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    Die Mobilität der Zukunft gestalten in Zeiten von COVID-19

    Die Mobilität der Zukunft gestalten in Zeiten von COVID-19

    Die Zahlen sind beeindruckend: COVID-19 drückt die urbanen CO2-Emissionen bis Ende 2020 weltweit um 14% nach unten.1 In London beispielsweise hat sich die Schadstoffbelastung seit dem 23. März um 58% reduziert. Die Pandemie zeigt uns, wie unsere Städte mit weniger Luftverschmutzung und weniger fossilen Brennstoffen aussehen könnten.

    COVID-19 hat nicht nur die Debatte über die Klimapolitik neu eröffnet. Die Pandemie bietet die Chance, den positiven Rückgang der CO2-Emissionen dauerhaft zugunsten des Weltklimas zu nutzen

    Solche Reduktionen sind mehr als eine reine Annehmlichkeit. Vielmehr sind sie essentiell wichtig, um die Ziele des Pariser Abkommens zu erreichen. Die Treibhausgasemissionen müssen bis 2030 um jährlich 7,6% gesenkt werden,2 während der CO2-Ausstoss der Autos – und im Transportbereich allgemein – bis 2050 halbiert werden muss.

    COVID-19 hat nicht nur die Debatte über die Klimapolitik belebt. Die Pandemie bietet die Chance, den starken Rückgang der CO2-Emissionen zugunsten des Weltklimas zu nutzen. Wie die angestrebten Reduktionen erreicht werden sollen, ohne die Weltwirtschaft zu stark einzuengen, ist jedoch eine Herausforderung.

    Die Konzentration auf ein zirkuläres, schlankes, integratives und sauberes (CLIC™) Transportsystem stellt eine Lösung dar. So stehen bei den Bemühungen um eine Neukonzeption des Autos die Herstellung langlebigerer, ökologischer Batterien und effizientere, günstigere Elektrofahrzeuge im Vordergrund. Ebenso könnten kleinere alternative Verkehrsmittel wie Mopeds und Motorräder die Rolle des Autos für eine nachhaltiger Zukunft neu überdenken und dieses auf kürzeren Strecken sogar ersetzen.

    Bei den Bemühungen um eine Neukonzeption des Autos steht die Herstellung langlebigerer, ökologischer Batterien und effizienterer, günstigerer Elektrofahrzeuge im Vordergrund

    Der Weg zum umweltfreundlichen Fahrzeug

    Tesla baut nicht nur Elektroautos, sondern will auch saubere Energie erzeugen und speichern. Übergeordnetes Ziel ist der Aufbau einer ökologischeren Verkehrsinfrastruktur.

    Wie Nikola Motors beweist, müssen Batterien nicht die einzige Energiequelle für umweltfreundlichere Fahrzeuge sein. Neben batteriebetriebenen Elektrolastwagen arbeitet das Unternehmen an Fahrzeugen auf Wasserstoffbasis. Wasserstoff bietet erhebliche Vorteile: Er lässt sich schnell nachfüllen und weist eine hohe Kilometerleistung auf – ähnlich wie Diesel. Entscheidender Unterschied: Beim Einsatz von Wasserstoff fallen keine CO2-Emissionen an. So stösst das erste kommerzielle Fahrzeug von Geely, das in Peking lanciert wurde, im Wasserstoffbetrieb keinerlei Schadstoffe aus.

    Sinkende Batteriepreise tragen zur Verbreitung von Elektroautos bei

    Die Kosten für Batterien sind in den letzten zehn Jahren um 90% gefallen:3 Während Lithium-Ionen-Batterien 2010 pro Kilowattstunde USD 1'183 kosteten, waren es im Jahr 2019 noch gerade einmal USD 156. Diese Entwicklung dürfte zu einer schnelleren Verbreitung von Elektroautos und entsprechend zu einer nachhaltigeren Zukunft der Mobilität beitragen.


    Die gesamten Lebenszyklus im Fokus

    Der CO2-Fussabdruck von Elektroautos ist schon heute niedriger als der eines Fahrzeuges mit Benzin- oder Dieselmotoren – vorausgesetzt man betrachtet den gesamten Lebenszyklus. Auch die Lebensdauer von Fahrzeugen, einschliesslich des Herstellungsprozesses, spielt eine Rolle. Volkswagen beispielsweise nimmt deshalb seine gesamte Lieferkette unter die Lupe – also die Produktion von Bauteilen und Materialien bis hin zur Gewinnung der dafür benötigten Rohstoffe. Aufbauend auf den Grundsätzen von Industrie 4.0, die eine Digitalisierung aller Prozesse anstrebt, will der Fahrzeughersteller bis 2050 klimaneutral produzieren.

    Auch die in Elektrofahrzeugen verwendeten Batterien rücken in den Blickpunkt. Gerade das Recycling von Batterien aus Elektroautos ist essentiell, um Rohstoffe aus alten Batterien zurückzugewinnen und entsprechend zu einer Kreislaufwirtschaft beizutragen. Der schwedische Batterieproduzent Northvolt beispielsweise entwickelt zurzeit intelligentes und saubere Batteriefabriken für eine umweltfreundliche Batteriefertigung. Sigma Lithium wiederum baut in einem umweltschonenden Verfahren das für die Batterien benötigte Lithium ab.

    Im Juni 2020 kündigte BMW an,4 in seinen Elektroautos künftig nur noch Batterien zu verwenden, die mit erneuerbaren Energien hergestellt wurden.


