgt das durchschnittliche Lohngefälle 14,3%. Bei Frauen über 40 liegt es jedoch weit höher, da Mutterschaftsurlaub nachweislich langfristige Auswirkungen auf den Verdienst und den Karriereverlauf hat.17

    „Geschlechtsspezifische Lohngefälle gibt es überall auf der Welt. Und wenn Frauen weniger Geld haben als Männer, haben sie mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine andere Einstellung dazu“, sagt Ebba Lepage, Group Head of Corporate Sustainability bei Lombard Odier und Mitglied des Ausschusses der Bank für „Gender Diversity“. „Lombard Odier hat sich verpflichtet, Frauen und Männer für die gleiche Arbeit gleich zu entlohnen. Wir ermöglichen darüber hinaus einen längeren Vaterschaftsurlaub als in der Schweiz gesetzlich vorgesehen, und die Verbleibquote im Unternehmen nach dem Mutterschaftsurlaub ist im weltweiten Vergleich hoch. Zudem bieten wir Mentoringprogramme für Frauen und haben durch unsere Massnahmen zur Verbesserung der Geschlechtergerechtigkeit immer höhere Stufen der EDGE-Zertifizierung erreicht.“

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    Chancengleichheit bei Anlagen fördern

    Geschlechtsbedingte Unterschiede haben laut dem Weltwirtschaftsforum weitreichende Auswirkungen auf die Weltwirtschaft.18 Eine grössere Gleichberechtigung bei Gehalt und Karrierechancen wird zunehmend als kritischer Faktor für die Verbesserung von finanzieller Stabilität und Wirtschaftsleistung gesehen. Das bestätigt auch die Forschung von Lombard Odier. Sie zeigt, dass Frauen bei Anlagen nicht in erster Linie nach schnellen Gewinnen zum eigenen Vorteil streben. Vielmehr möchten sie ihr Vermögen langfristig erhalten und an die nächste Generation weitergeben.19

    Wenn Frauen in gleichem Masse investieren würden wie Männer, könnte dies USD 3,2 Bio. an zusätzlichem Kapital freisetzen. Dies geht aus Untersuchungen in 16 Märkten weltweit hervor.20 Steigende Löhne allein reichen jedoch nicht aus, um eine solche Veränderung herbeizuführen. Dazu ist Aufklärung an zwei Fronten erforderlich: Zum einen müssen wir Frauen vermehrt das Gefühl vermitteln, dass sie über die nötigen Werkzeuge für Investitionen verfügen. Und zum anderen muss die Vermögensverwaltungsbranche ihr Bild von ihrer Zielgruppe korrigieren.

    Wenn Frauen in gleichem Masse investieren würden wie Männer, könnte dies USD 3,2 Bio. an zusätzlichem Kapital freisetzen

    In der Umfrage unter unseren Kundinnen gaben fast 40% der Befragten an, dass ihr begrenztes Wissen über Private Assets sie von Anlagen in diesem Bereich abhält. Andere Untersuchungen zeigen, dass nur 28% der Frauen ihre Kenntnisse für ausreichend halten, um selbstsicher mit dem Investieren zu beginnen.

    In Bezug auf den Aufklärungsbedarf in anderen Bereichen berichten neun von zehn Vermögensverwaltern, dass sie automatisch Männer ansprechen. 73% sind der Ansicht, dass eine grössere Zahl von Vermögensverwalterinnen dazu beitragen würde, mehr Anlegerinnen zu gewinnen.21 Wenn sich diese Situation dahingehend verändert, dass Frauen einen besseren Zugang zu den Anlagemärkten erhalten, profitieren alle Seiten.

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    „Bei Lombard Odier legen wir Wert auf Chancengleichheit“, erklärt Alexandre Zeller, geschäftsführender Teilhaber. „Der Finanzsektor ist traditionell männlich dominiert. Deshalb sind wir stolz, 2014 als erste Schweizer Bank die EDGE-Zertifizierung erhalten zu haben. Zudem sind wir seit Kurzem Partner des Forschungsprogramms „Women in Finance“. Wir sind bestrebt, die Geschlechtervielfalt bei Lombard Odier weiter zu verbessern, damit wir unsere Kundschaft und die Gesellschaft in ihrer Gesamtheit widerspiegeln.“

     

    * Image courtesy of FT HTSI; Editor Jo Ellison; Style Director Isabelle Kountoure; Photography by Tess Ayano at East; Model Aymeline Valade at VIVA Model Management; Casting by Ben Grimes Casting at DriveRepresents.com; Hair by Alexander Soltermann at Home Agency; Make-up by Tiziana Raimondo at Home Agency; Production by Silvia Le Lay-Nicoletti at Town Productions; Shot at the historical headquarters of Lombard Odier Bank in Geneva, Switzerland

    Why the $68 trillion great wealth transfer is an opportunity for women (cnbc.com)
    Studie von Lombard Odier zum Thema Frauen und Investitionen
    Women Backing Women - UK Business Angels Association (ukbaa.org.uk)
    Inside the Women Angel Investment Taskforce (thegenderindex.co.uk)
    Why Women-Owned Startups Are a Better Bet (bcg.com)
    Risk tolerance of men and women | CEPR
    Closing the gender investment gap: Why women typically trade less than men – and why that may be changing (reuters.com)
    Are women better investors than men? | News | Warwick Business School (wbs.ac.uk)
    The Secrets of Women Investors | Kiplinger
    10 Financial Risk-Taking and the Gender Wage Gap - ScienceDirect
    11 BNY Mellon Investment Management: It’s time to create a more inclusive investment world
    12 Geschlechtsspezifisches Lohngefälle in der EU nach wie vor bei 13% (europa.eu)
    13 Lohnunterschied | Bundesamt für Statistik (admin.ch)
    14 Joining Forces for Gender Equality (oecd.org)
    15 Average Salary in France (wearedevelopers.com)
    16 Wage disparities between women and men in Paris | Apur
    17 Do Longer Maternity Leaves Hurt Women’s Careers? (hbr.org)
    18 Global Gender Gap Report 2023 | World Economic Forum (weforum.org)
    19 Studie von Lombard Odier zum Thema Frauen und Investitionen
    20 BNY Mellon Investment Management: It’s time to create a more inclusive investment world
    21 BNY Mellon Investment Management: It’s time to create a more inclusive investment world

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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