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Von Kohle zu CleanTech: Chinas grüner Wandel und seine Auswirkungen auf Anlegerinnen und Anleger
Kernpunkte.
China hat sich zur weltweiten Führungsmacht im Bereich sauberer Technologien entwickelt – von Elektrofahrzeugen bis zu erneuerbaren Energien
Mit seiner Strategie steht das Land in deutlichem Kontrast zu den USA, die unter Präsident Trump ihre Klimazusagen zurückgenommen haben
Chinas dominante Stellung ist strategisch geplant, langfristig ausgerichtet und wird durch Investitionen gestützt
Angesichts des geopolitischen Umfelds und der Bedenken hinsichtlich des allgemeinen Nachhaltigkeitsprofils Chinas ergeben sich Chancen, aber auch potenzielle Risiken für Anlegerinnen und Anleger.
Ein unerwarteter Vorreiter
In den letzten Jahren sind Ihnen vielleicht einige neue, bisher unbekannte Automarken auf heimischen Strassen aufgefallen. Doch diese Marken sind nur die Spitze eines „grünen“ Eisbergs. Lange Zeit stand China für Kohle und Schwerindustrie. Heute ist das Land nicht nur führend bei Elektrofahrzeugen, sondern auch in der Herstellung und im Export von Solarmodulen, Windturbinen und Batteriespeichern. Aktuell entfallen bereits 10% des chinesischen Bruttoinlandsprodukts auf Technologien für saubere Energie.1
„China hat sich bei sauberer Energie zum unangefochtenen Weltmarktführer entwickelt. Das betrifft nicht nur eine einzelne Technologie oder ein Marktsegment, sondern nahezu das gesamte Portfolio“, sagt Carolyn Kissane, Associate Dean und Clinical Professor am Center for Global Affairs der School of Professional Studies an der New York University.2
China hat saubere Technologien fest in seiner Industriepolitik verankert. Sie dienen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Energiesicherheit und des geopolitischen Einflusses. Für Anlegerinnen und Anleger signalisiert diese Entwicklung eine strukturelle Verschiebung der globalen Kapitalströme. Gleichzeitig eröffnen sich potenzielle Chancen im Bereich Nachhaltigkeit
Diese Transformation ist strategischer Natur. China hat saubere Technologien fest in seiner Industriepolitik verankert. Sie dienen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, der Energiesicherheit und des geopolitischen Einflusses. Für Anlegerinnen und Anleger signalisiert diese Entwicklung eine strukturelle Verschiebung der globalen Kapitalströme. Gleichzeitig eröffnen sich potenzielle Chancen im Bereich Nachhaltigkeit.
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Klimapolitik am Scheideweg
Während China seine grüne Agenda vorantreibt, verfolgen die USA einen anderen Kurs. Unter Präsident Trump haben sich die USA aus dem Pariser Abkommen zum Klimawandel zurückgezogen. Zudem wurden CleanTech-Projekte im Umfang von USD 28 Mrd. eingefroren3 und die Förderung von Elektrofahrzeugen sowie von erneuerbaren Energien reduziert.
Trumps Zölle und Klimaskepsis bremsen den Fortschritt der USA im Bereich sauberer Technologien, während weltweit eine zunehmende Dynamik zu beobachten ist. „Der Übergang zu erneuerbaren Energien ist unaufhaltsam – ob mit oder ohne ihn“, erklärt Andreas Sieber, Associate Director of Policy and Campaigns bei der Klimaschutzorganisation 350.org.4
China hingegen hat seine Klimaziele bekräftigt: Der Höhepunkt der CO2-Emissionen soll vor 2030 erreicht werden, Netto-Null bis 2060.5 Präsident Xi Jinping sicherte kürzlich die Umsetzung eines Plans zur Reduktion der Emissionen für die gesamte Wirtschaft zu – inklusive aller Treibhausgase. „Unabhängig von der internationalen Entwicklung wird China seine Anstrengungen im Klimaschutz nicht verringern“, betonte Xi.6 Der Kontrast könnte kaum deutlicher sein: Während sich eine Supermacht zurückzieht, treibt die andere den Wandel voran.