    Intelligente Mobilität in Smart Cities

    Steigert die Digitalisierung die Effizienz der Lieferkette, dürften smarte Städte (Smart Cities) durch effiziente Lösungen und den Einsatz von Technologie die Verkehrsüberlastung (und damit die CO2-Emissionen) reduzieren.

    Apps wie Waze unterstützen Automobilisten schon heute, Staus auf Schnellstrassen zu vermeiden, indem sie diese auf alternative Strassen umleiten. Mittels Car-to-Car-Kommunikation – im Englischen unter Vehicle-to-Vehicle (V2V) geläufig – und Signalübertragung kann der Verkehr während der Fahrt automatisch auf weniger überlastete Strassen umgeleitet werden. Auch vom autonomen Fahren verspricht man sich eine Verringerung der CO2-Emissionen. Die V2V-Kommunikation reduziert die Zahl der Bremsmanöver und führt zu einer gleichmässigeren Fahrweise, was wiederum den Benzinverbrauch senkt.

    Smart Cities dürften durch den Einsatz von Technologie die Verkehrsüberlastung (und damit die CO2-Emissionen) reduzieren

    Parking-Apps wie SpotHero helfen Autofahrer in Grossstädten, innerhalb von Sekunden Parkplätze zu finden, zu reservieren und zu bezahlen. Dies optimiert den Verkehrsfluss und reduziert den Energieverbrauch, den der Lenker bei der Parkplatzsuche üblicherweise verursacht.


    Das geschrumpfte Auto

    Während des Lockdowns stiegen Menschen weltweit  auf Fahrräder und andere umweltfreundliche Mobilitätslösungen um. Die Entwicklung im Bereich der Mikromobilität ist beeindruckend: Allein in den USA wurde ein dreistelliges Wachstum5 bei den Verkäufen von Elektrofahrrädern verzeichnet.

    COVID-19 bietet die Chance, Autos nicht nur klimafreundlicher zu machen, sondern auch unsere Abhängigkeit davon zu verringern. Denn: Autos sind nicht nur teuer und umweltschädlich, sondern auch sehr ineffizient und benötigen viel Platz. Alleine ein Autoparkplatz bietet Raum für etwa 9 Fahrräder und 16 Elektroroller. Die meisten Fahrten (60%) sind kürzer als 5 Meilen6 und bieten sich somit für Mikromobilitätslösungen an.

    COVID-19 bietet die Chance, Autos nicht nur klimafreundlicher zu machen, sondern auch unsere Abhängigkeit davon zu verringern

    Der Changli Nemeca von Alibaba ist ein winziges Elektrofahrzeug, dessen Form an ein geschrumpftes Auto erinnert, mehr aber einem Golfmobil ähnelt, und bereits für USD 1'200 im Einzelhandel erhältlich ist. Auch wenn das Fahrzeug noch nicht überall auf der Welt strassentauglich sein mag, stellt es ein Modell für zukünftige Mobilität dar. Ebenso bringt NIU Technologies7 mit Elektrorollern, E-Bikes und Dreiräder smarte Lösungen für die Mikromobilität auf die urbanen Strassen.

    Asien wartet mit zahlreichen eigenen Projekten für eine umweltfreundliche Mikromobilität auf. Die chinesische Didi Chuxing, die als weltgrösste Mitfahrzentrale gilt, hat Elektro- und Hybridfahrzeuge in ihre Flotte aufgenommen und bietet Pendlern Fahrten im Minibus an. In Taiwan arbeitet Gogoro8 an intelligenten Elektrorollern, das über ein Batterie-Abonnement verfügt. Sobald die Ladung auf dem Motorroller niedrig ist, lenken sie die Fahrer zu einer lokalen Ladestation, wo die Batterien gegen neue ausgetauscht werden.


    Mobilität als Gestalterin von Städten

    Das Erwägen von Alternativen zum Auto bedeutet, dass der Integrativität bei der Gestaltung öffentlicher Räume mehr Beachtung geschenkt werden kann. Die Möglichkeiten sind verlockend: breitere Spuren für Hochgeschwindigkeitsbusse, breitere Fahrradwege und mehr Grünflächen. Da das Arbeiten in der Ferne immer alltäglicher wird und die Welt langsam wieder zur Arbeit zurückkehrt, könnte eine Entwicklung sich noch nicht normalisieren: Vielleicht haben wir ja im Zuge von COVID-19 unsere Abhängigkeit vom Auto markant verringert. Angesichts unserer drängenden Klimaprobleme käme dies gerade rechtzeitig.

    https://www.lombardodier.com/de/contents/corporate-news/responsible-capital/2020/march/transitioning-to-net-zero.html
    https://unfccc.int/news/cut-global-emissions-by-76-percent-every-year-for-next-decade-to-meet-15degc-paris-target-un-report
    https://news.wttw.com/2020/01/02/falling-battery-price-transforms-economics-green-energy#:~:text=A%20dramatic%20fall%20in%20the,to%20just%20%24156%20in%202019.
    https://www.reuters.com/article/us-bmw-electric-batteries/bmw-to-source-battery-cells-produced-using-renewable-energy-idUSKBN24114R
    https://am.lombardodier.com/files/live/sites/am/files/news/AM_news/2020/January/Positioning%20a%20portfolio%20for%20climate%20transition/Climate%20Transition%20a%20Synthesis_DE_16Apr20.pdf
    Idem
    7 https://newsroom.niu.com/niu-launches-the-future-of-urban-electric-motorcycles-5g-connected-autonomous-and-self-balancing/
    8 https://www.nytimes.com/2015/12/08/business/energy-environment/electric-scooters-and-a-network.html?_r=1

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