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    Wie innovative Finanzlösungen die Einhaltung von Menschenrechten fördern können – Interview mit Peter Maurer, Präsident des IKRK.

    Wie innovative Finanzlösungen die Einhaltung von Menschenrechten fördern können – Interview mit Peter Maurer, Präsident des IKRK.

    Das im Jahre 1863 auf Initiative von Philanthropen, Unternehmern und humanitären Visionären gegründete Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist weltweit tätig. Es leistet von Konflikt und bewaffneter Gewalt Betroffenen wirkungsvoll Hilfe und fördert Rechtsvorschriften zum Schutz von Kriegsopfern. Das IKRK ist eine unabhängige und neutrale Organisation, dessen Mandat im Wesentlichen in den Genfer Konventionen von 1949 festgelegt wurde. Sein Sitz befindet sich in Genf, Schweiz, und es beschäftigt mehr als 20’000 Personen in über 80 Ländern. 

    Die Internationale Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung geht auf das IKRK zurück, das drei Mal mit dem Nobelpreis ausgezeichnet wurde.


    Das Programm für humanitäre Wirkungsinvestition (PHII, auch Humanitarian Impact Bond genannt) ist auf reges Interesse gestossen. Es war das erste seiner Art und ein Experiment für das IKRK in der Welt der innovativen Finanzlösungen. Welches sind Ihre wichtigsten Erkenntnisse daraus?

    Der Humanitarian Impact Bond (HIB) war eine positive Lernerfahrung für das IKRK. Die erste Erkenntnis ist, dass das anzugehende Problem ganz klar definiert werden und sich das HIB-Modell dafür eignen muss. So funktionieren beispielsweise ergebnisorientierte Mechanismen für bestimmte langfristige humanitäre Projekte, weniger aber für Nothilfemassnahmen.

    Der Humanitarian Impact Bond (HIB) war eine positive Lernerfahrung für das IKRK

    Zweitens haben wir erkannt, dass man sich schon sehr früh die Unterstützung sogenannter „Outcome Funders“ und anderer wichtiger Partner sichern muss. Wobei Outcome Funders eindeutig schwieriger zu finden sind als Investoren. Drittens sind Impact Bonds nur ein Instrument aus einer ganzen Reihe neuer Finanzierungsmodelle. Schliesslich müssen wir Projekte auf den Tisch legen und einen offenen Dialog mit unseren Partnern pflegen, um in einer fragilen Welt zur Weiterentwicklung des Marktes für neue Finanzierungsmodelle beizutragen.

     

    Aus der langen Verbindung zwischen dem IKRK und Lombard Odier ist eine innovative Finanzierungslösung für ein humanitäres Projekt auf dem Gebiet der physischen Rehabilitation hervorgegangen. Für welche anderen Bereiche der humanitären Hilfe könnten Sie sich ähnliche ergebnisbasierte Zahlungsstrukturen vorstellen?

    Das IKRK hat Zeit, Mühe und Ressourcen in das Goma West Water Supply Project investiert. Dieses hat zum Ziel, im westlichen Teil der Stadt Goma in der Demokratischen Republik Kongo eine Wasserversorgung aufzubauen und sie finanziell nachhaltig zu betreiben. Wie die gefährliche COVID-19-Pandemie aufs Neue gezeigt hat, ist der Zugang zu sauberem Wasser für die Gesundheit der Menschen unabdingbar.

    Wie die gefährliche COVID-19-Pandemie aufs Neue gezeigt hat, ist der Zugang zu sauberem Wasser für die Gesundheit der Menschen unabdingbar

    Ganz allgemein haben wir den Eindruck, dass sich Themenbereiche wie Wasser und Infrastruktur, Energie und physische Rehabilitation am besten für neue Finanzierungsmodelle eignen. Deshalb dürften wir uns in den nächsten Jahren hauptsächlich auf diese Bereiche konzentrieren. Doch wir sind immer noch am Erforschen und Dazulernen. Für uns als Gemeinschaft wird es entscheidend sein, auf erfolgreichen Pilotprojekten und Modellen aufzubauen und diese zu skalieren. Gleichzeitig müssen wir für neuartige Wege offen sein.

    Ganz allgemein haben wir den Eindruck, dass sich Themenbereiche wie Wasser und Infrastruktur, Energie und physische Rehabilitation am besten für neue Finanzierungsmodelle eignen

    Warum hat sich das IKRK entschieden, auf Impact Investments im humanitären Sektor zu setzen? Wie können Finanzinstitute nach der Erfahrung des IKRK einen Mehrwert für humanitäre Projekte leisten?

    Für das IKRK geht es bei neuen Finanzierungsmodellen darum, neue Arbeitsformen zu entwickeln und die Finanzierung zu diversifizieren. Im ersteren Fall handelt es sich um langfristige Projekte, die gemeinsam mit Anspruchsgruppen aus dem humanitären Bereich, der Entwicklungshilfe und dem privaten Sektor durchgeführt werden. Diese Projekte verteilen Risiken auf innovative Art und Weise, haben eine bestimmte Grösse, streben Effizienz an und sind präventiv ausgerichtet. Zudem wollen wir Mittel für die Entwicklungshilfe nutzen, um die Risiken privater Anlagen zu verringern. Wir suchen Finanzinstitute, die Startfinanzierungen bereitstellen und uns mit ihrem Fachwissen unterstützen, insbesondere bei der Strukturierung bestimmter Produkte. Und die uns helfen, sozial denkende Investoren zu identifizieren, aber auch selbst Investitionskapital mobilisieren.

    Wir suchen Finanzinstitute, die Startfinanzierungen bereitstellen und uns mit ihrem Fachwissen unterstützen, insbesondere bei der Strukturierung bestimmter Produkte

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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