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    Sehnsucht Sommerpause – die Auswirkungen von COVID-19 auf die Reise- und Tourismusbranche

    Sehnsucht Sommerpause – die Auswirkungen von COVID-19 auf die Reise- und Tourismusbranche

    Die lange erwartete Sommersaison ist da. Doch dieses Jahr dürften die Sommerferien für die meisten etwas anders ausfallen, als sonst. Die Reisebranche nimmt vorsichtig ihren Betrieb wieder auf.  War die Aussicht auf eine wohl verdiente Ruhepause, sonnige Strandferien oder ein Wiedersehen mit Freunden noch vor einem Jahr gefahrlos, durchkreuzen Reisebeschränkungen und mit Reisen verbundenen Risiken ebensolche Urlaubspläne.

    Nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) ging der weltweite durchschnittliche Strassenverkehr bis Ende März auf fast 50% des Niveaus von 2019 zurück, da ganze Nationen zu Hause blieben, um kein Infektionsrisiko einzugehen. Die Zahl der Flüge sank in Europa um über 90%. Das führte zu einem nie da gewesenen Rückgang der CO2-Emissionen. Während der Tourismus und die Mobilität unter beispiellosem Druck litten, profitierte die Umwelt.

    Jetzt, wo die Beschränkungen gelockert werden, besteht die grosse Chance, die sich ändernde Konsumentenstimmung für den Wiederaufbau einer klimafreundlicheren und nachhaltigeren Tourismusbranche zu nutzen.

    Für Urlauber, die mit Geldnot kämpfen, bieten umweltfreundliche Mobilitätsangebote eine Möglichkeit, die traditionelle Sommerpause beizubehalten

    Vorbei sind die Reisen an abgelegene, exotische Urlaubsorte, zumindest vorerst. Wer ein Ziel für die Sommerferien sucht, sieht sich stattdessen mehr in Heimatnähe um. Schliesslich leben wir in einer Zeit grosser wirtschaftlicher Unsicherheit. Und für Urlauber, die mit Geldnot kämpfen, bieten umweltfreundliche Mobilitätsangebote eine Möglichkeit, die traditionelle Sommerpause beizubehalten. Einer Studie des Energieriesen EDF zufolge werden Elektrofahrzeuge den Inlandstourismus sogar stärken. Denn ein Drittel der britischen Kunden führt die Benzinkosten als wesentliches Hindernis dafür an, mehr von Grossbritannien zu erkunden. Über ein Fünftel der Befragten erklärte, sie würden mehr fahren, wenn sie ein Elektrofahrzeug besässen.
     

    Dieser wachsende Fokus auf alternative Mobilitätslösungen wie Elektro- und Mikrofahrzeuge bietet auch eine attraktive Chance für Anleger. Laut Jato Dynamics generierten Elektrofahrzeuge mit Akku, Plug-in-Hybride und sonstige Hybridautos im April 17% der Umsätze an allen europäischen Märkten, gegenüber 7% im Vorjahreszeitraum. Dieser Wandel wird durch grüne Wiederaufbau- und Konjunkturprogramme in der EU verstärkt, die Elektroautos fördern und damit den Mobilitätssektor ankurbeln soll.

    Elektrofahrzeuge dürften den Inlandstourismus stärken. Denn ein Drittel der britischen Kunden führt die Benzinkosten als wesentliches Hindernis dafür an, mehr von Grossbritannien zu erkunden

    Die Art und Weise, wie wir unsere Freizeit verbringen, und unsere Arbeitsweise haben sich in den letzten Monaten grundlegend geändert. Die Pandemie hat nicht nur einen echten Wandel im Reise- und Mobilitätsverhalten eingeleitet. Sie hat auch die Notwendigkeit eines Systemwandels deutlich gemacht, wenn wir den Klimawandel und die Erderwärumung bekämpfen wollen.

