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    Lichten sich die Wolken für Private Assets im Jahr 2024?

    Lichten sich die Wolken für Private Assets im Jahr 2024?
    Thierry Celestin - Head of Private Assets<br>Private Bank

    Thierry Celestin

    Head of Private Assets
    Private Bank

    Kernpunkte

    • Erste Anzeichen einer Erholung der Private-Equity-Deals dürften stärkeren Managern die Chance bieten, nach einem Reset der Bewertungen im Jahr 2023 eine Outperformance zu erzielen.

    • Durch das Ende des Zinsanstiegs wird Private Credit einem gewissen Druck ausgesetzt sein. Doch wir erwarten nach dem jüngst rasanten Wachstum eine anhaltend starke Performance, Diversifizierungsvorteile und begrenzte Risiken.
    • Makroökonomischer Gegenwind und sinkende Bewertungen auf den Immobilienmärkten könnten Chancen bei notleidenden Vermögenswerten bieten. Infrastrukturfonds profitieren von langfristigem Rückenwind.
    • Unsere „Total Wealth“-Portfolios für Kunden mit angemessenem Risikoprofil enthalten Private Assets; Ziel dabei sind Diversifizierung, höhere Renditen und eine geringere Volatilität.


    Hohe Zinsen und ein Mangel an Unternehmensfusionen und -übernahmen haben vielen Private-Assets-Klassen harte 18 Monate beschert. Was können Anlegerinnen und Anleger im Jahr 2024 erwarten?

    Private Equity – der grösste Teil des Markts für Private Assets – hatte 2023 zu leiden. Wegen steigender Zinsen sowie geopolitischer und makroökonomischer Unsicherheit wurden weniger Deals abgeschlossen, und die Ertragsströme an die Anleger haben sich verlangsamt. Die Verkaufsaktivitäten sind auf den niedrigsten Stand seit über einem Jahrzehnt gesunken. Dies hat sich auch auf die Mittelbeschaffung ausgewirkt, die 2023 auf ein Achtjahrestief gefallen ist. Private-Equity-Firmen sitzen nun auf einem Rekordbestand von USD 2,8 Bio. an unverkauften Investments und weiteren USD 2,6 Bio. an nicht investierten Barmitteln1. Es ist unwahrscheinlich, dass eine solche Belastung des Sektors schnell abgebaut wird. Angesichts niedrigerer Bewertungen und einer geringen Kapitalausschüttung dürften einige Private-Equity-Bereiche im vergangenen Jahr schlechter abgeschnitten haben als die öffentlichen Märkte.

    Einige Private-Equity-Bereiche dürften im vergangenen Jahr schlechter abgeschnitten haben als die öffentlichen Märkte

    Wird 2024 anders?

    Private-Equity-Manager sahen sich 2023 gezwungen, den Wert ihrer Portfolios nach unten zu korrigieren. Die Verlangsamung des Wachstums und die nach wie vor angespannten Kreditbedingungen werden die Unternehmensaktivitäten und vor allem die Bereitschaft für grosse Deals weiter belasten. Die Mittelbeschaffung dürfte 2024 eine Herausforderung bleiben. Doch eine überraschend robuste US-Wirtschaft hält die Kreditrisiken in Grenzen. In der zweiten Jahreshälfte dürften Zinssenkungen in den Industrieländern und geringere Kapitalkosten das Umfeld verbessern. Wir bleiben bei unserem makroökonomischen Basisszenario einer sanften Landung der Weltwirtschaft und eines weiteren Rückgangs der Inflation.

    Es gibt bereits einige zaghafte Anzeichen für eine Erholung bei Private Equity. Nach Angaben des Datenanbieters Preqin stieg der Wert der weltweiten Transaktionen im vierten Quartal 2023 um 58% gegenüber den drei Vormonaten. Private-Equity-Manager berichten von einem ermutigenderen Dealflow und einer relativ starken Pipeline an Möglichkeiten. Führungskräfte der Nasdaq und der New York Stock Exchange melden, dass in den letzten Monaten viel mehr Unternehmen eine Börsennotierung beantragt haben. All dies deutet darauf hin, dass die Liquidität und Aktivität 2024 steigen könnte.

