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    Die Pandemie hat uns bestätigt, wie wichtig die Technologie ist

    Die Pandemie hat uns bestätigt, wie wichtig die Technologie ist
    Alexandre Zeller - Managing Partner

    Alexandre Zeller

    Managing Partner

    Interview veröffentlicht in Le Temps am 16. Juni 2020

    Technologie ist eine der wichtigsten Säulen bei Lombard Odier. Die Genfer Privatbank hat nicht nur wie weitere relevante Akteure auf dem Markt in technologische Infrastrukturen investiert, sondern bereits 2013 entschieden, sich als Technologieanbieter für andere Institutionen zu etablieren, indem sie ihnen ihre eigene Bankplattform zur Verfügung stellt. Die Pandemie hat den Wert dieser strategischen Säule untermauert: Sie hat gezeigt, dass der zukunftsfähige Betrieb eines komplexen Unternehmens ein zuverlässiges Instrument erfordert. Unternehmen, die digitale Tools und Systeme im Einsatz haben, sind heute klar im Vorteil. Wir trafen uns mit Alexandre Zeller, Geschäftsführender Teilhaber bei Lombard Odier, verantwortlich für Innovation und neue Technologien. Diese Funktion ist wie geschaffen für jemanden, der eine bemerkenswerte Karriere im Technologiebereich bei einer Grossbank (Credit Suisse), bei einer Regionalbank (BCV) und beim Unternehmen SIX, das die Schweizer Börse und Zahlungssysteme betreibt, geführt hat.


    Warum entschied sich Lombard Odier, digitale Dienstleistungen für andere Institutionen zu erbringen?

    Die Gruppe gründet auf drei Säulen: Vermögensverwaltung, Asset Management und Banktechnologie. Vor mehr als 50 Jahren haben wir als einer der ersten einen Grossrechner von IBM in einer Schweizer Bank installiert. Damals war das revolutionär. In den 1990er Jahren gingen wir zu einem stärker modular ausgerichteten System über, einem Ansatz, der eine serviceorientierte Architektur ermöglichte. Im Jahr 2013 haben wir beschlossen, die Kostenlast zu teilen, um die Entwicklung einer hochmodernen Plattform für die Vermögensverwaltung stärker voranzutreiben. Zu diesem Zweck suchten wir nach Kunden, insbesondere Banken, mit einem ähnlichen Profil wie wir dies besitzen. 

    Vor mehr als 50 Jahren haben wir als einer der ersten einen Grossrechner von IBM in einer Schweizer Bank installiert. Damals war das revolutionär.

    War dieser Ansatz erfolgreich?

    Ja. Heute haben wir zehn Kunden. Im Jahr 2018, nach der Integration von Syz und getreu unserer Philosophie «Rethink Everything», haben wir eine vertiefte Studie über die Trends und Herausforderungen in der Banktechnologie durchgeführt. Es gab zwei Wege, die wir hätten einschlagen können: die Weiterentwicklung unserer Plattform oder die Rückkehr zu einem traditionelleren Ansatz. Unser Produkt wird geschätzt, denn ist es einerseits «von Bankiers für Bankiers gemacht», andererseits gibt es auf diesem Markt kaum Anbieter. Wir erkannten unseren Vorteil in diesem Sektor. Externe Vermögensverwalter sind wertvolle Referenzpunkte, da sie mehrere Systeme nutzen. Sie sagen oft, unseres sei das leistungsfähigste und am stärksten auf das Private Banking ausgerichtet. Doch man muss sich ständig weiterentwickeln – vor allem im Hinblick auf die Benutzeroberfläche, die ein wenig in die Jahre gekommen ist. Die künftige Entwicklung unserer Plattform namens GX ist auf sieben Jahre angelegt und basiert auf drei Dimensionen: die Erneuerung der Technologieebene, die Überarbeitung und Digitalisierung unserer Prozesse und die Verbesserung des Kundenerlebnisses.

    Externe Vermögensverwalter sagen oft, unser System sei das leistungsfähigste und das am stärksten auf das Private Banking ausgerichtet.

    Gehen Sie mit dieser Entscheidung ein langfristiges Engagement ein?

    Auf jeden Fall. Es handelt sich um eine beträchtliche Investition – die zweitgrösste nach dem Bau unseres neuen Gebäudes in Bellevue. Dieses Engagement ermöglicht es uns auch, das Know-how in der Westschweiz zu erhalten und die Kapazität der lokalen Universitäten aufrechtzuerhalten. Im Übrigen freuen wir uns darauf, in Zukunft frisch diplomierte Ingenieure mit erfahrenen Vermögensverwaltungsexperten unter einem Dach zu vereinen. Dank dieser einzigartigen Zusammenarbeit sind wir in der Lage, technologische Innovation mit Bankfachwissen zu verbinden. In diesem Geschäftsbereich beschäftigen wir 660 Mitarbeiter, davon 130 in Luxemburg.

     

    Wie gewinnen Sie junge Menschen für Lombard Odier?

    Bei der Rekrutierung konkurrieren wir sowohl mit den Technologiegiganten als auch mit Start-ups. Die neuen Paradigmen für die Technologie im Bankwesen haben grosse Auswirkungen auf den Geschäftsprozess. Unsere Investition in Taurus, eines der führenden Fintech-Unternehmen, ist ebenso Teil unseres strategischen Ansatzes, um bei fortschrittlichen Technologien für Blockchain und digitale Assets an der Spitze zu bleiben. Dies gibt uns die Chance, uns mit dem Markt für Kryptowährungen vertraut zu machen, auch wenn unsere Kunden noch wenig Interesse zeigen und der Bereich sich durch regulatorische Hindernisse zeichnet. Vielleicht werden wir in Zukunft Depotbanken für Vermögenswerte auf Tokenbasis sein und mit neuen Anlageklassen arbeiten. Wir verfolgen zwei Ziele: bereit zu sein, wenn der Markt reif ist, und unser Angebot für unsere Kunden laufend bereichern.