Chinas führende Position bei sauberen Technologien basiert auf Grösse, politischer Unterstützung und Innovation. So entfallen fast zwei Drittel des weltweiten Absatzes und über 70% der Produktion von Elektrofahrzeugen auf China.7 Allein 2024 wurden in dem Land über 11 Millionen Elektrofahrzeuge verkauft – mehr als noch zwei Jahre zuvor, weltweit.8
Fast zwei Drittel des weltweiten Absatzes und mehr als 70% der Produktion von Elektrofahrzeugen entfallen auf China
Die politische Unterstützung bleibt stark. So gelten Steuererleichterungen noch mindestens bis zum Ende dieses Jahres. Entscheidend ist aber vor allem die Erschwinglichkeit der Fahrzeuge. Selbst ohne Subventionen waren zwei Drittel der 2024 in China verkauften Elektrofahrzeuge günstiger als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.9
Der intensive Wettbewerb im Inland hat die Kosten gesenkt und die Innovation beschleunigt. Dadurch können sich chinesische Elektrofahrzeughersteller nun auch auf ausländischen Märkten behaupten. BYD beispielsweise verkaufte im April mehr Fahrzeuge in Europa als Tesla10 und zählt nun zu den weltweit führenden Automobilherstellern.11
Chinas Dominanz bei Elektrofahrzeugen stützt sich auf ein eng vernetztes Fertigungsökosystem. Das Land kontrolliert 85% der weltweiten Batteriezellenproduktion.12 Chinesische Hersteller sind in puncto Ladegeschwindigkeit und Reichweite führend. Laut Ford-CEO Jim Farley ist China dem Westen bei der Herstellung von Elektrofahrzeugbatterien und der Entwicklung digitaler Fahrerlebnisse zehn Jahre voraus.13
Die Infrastruktur ist ein weiterer entscheidender Faktor: Nur wenn die Ladeversorgung gesichert ist, entscheiden sich die Verbraucherinnen und Verbraucher für den Kauf von Elektrofahrzeugen. Seit 2020 wurden fast zwei Drittel aller weltweit neu installierten, öffentlich zugänglichen Ladestationen in China realisiert. Mittlerweile entfallen 65% des globalen Gesamtbestands auf das Land.14
China ist zudem der weltweit grösste Produzent erneuerbarer Energien und der dafür benötigten Anlagen. Jährlich entfällt die Hälfte aller weltweit neu entstehenden Kapazitäten im Bereich erneuerbarer Energien auf China.15 Das Land ist auf dem Weg, bis 2030 60% des weltweiten Kapazitätsausbaus zu erreichen.16 Auch die Atomkraft wird in China stärker ausgebaut als in anderen Ländern.17
Die Führungsrolle Chinas bei erneuerbaren Energien beruht vor allem auf starker politischer Unterstützung. Dazu zählen ambitionierte Fünfjahrespläne mit Schwerpunkt auf der Integration erneuerbarer Energien und konkreten Kapazitätszielen.18
Jährlich entfällt die Hälfte aller weltweit neu entstehenden Kapazitäten im Bereich erneuerbarer Energien auf China. Das Land ist auf dem Weg, bis 2030 60% des weltweiten Kapazitätsausbaus zu erreichen. [...] Bis Ende dieses Jahres will es 39% des erzeugten Stroms aus nicht fossilen Quellen decken
Bis Ende dieses Jahres will das Land 39% des erzeugten Stroms aus nicht fossilen Quellen decken. China investiert massiv in Batteriespeicher und plant bis 2030 den Bau von Pumpspeicherkraftwerken mit einer Kapazität von 120 GW, um Schwankungen bei der Erzeugung erneuerbarer Energien auszugleichen.19
Wie bei Elektrofahrzeugen hat China auch eine dominante Stellung bei der Herstellung von Photovoltaikmodulen. Das Land kontrolliert 80% bis 95% der globalen Lieferketten.20
Chinas Exporte sauberer Technologien gehen zunehmend in den globalen Süden und den asiatisch-pazifischen Raum. Nur 4% der Exporte gehen in die USA. Damit sind sie von den jüngsten Zöllen weitgehend unberührt. Über 50% hingegen sind für die Schwellenländer bestimmt.21
Dies markiert einen strategischen Wandel: Während sich die USA zurückziehen, füllt China die entstehende Lücke. Laut der australischen Forschungsgruppe Climate Energy Finance hat China seit 2023 über USD 100 Mrd. in ausländische CleanTech-Projekte investiert.22
Das Land ist bei 37 von 44 kritischen Technologien führend und nimmt damit eine zentrale Rolle in der globalen Energiewende ein.23 Diese technologische Dominanz – kombiniert mit einer exportorientierten Strategie – hat eine starke geopolitische Dimension. Durch die Verbreitung seiner Technologien im asiatisch-pazifischen Raum, im globalen Süden und darüber hinaus erweitert China stetig seinen Einflussbereich.
Es ist weithin bekannt, dass die damit verbundene Abhängigkeit von chinesischen Exporten und Know-how für andere Länder erhebliche Risiken birgt. 2023 warnte Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission: „Wir müssen den Übergang zu Netto-Null schaffen, ohne neue Abhängigkeiten zu erzeugen.“24 Diese Bedenken haben die USA und die EU bereits dazu veranlasst, Zölle und weitere Schutzmassnahmen einzuführen.
