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    Die Nachhaltigkeitsrevolution ist im Gange: So nutzen Sie diese grosse Chance

    Die Nachhaltigkeitsrevolution ist im Gange: So nutzen Sie diese grosse Chance
    Michael Urban - Chief Sustainability Strategist

    Michael Urban

    Chief Sustainability Strategist

    Interview veröffentlicht auf familybusinessnetwork.net, 7. Juli 2023

    Die ökologische Wende hat begonnen: Der Transformationsprozess hin zu einer nachhaltigen Entwicklung erfasst die gesamte Gesellschaft. Und er könnte laut Michael Urban, Chefstratege für Nachhaltigkeit bei Lombard Odier, ein Ausmass annehmen, das dem der industriellen oder der digitalen Revolution gleichkommt. Für Unternehmen, insbesondere Familienunternehmen, ist daher entscheidend, dass sie bereit und fähig sind, ihre Geschäftsmodelle an die rasanten Veränderungen anzupassen. Gleichzeitig bietet der Übergang eine grosse Chance für jene Kunden, die ein Portfolio aus Unternehmenstiteln aufbauen möchten, die stark von der Elektrifizierung betroffen sind. Bei der Nachhaltigkeitsrevolution zeichnen sich mehrere mögliche Szenarien ab.

    Wir glauben, dass sich aktuell viele Kräfte vereinen, um einen ökologischen Wandel vom Ausmass der industriellen Revolution auszulösen, und dies mit der Geschwindigkeit der digitalen Revolution

    Wir erleben einen Übergang zu einer umweltverträglichen Wirtschaft. Worum geht es dabei?

    Wir glauben, dass sich aktuell viele Kräfte vereinen, um einen ökologischen Wandel vom Ausmass der industriellen Revolution auszulösen, und dies mit der Geschwindigkeit der digitalen Revolution.

    Viele Innovationen profitieren von politischen Fördermassnahmen. Derweil beeilen sich die Unternehmen, in Bereiche zu investieren, die künftig als Folge daraus zu Gewinnquellen werden könnten. Höchstwahrscheinlich erfolgt dieser Übergang durch drei grosse Systemveränderungen in den Bereichen Energie, Land und Ozeane sowie Materialien. Die Bepreisung von externen Effekten – zuvorderst an den Kohlenstoffmärkten – begünstigt diese Systemveränderungen.

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    Was bedeuten diese Veränderungen für Familienunternehmen?

    Familienunternehmen müssen sicherstellen, dass ihre Geschäftsmodelle mit diesen Veränderungen Schritt halten können. Nur so sind sie in der Lage, neue Chancen zu ergreifen und sich während des Übergangs positiv weiterzuentwickeln.

     

    Welche Investitionen sind geplant und in welchen Bereichen?

    Die Energiewende ist kapitalintensiv. Schätzungen von Lombard Odier zufolge erfordern die Elektrifizierung der Energienachfrage, die Energieversorgung sowie die Realisierung wegbereitender Lösungen Investitionen in Höhe von USD 24,5 Mrd. Bei der Energienachfrage geht es insbesondere um die Bereiche Mobilität, Industrie und unsere bebaute Umwelt, während die Energieversorgung beispielsweise erneuerbare Energien, Speichermöglichkeiten sowie Batterien/Ladesysteme betrifft. Wegbereitende Lösungen sind unter anderem Übertragungs- und Verteilungsnetze oder der Bergbau.

    Unsere Studien und Anlageanalysen legen nahe, dass wir ein Portfolio von Unternehmen aufbauen können, die stark auf die Elektrifizierung ausgerichtet sind. Diese Unternehmen weisen bei gleicher Bewertung eine doppelt so hohe Kapitaleffizienz und ein doppelt so hohes Gewinnwachstum auf wie der allgemeine Markt

    Welche Rolle spielen Anlegerinnen und Anleger bei der Energiewende?

    Für sie ist dies eine einzigartige Gelegenheit, am finanziellen Aufschwung teilzuhaben, den diese Systemtransformation den Märkten beschert. Unsere Studien und Anlageanalysen legen nahe, dass wir ein Portfolio von Unternehmen aufbauen können, die stark auf die Elektrifizierung ausgerichtet sind. Diese Unternehmen weisen bei gleicher Bewertung eine doppelt so hohe Kapitaleffizienz und ein doppelt so hohes Gewinnwachstum auf wie der allgemeine Markt – eine äusserst attraktive Chance.