    Private-Equity-Manager berichten von einem ermutigenderen Dealflow und einer relativ starken Pipeline an Möglichkeiten

    Da sich in der Private-Equity-Branche weiteres nicht investiertes Kapital angestaut hat und sich die Zinsen stabilisiert haben, dürften sich die Erwartungen von Verkäufern und Käufern weiter annähern. Dies dürfte zu einem Anstieg des Transaktionsvolumens führen. Der Technologiesektor bietet ebenfalls neue Chancen – angetrieben durch die Innovation kleiner Unternehmen im Bereich künstliche Intelligenz, Cloud Computing sowie bestimmte Schwellenländer.

    Die Branche hat auch neue Wege gefunden, um Deals und Ausschüttungen an Investoren zu finanzieren. Dazu gehören die Kreditaufnahme gegen den Cashflow von Portfoliounternehmen, der Verkauf von Anteilen an Sekundärfonds oder die Gründung von Continuation-Fonds2 mit demselben Zweck. Wegen des Drucks zum Aufbau von Liquidität und da nun rund die Hälfte des Markts für Sekundärverkäufe auf Continuation-Fonds entfällt3, könnte es ein starkes Jahr für Allokationen in Sekundärstrategien werden.

    Die Branche hat auch neue Wege gefunden, um Deals und Ausschüttungen an Investoren zu finanzieren

    Die Bedeutung der Managerauswahl

    Niedrigere Bewertungen im Bereich Private Equity, vor allem bei Wagnis- und Wachstumskapitalfonds, schaffen Chancen für jene, die Kapital einsetzen wollen, und für jene, die sich auf notleidende Vermögenswerte konzentrieren. Private-Equity-Fonds, die in schwierigen Märkten aufgelegt wurden, haben laut Daten von Cambridge Associates in der Vergangenheit gut abgeschnitten.

    Sowohl die öffentlichen Märkte als auch die Private-Equity-Märkte waren 2023 von einer ungewöhnlichen Konzentration geprägt, wobei grosse, gut etablierte Manager den Löwenanteil der Mittel aufbrachten. Diese Entwicklung dürfte anhalten und zu einer Konsolidierung der Branche führen, was die Bedeutung der Managerauswahl für die Anleger unterstreicht. Der Unterschied zwischen den Managern mit der besten und der schlechtesten Performance bei Fonds für den Zeitraum von 2009 bis 2019 betrug nach Schätzungen von McKinsey 18 Prozentpunkte. Dies verdeutlicht die hohe Performancestreuung in der Anlageklasse.

    Die Private-Equity-Märkte waren 2023 von einer ungewöhnlichen Konzentration geprägt, wobei grosse, gut etablierte Manager den Löwenanteil der Mittel aufbrachten. Diese Entwicklung dürfte anhalten

    Kann das bemerkenswerte Wachstum von Private Credit weitergehen?

    Ein Aufschwung bei den Transaktionen in diesem Jahr würde auch Private Credit – Darlehen von Nicht-Banken an Unternehmen, die mehrheitlich nicht börsennotiert sind – zugutekommen. 2023 war für die Branche ein Top-Jahr mit einer Rekordzahl von Fonds auf dem Markt und dem grössten Kredit überhaupt in Höhe von USD 5,3 Mrd. Nach Schätzungen von Moody’s beläuft sich das verwaltete Vermögen im Bereich Private Credit nun auf fast USD 1,3 Bio. Das entspricht ungefähr der Grösse des weltweiten Markts für Hochzinsanleihen. Der Rückzug der Banken aus der Unternehmensfinanzierung erklärt einen Teil dieses bemerkenswerten Wachstums. Die Private-Credit-Märkte wurden auch durch den Wunsch der Anleger angetrieben, von steigenden Zinsen zu profitieren. Denn Private Credit wird in der Regel variabel verzinst, und die Renditen sind höher als die Coupons öffentlicher Anleihen mit vergleichbarem Rating.

    2024 dürften die Renditen von Private Credit durch sinkende Zinsen unter Druck geraten. Doch das Interesse von Anlegern und Asset-Managern, in die Anlageklasse einzusteigen, bleibt solide. Die Renditen von Private Credit korrelieren nicht mit der Marktstimmung und können daher Stabilitäts- und Diversifizierungsvorteile bieten.

    Der rasante Aufstieg der Branche und ihre Entwicklung im Falle einer Konjunkturabschwächung und steigender Ausfallraten sprechen für eine eingehende Überwachung. Unserer Meinung nach scheinen diese Risiken aber überschaubar, da Private Credit gewöhnlich durch das Vermögen der Kreditnehmer besichert ist und sich die Ausfallraten bislang in Grenzen halten.