    Im Übrigen freuen wir uns darauf, in Zukunft frisch diplomierte Ingenieure mit erfahrenen Vermögensverwaltungsexperten unter einem Dach zu vereinen

    Wie werden Sie digitale Dienstleistungen für Kunden weiterentwickeln?

     Abgesehen von Lombard Odier umfasst unsere Plattform zehn Kunden, die bei uns Vermögenswerte in Höhe von 67 Milliarden Schweizer Franken verwahren. Wir hoffen, ab 2021 ein oder zwei neue Kunden pro Jahr zu gewinnen. Je ähnlicher ihre Philosophie der unsrigen ist, desto mehr können wir nichtstandardisierte Entwicklungen vermeiden. Wir konzentrieren uns auf Institutionen in der Schweiz und in Europa, die ein ähnliches Geschäftsmodell wie wir verfolgen und in denselben Ländern präsent sind wie unsere Gruppe. Die neue Plattform GX wird hauptsächlich von unserer Gruppe finanziert, das auch unseren externen Kunden zugutekommen wird.

    Wir konzentrieren uns auf Institutionen in der Schweiz und in Europa, die ein ähnliches Geschäftsmodell wie wir verfolgen und in denselben Ländern präsent sind wie unsere Gruppe.

    Ist es spannend, dies in einer Bank zu tun?

    Vor zehn Jahre hätte ich Nein gesagt. Doch heute ist die Banktechnologie so entscheidend geworden, dass sie einen echten Wettbewerbsvorteil darstellt. Die Pandemie hat uns in unserer Überzeugung nur bestärkt. Entscheidet man sich für ein Standard-Softwarepaket, bedeutet das, eine beträchtliche Menge Geld für einen externen Anbieter in die Hand zu nehmen und sich in einen langen Migrationstunnel zu begeben. Manchmal dauert es lange, bis das Licht am Ende des Tunnels erscheint. Hier ziehen wir junge Leute an: Wir entwickeln ein eigenes Produkt und optimieren es fortlaufend, um unseren eigenen Bedürfnissen und denen unserer Kunden ausnahmslos gerecht zu werden. Das ist aufregend. Der Lockdown zwang uns, alle unsere Prioritäten innerhalb weniger Wochen zu überdenken. Wir waren in der Lage, sehr schnell neue Funktionalitäten für unsere Kunden einzuführen und ein Tool zu entwickeln, mit dem sich Videokonferenzen mit bis zu 3’000 Teilnehmern durchführen lassen. Agilität wird bei uns jeden Tag gelebt. Wir haben in diesem Zeitraum auch weiterhin Mitarbeitende eingestellt.

    Heute ist die Banktechnologie so entscheidend geworden, dass sie einen echten Wettbewerbsvorteil darstellt.

    Wie hat sich Ihr System in den turbulenten Wochen des Lockdowns bewährt?

    Im März verdreifachte sich das Transaktionsvolumen, im April lag es um 50% über unserem Durchschnitt. Auch die Verbindungsanfragen unserer Kunden waren dreimal so hoch wie sonst. Das alles haben wir bewältigt, während sich unsere Teams im Lockdown befanden: sie haben sich auf beeindruckende Weise an die Bedürfnisse dieser ausserordentlichen Situation angepasst. Die Projekte stellten eine grosse Herausforderung dar, da dafür das Zusammenkommen notwendig wäre, was in dieser Zeit schwierig war. 85% unserer Kollegen schätzten das Arbeiten im Homeoffice. Wir führten tägliche Yoga- und Meditationskurse durch. Jeden Freitag informierten die Partner über den aktuellen Stand der Dinge und beantworteten Fragen der Mitarbeiter. Das ist etwas, das wir nicht einmal im «normalen Leben» tun. Doch obwohl virtuelle Konferenzen sinnvoll sind: Die bilateralen Kontakte bleiben zentral.

    85% der Kollegen schätzten das Arbeiten im Homeoffice. Doch obwohl virtuelle Konferenzen sinnvoll sind: Die bilateralen Kontakte bleiben zentral.

    Stellt diese Erfahrung den Bau Ihres neuen Hauptsitzes in Frage?

    Nein. Wir haben uns von Anfang an für feste Arbeitsplätze und nicht für Hot Spots (Anmerkung der Redaktion: nicht zugewiesene Arbeitsplätze) entschieden. Jetzt richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die die Ausstattung und darauf, wo und wann die Teams Zugang zu Daten benötigen. Mobile Arbeitsgeräte sind nicht neu, und uns war bewusst, dass wir gemeinsame Arbeitsbereiche schaffen müssen. Doch hat die Krise eine weitere Dimension hinzugefügt: das Arbeiten von zu Hause der Mitarbeiter. Der künftige Hauptsitz wurde für ein organisches Wachstum der Gruppe konzipiert. Wir werden nicht generell Homeoffice einführen – unter bestimmten Bedingungen durfte bereits vor der Krise einen Tag pro Woche von zu Hause aus gearbeitet werden –, aber sie ist Bestanteil unserer Überlegungen. Das Private Banking bleibt eine auf Vertrauen und Beratung basierte Dienstleistungstätigkeit. Für diese ist der menschliche Kontakt unerlässlich.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende

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