Das Machtparadoxon
Chinas Vorstoss im Bereich der Nachhaltigkeit gründet nicht nur auf seiner Dominanz bei Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energien – so wichtig diese auch sind. Zu den weiteren Hebeln zählt das 2021 eingeführte Emissionshandelssystem (ETS) des Landes, das bereits das grösste der Welt ist. Es bestehen Pläne, das ETS auf die Schwerindustrie auszuweiten und Emissionszertifikate zu versteigern, um seine Reichweite zu vergrössern.25
Dennoch ist Chinas Führungsrolle bei der Nachhaltigkeit nicht ohne Widersprüche. Auf der einen Seite ist China führend bei sauberen Technologien, auf der anderen Seite verbrennt es aktuell noch mehr Kohle als jedes andere Land.26 So entfielen auf China 2023 über 56% der weltweiten Nachfrage.27 Seine CO₂-Emissionen stiegen 2024, während sie in den USA und Europa zurückgingen.28
Dennoch ist Chinas Führungsrolle bei der Nachhaltigkeit nicht ohne Widersprüche. Auf der einen Seite ist China führend bei sauberen Technologien, auf der anderen Seite verbrennt es aktuell noch mehr Kohle als jedes andere Land. So entfielen auf China 2023 über 56% der weltweiten Nachfrage
Getrübt wird Chinas Nachhaltigkeitsbilanz auch durch Menschenrechtsbedenken. Rund 45% des weltweit in Solarmodulen verwendeten Polysiliziums stammen aus Xinjiang, wo es häufig mit Zwangsarbeit produziert wird.29
In einigen Bereichen gibt es jedoch Anzeichen für Fortschritte. Im ersten Quartal 2025 führte das Wachstum bei sauberen Energien erstmals zu einem Rückgang des Kohleverbrauchs und der Emissionen.30 Ob dies wirklich einen Wendepunkt darstellt, bleibt abzuwarten.
Systemwandel kommt in Fahrt
Chinas Vorreiterrolle im Bereich der sauberen Technologien ist mehr als eine Geschichte industrieller Erneuerung. Vielmehr bietet sie eine strategische Anlagechance, die Teil eines umfassenderen globalen Wandels ist.
Der Übergang zu einer naturfreundlichen Netto-Null-Wirtschaft vollzieht sich ebenso schnell wie die digitale Revolution. Dadurch verändern sich Wertschöpfungsketten und Gewinnpools in allen Sektoren.
Der zunehmende Fokus auf Investitionen in den Systemwandel – mit Schwerpunkt auf Unternehmen, die strukturelle Herausforderungen lösen – eröffnet neue Perspektiven: Chinas Vorreiterrolle bei sauberen Technologien lässt sich zugleich als geopolitische Kraft und als Quelle langfristiger finanzieller Renditen betrachten.
Durch seine führende Position in der Herstellung von Elektrofahrzeugen, Solarmodulen und Batterien steht das Land im Mittelpunkt dieses Wandels. Im Jahr 2024 investierte China mehr in die Energiewende als Grossbritannien, Europa und die USA zusammen.31 Aufgrund der Kostenstruktur und Grösse fällt es westlichen Unternehmen schwer, im Wettbewerb zu bestehen.
Anlegerinnen und Anleger sollten diese Entwicklungen zum Anlass für eine Neubewertung passiver Anlagestrategien nehmen, bei denen chinesische Akteure leicht übersehen werden können. Dabei gilt es, selektiv vorzugehen und eine thematische Diversifizierung anzustreben
Anlegerinnen und Anleger sollten diese Entwicklungen zum Anlass für eine Neubewertung passiver Anlagestrategien nehmen, bei denen chinesische Akteure leicht übersehen werden können. Dabei gilt es, selektiv vorzugehen und eine thematische Diversifizierung anzustreben. Wichtig ist, Technologieführer zu identifizieren, die in der Lage sind, Margen und Marktanteile zu verteidigen.
Mit offenen Augen investieren
Chinas CleanTech-Revolution verändert die globale Energielandschaft. Anlegerinnen und Anlegern eröffnet sie Zugang zu Elektrifizierung, Infrastruktur und nachhaltigem Wachstum – insbesondere in den Schwellenländern. Dies erfordert jedoch eine nuancierte Analyse.
Unseres Erachtens wird der Übergang zu einer klimaneutralen, naturfreundlichen Wirtschaft nichtlinear und geopolitisch komplex sein. China spielt bei diesem Übergang eine entscheidende Rolle – was jedoch mehrere wichtige Fragen aufwirft.
Anlegerinnen und Anleger müssen Chancen und Risiken sowie kurzfristige Volatilität und langfristige strukturelle Veränderungen gegeneinander abwägen. In einer fragmentierten Welt ist Chinas Führung im Bereich sauberer Technologien sowohl eine Herausforderung als auch ein Katalysator.
Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende.
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