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    Tech for Good: Technologie, die über die Covid-19-Krise hinausgeht

    Tech for Good: Technologie, die über die Covid-19-Krise hinausgeht

    Die weltweite Bewegung „Tech for Good“ (oder Tech4Good), deren Ziel es ist, die neuen Technologien auf Gemeinwohl und Nachhaltigkeit auszurichten, verzeichnet einen starken Zulauf.

    Die langjährigen Partner Lombard Odier und France Digitale haben sich bei einem Webinar1 Ende 2020 zu diesem Thema ausgetauscht – eine Gelegenheit, um über die aktuelle Gesundheitskrise zu sprechen und gleichzeitig einen Blick in die Zukunft unserer Volkswirtschaften, die sich mitten im nachhaltigen und technologischen Wandel befinden, zu wagen.

    Anhand fünf Fragen, die beim Webinar diskutiert wurden, bieten wir Ihnen einen Einblick in ein konstruktives Gespräch zwischen Patrick Odier, Senior Managing Partner von Lombard Odier, und Nicolas Brien, CEO bei France Digitale.

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    Können Sie uns einige Beispiele für Tech-for-Good-Initiativen oder Unternehmen nennen, die sich 2020 entwickelt haben?

    Nicolas Brien: Die mit Covid-19 verbundenen gesellschaftlichen und sozialen Restriktionen haben den digitalen Wandel enorm beschleunigt. So wurden beispielsweise mehrere digitale Initiativen – alle mit dem Ziel einen positiven Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten – ins Leben gerufen. Bei France Digitale hat sich unter unseren Mitgliedern eine Koalition aus 300 Start-ups für E-Health gebildet, die konkrete Lösungen eingebracht haben, um die Auswirkungen der Pandemie zu bekämpfen. So etwa für Telekonsultationen von Psychiatriepatienten, die während der Lockdowns keine regelmässige Betreuung mehr erhielten. Einige Start-ups stellten ihre Rechenkapazitäten zur Verfügung, um wissenschaftliche Analysen zu modellieren und zur Entwicklung von Therapien gegen Covid-19 beizutragen. Ein weiterer positiver Aspekt, den ich hervorheben möchte: das wachsende Interesse der Anleger an Tech-for-Good-Unternehmen, denen 2020 umfangreiche Mittel zuflossen. 

    Patrick Odier: Tech for Good verzeichnet eindeutig einen starken Zulauf. Neben der Gesundheit oder der Umwelt möchte ich auch den sozialen Aspekt erwähnen. Wir haben uns beispielsweise besonders für das Thema der Inklusion interessiert, die aus kollektiver Sicht zur Stabilität unserer Gesellschaften beiträgt und während der Pandemie unter Druck steht. So etwa die finanzielle Inklusion – für Menschen, die keinen Zugang zu Bankkonten haben und die unter Unsicherheit und einem eingeschränkten Zugang zu Leistungen und Arbeitsplätzen leiden. Die Inklusion älterer oder isolierter Menschen ist ebenfalls ein wichtiges Thema. Schliesslich gibt es auch positive Aussichten für die Inklusion von Menschen mit einer Beeinträchtigung – zum Beispiel mit neuen Technologien für sehbehinderte Menschen, wie sie etwa das Unternehmen GiveVision entwickelt hat.

    Wir haben uns beispielsweise besonders für das Thema der Inklusion interessiert, die aus kollektiver Sicht zur Stabilität unserer Gesellschaften beiträgt und während der Pandemie unter Druck steht

    Das Krisenmanagement hat eine wachsende politische Unterstützung von Nachhaltigkeit und Tech for Good in den letzten Monaten nicht verhindert. Wie denken Sie darüber?

    Nicolas Brien: In den letzten Monaten war oft von der „Welt von morgen“ die Rede. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Zukunft einerseits vom ökologischen Wandel, andererseits von der digitalen Transformation geprägt sein wird. Und wir werden nicht sehr weit kommen, wenn wir nicht in der Lage sind, beiden Aspekten gleichermassen Rechnung zu tragen. Es ist erfreulich, dass unsere politischen Entscheidungsträger in diese Richtung gehen. Das europäische Konjunkturprogramm, das zu grossen Teilen auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit beruht, ist ein gutes Beispiel dafür.