    Die Renditen von Private Credit korrelieren nicht mit der Marktstimmung und können daher Stabilitäts- und Diversifizierungsvorteile bieten

    Probleme bei Gewerbeimmobilien

    Viele Bereiche von Private Real Estate haben seit der Pandemie zu kämpfen. Bankfinanzierungen und das für Deals verfügbare Kapital haben sich wegen der Zurückhaltung der Investoren und der Stresssituation bei Gewerbeimmobilien verringert. Die Bewertungen könnten weiter fallen. Der makroökonomische Gegenwind könnte jedoch Chancen für Käufer von notleidenden Vermögenswerten bedeuten, während einige Bereiche (Logistik, Datenzentren, Studentenwohnungen) ein strukturelles Wachstum verzeichnen. Das Angebot ist rückläufig – vor allem auf den Büromärkten –, was längerfristig zu einer Erholung führen könnte. In der Zwischenzeit bieten inflationsgebundene Mieten eine Absicherung gegen steigende Preise.

    Infrastrukturfonds profitieren von starkem langfristigem Rückenwind. Die meisten Industrieländer müssen die Investitionen in alte und neue Infrastruktur deutlich erhöhen. Die Regierungen werden die Last nicht allein tragen können, und der private Sektor wird ein wichtiger Treiber für diese Investitionen sein. Die Infrastruktur dominiert heute bei der Kapitalbeschaffung im Bereich Realwerte. Kapital wird vom alten Marktführer – Öl und Gas – abgezogen und fliesst in nachhaltige Energie- und digitale Infrastrukturprojekte. Aufgrund von stabilen Cashflows, die weniger von der Konjunktur abhängig sind, kann Infrastruktur eine interessante Ergänzung für Portfolios sein.

    Die Infrastruktur dominiert heute bei der Kapitalbeschaffung im Bereich Realwerte. Kapital wird vom alten Marktführer – Öl und Gas – abgezogen und fliesst in nachhaltige Energie- und digitale Infrastrukturprojekte

    Langfristige Chancen und unser Gesamtvermögensansatz

    Natürlich sollten sich Private-Assets-Anleger der involvierten Risiken und der Einschränkungen bewusst sein, die mit der Bindung von Kapital über mehrere Jahre einhergehen. Für Anleger mit einem angemessenen Risikohorizont kombiniert unser „Total Wealth“- oder Gesamtvermögensansatz öffentlich gehandelte Anlagen und Private Assets in einem Portfolio; Ziel dabei sind Diversifizierung, höhere Renditen und eine geringere Volatilität. Die Forschung zeigt, dass die besten Private-Equity-Anlagen in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben als die öffentlichen Märkte. Dies spiegelt sich auch in unseren eigenen Renditeerwartungen über zehn Jahre wider.

    Der Anteil des Privatkapitals an den globalen Finanzmärkten liegt nach wie vor unter 5%, was ein erhebliches Expansionspotenzial impliziert

    Private Assets profitieren von langfristigem Rückenwind, wie dem Rückzug der Banken aus bestimmten Arten der Kreditvergabe und der Tatsache, dass Unternehmen länger in Privatbesitz bleiben. Laut Schätzung von Preqin sind mehr als die Hälfte aller US-Unternehmen mit einem Umsatz von über USD 1 Mrd. in privater Hand. Preqin prognostiziert für die Private-Assets-Branche in den nächsten fünf Jahren ein jährliches Wachstum von 10%. Der Anteil des Privatkapitals an den globalen Finanzmärkten liegt nach wie vor unter 5%, was ein erhebliches Expansionspotenzial impliziert. Wir sehen hier Chancen und bevorzugen mehrjährige Investitionen in eine Auswahl von Private Assets. Dabei konzentrieren wir uns auf die Ermittlung der stärksten Manager sowie den Zugang zu ihren Anlagen.

    1 Quelle: Bain & Company, Standard & Poor’s.
    2 Eine Continuation-Fonds-Transaktion ist eine besondere Art von Sekundärtransaktion. Dabei verkaufen Private-Equity-Manager ein oder mehrere Portfoliounternehmen an einen neu gegründeten Continuation-Fonds, den sie ebenfalls verwalten und der zum Zweck des Erwerbs der Portfoliounternehmen geschaffen wurde.
    3 Quelle: Goldman Sachs Asset Management.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende

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