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    Was hat dies mit der Umweltwissenschaft zu tun? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Wirtschaft und Klimawissenschaft?

    In einem Netto-Null-Szenario dürfte der Anteil der Elektrizität an der Endenergienachfrage von heute 20% auf über 70% im Jahr 2050 steigen. Die entscheidende Frage ist, ob wir eine wirtschaftliche und finanzielle Grundlage für diese Entwicklung schaffen können. In den letzten zehn Jahren sind die Kosten für Solar-, Wind- und Batterietechnologien um 60% bis 90% zurückgegangen. Das bedeutet, dass die Elektrifizierung der Mobilität, der industriellen Prozesse und der bebauten Umwelt nun wirtschaftlich attraktiv ist. Zudem ist es jetzt nicht nur interessant, Elektrofahrzeuge zu produzieren und zu verkaufen, sondern auch Ladedienste anzubieten, Lithium zu gewinnen und zu recyceln sowie Batterien herzustellen.

    Sie sind der Meinung, die Nachhaltigkeitsrevolution werde bestehende Geschäftsmodelle zu Fall bringen und neue entstehen lassen: Können Sie Beispiele dafür nennen, was das in der Praxis bedeutet?

    Im Jahr 2017 war eines von 80 weltweit verkauften Fahrzeugen elektrisch. Inzwischen ist es eines von sechs. Und es ist zu erwarten, dass es bis 2030 zwei von drei sein werden. Dies ist wahrscheinlich der sichtbarste Teil eines viel grösseren Phänomens; Es umfasst viele Milliarden US-Dollar an neuen Umsätzen und Einnahmen aus Gebäudesanierungen, Wärmepumpen, Halbleiterproduktion, Wechselrichterherstellung (für die Umwandlung von Gleich- in Wechselstrom), Wind- und Solarenergieversorgung, Chipsoftware und elektrischem Systemdesign. Im Gegensatz dazu dürften die Märkte schrumpfen, die fossile Brennstoffe einsetzen – z.B. Autos mit Verbrennungsmotoren, Bau und Wartung von Erdgasinfrastrukturen oder Ölfelddienstleistungen.

    Um von diesen Veränderungen zu profitieren, müssen Anlegerinnen und Anleger sowie Unternehmen diese Systemveränderungen zunächst gründlich analysieren; so können sie die technologischen Innovationen, die Umgestaltung der Wertschöpfungsketten und die Verschiebung der Gewinnquellen auch nachvollziehen

    Die Elektrifizierung verursacht eindeutig erhebliche Investitionsausgaben. Wie wirkt sich dies auf die Gewinne aus?

    Um beim Beispiel des Elektrofahrzeugsektors zu bleiben: Der Verkauf von Autos wird für Automobilhersteller nicht mehr die einzige Gewinnquelle sein. Wir beobachten bereits, dass sich einige Betreiber neu positionieren, um die Bereitstellung von Ladediensten vertikal in ihr Geschäftsmodell zu integrieren. Dieser Markt dürfte unseren Schätzungen zufolge bis 2030 einen Wert von USD 200 Mrd. erreichen. Die Hersteller bauen zudem Batterierecyclinganlagen, um ihre Rohstoffabhängigkeit zu verringern. Andere positionieren sich an der Spitze von IT-Mobilitätsinnovationen wie beispielsweise Robo-Taxis und autonomes Fahren, die im Vergleich zum Automobilsektor der Vergangenheit sehr hohe Margen bieten dürften.

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    Wie können sich Unternehmen darauf vorbereiten?

    Um von diesen Veränderungen zu profitieren, müssen Anlegerinnen und Anleger sowie Unternehmen diese Systemveränderungen zunächst gründlich analysieren; so können sie die technologischen Innovationen, die Umgestaltung der Wertschöpfungsketten und die Verschiebung der Gewinnquellen auch nachvollziehen. Anschliessend lassen sich diejenigen Geschäftsmodelle identifizieren, die gut aufgestellt sind, um von der Aufwärtsbewegung zu profitieren. Daraus ergeben sich aussagekräftige Schlussfolgerungen zu den Anlagechancen, die sich in starke Geschäfts- und Investitionsüberzeugungen umsetzen lassen.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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