    Patrick Odier: Ich stimme der Analyse von Nicolas zu. Natürlich ist es ganz wesentlich, dass sich der Privatsektor für Nachhaltigkeit und das Gemeinwohl engagiert. Aber die Politik wie auch die internationalen Organisationen – denken wir nur an die SDG* – müssen ebenfalls ihren Teil dazu beitragen. Ohne sich zu sehr einzumischen, können sie helfen, Standards und Rahmenbedingungen zu schaffen, die dafür sorgen, dass wir alle dieselbe Sprache sprechen. Ich möchte hier die europäische Verordnung über eine grüne Taxonomie nennen, die vor einigen Monaten verabschiedet wurde und es ermöglichen sollte, Leitlinien für eine nachhaltige Finanzwirtschaft vorzugeben und nachhaltigere Wachstumsmodelle zu fördern.  

    Ich möchte hier die europäische Verordnung über eine grüne Taxonomie nennen, die vor einigen Monaten verabschiedet wurde und es ermöglichen sollte, Leitlinien für eine nachhaltige Finanzwirtschaft vorzugeben und nachhaltigere Wachstumsmodelle zu fördern

    Abgesehen von Unternehmen und Politik: Welche Rolle können die Banken und der Finanzsektor spielen?

    Patrick Odier: Wir sind überzeugt, dass Nachhaltigkeit in Zukunft ein wichtiger Performancetreiber sein wird und die Technologie enorm viel beschleunigen und ermöglichen kann. Unsere treuhänderische Verantwortung besteht darin, diese Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen um Anlagemöglichkeiten zu erkennen und zum andern um die Portfoliorisiken zu steuern, da nicht nachhaltige Unternehmen bedroht sind.

    Wir sind auch dafür verantwortlich, solide Anlagemodelle in diesem Bereich zu erstellen. Daher zögern wir nicht, Partnerschaften mit spezialisierten Unternehmen, internationalen Anlegergruppen oder akademischen Forschungszentren wie der Universität Oxford oder der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne einzugehen. Das ist ein zentraler Aspekt, denn die Finanzverwaltung bedarf einer wissenschaftlichen Akkreditierung – sowohl hinsichtlich der Methode wie auch der Daten. Das ist wahrscheinlich der Bereich, in dem noch Fortschritte und Innovationen erforderlich sind!


    Wie beurteilen Sie in diesem Zusammenhang die Auswirkungen sowie die Transparenz für Anleger?

    Nicolas Brien: Die ökologischen Folgen der Digitalisierung sorgen für Unsicherheit: Heute gibt es mehr als 3,5 Milliarden Internetnutzer. Jede Sekunde loggen sich weltweit 400 Menschen zum ersten Mal ins Internet ein! Bis wir dieses Gespräch beenden, werden es also mehrere Tausend sein. Aber man soll auch nicht zu sehr «mit der Angst spielen», denn viele Modelle zu den ökologischen Folgen der Digitalisierung basieren auf Extrapolationen und nicht auf reellen Werten. Die Internationale Energieagentur (IEA) hat ausgerechnet, dass sich der Internetverkehr seit 2010 verzwölffacht hat. Der Anteil der Rechenzentren am weltweiten Stromverbrauch ist im gleichen Zeitraum jedoch mit etwa 1% stabil geblieben. Es ist ermutigend, dass wir bei fast gleichbleibendem Verbrauch vermehrten Zugang zum Internet garantieren können.

    Es ist ermutigend, dass wir bei fast gleichbleibendem Verbrauch vermehrten Zugang zum Internet garantieren können

    Patrick Odier: Wie Nicolas sagt: Die wichtigste Voraussetzung, um die Auswirkungen – den Impact – zu messen, sind adäquate Daten. In diesem Bereich gilt es Initiativen zu fördern, welche die Entwicklung qualitativer und quantitativer Daten ermöglichen. Hier kann ich zum Beispiel eines unserer ehemaligen Kadermitglieder nennen, welches das Unternehmen Impaakt gegründet hat, das sich zu einem führenden Anbieter von Impact-Daten entwickelt. Diese Daten sind bei Entscheidungen notwendig, um eine Firma oder eine Anlage nicht nur im Hinblick auf ihre Finanzdaten, sondern auch im Hinblick auf ihre positiven oder negativen Auswirkungen auf die Umwelt zu bewerten.

    Wir selbst haben eine Methode zur Messung des Verlaufs der „Temperatur“ der Portfolios entwickelt, um zu beurteilen, in welchem Masse sie in Bezug auf das Pariser Abkommen zur Klimaerwärmung beitragen. Das Konzept erscheint einfach, aber die Methode ist komplex. Und es ist noch ein weiter Weg bis zu einer genaueren Beurteilung der Auswirkungen und zur Festlegung von Indikatoren, wie etwa zu Natur und Biodiversität. Die neuen Technologien und die Analyse von Big Data können uns dabei in Zukunft sicherlich helfen.

    1 Veranstaltungsdatum war der 16. Dezember 2020

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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