    Konsumenten treiben den Wandel voran. Unter kürzlich von Barclays befragten Geschäftsreisenden gaben 40% an, sie würden nach der Pandemie voraussichtlich weniger oft fliegen. Die explosionsartige Zunahme von Online-Meeting-Diensten wie Zoom bedeutet, dass ein grosser Teil der Sitzungen durch Telefon-Meetings oder virtuellen Konferenzsysteme ersetzt wird. Da jedoch Geschäftsreisende nur 12% aller Flugpassagiere ausmachen, ist eine Veränderung des Inlands- und Freizeittourismus besonders essentiell.  

    Für viele Fluggesellschaften, welche die Kosten von Langstreckenflügen senken wollen, hat Treibstoffeffizienz höchste Priorität. Der Übergang zu Biotreibstoffen hat begonnen

    Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie haben die Fluggesellschaften hart getroffen. Rund um den Globus kommt ihnen der Staat zu Hilfe. Um sich zu erholen, müssen diese Unternehmen zweifellos innovativer – und das heisst für viele grüner – werden. Frankreich zum Beispiel gab bekannt, dass sein Hilfspaket im Umfang von EUR 7 Mrd. für die Air France an Umweltauflagen geknüpft ist. Unter anderem sollen die CO2-Emissionen von Flügen innerhalb des französischen Festlands um 50% reduziert werden. Bis 2025 sollen mindestens 2% des Treibstoffs durch alternative Jettreibstoffe ersetzt werden. Für zahlreiche Fluggesellschaften, die die Kosten von Langstreckenflügen senken wollen, stellt Treibstoffeffizienz der Schlüssel zu mehr Wirtschaftlichkeit und weniger Umweltbelastung dar. Und der Übergang zu Biotreibstoffen hat begonnen.

    Schon vor dem Ausbruch von COVID-19 standen Fluggesellschaften wegen ihres CO2-Fussabdrucks zunehmend unter Druck. Dies wird, in Verbindung mit staatlichen Regulierungen, den Wandel zur Dekarbonisierung weiter vorantreiben. Nachhaltigkeit hat sich für die Konsumenten zu einem enormen Wachstumstrend entwickelt. Reisende machen die Wahl ihrer Fluggesellschaft zunehmend von deren Richtlinien abhängig.

    Soziale und ökologische Werte bestimmen heute die Feriengestaltung der Touristen genauso stark wie die Kosten. Die auf verantwortungsvolles Reisen ausgerichtete Ökotourismusbranche boomt, weitgehend dank des wachsenden Wohlstands der Millennials. Diese geben ihr Geld zunehmend bei Reiseunternehmen aus, die der Nachhaltigkeit Vorrang  einräumen und eine solide Umweltbilanz haben. Das spiegelt sich darin wider, dass Transparenz bezüglich Nachhaltigkeit zunehmend an Bedeutung gewinnt und von CO2-Kompensation immer häufiger die Rede ist. Wo eingesparte CO2-Emissionen zum einen als Zertifikate gehandelt werden, optimieren Touristen ihren Fussabdruck mit grünen Tickets, bei denen die Reisenden Routen und Methoden mit geringerem Fussabdruck wählen können.

    COVID-19 hat uns auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen ein gutes Stück vorangebracht.Der Rückgang der CO2-Emissionen im Zuge der COVID-19-Pandemie ist beeindruckend: Anfang April 2020 lagen die Emissionen im Tagesdurchschnitt um 17% unter dem Vorjahresniveau. Rund 50% dieses Rückgangs waren einem Bericht von Nature Climate Change zufolge Änderungen beim Land- und Seeverkehr zu verdanken. Das ist zwar zweifellos ein guter Anfang, doch die CO2-Niveaus in unserer Atmosphäre werden sich erst stabilisieren, wenn die Emissionen bei Netto-Null sind. Ausserdem müssen die gesamten Treibhausgase bis 2030 jedes Jahr um 7,6% sinken, wenn das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Abkommens erreicht werden soll. Ist die Reisebranche nicht bereit, diesen beispiellosen Emissionsrückgang dauerhaft beizubehalten, bleibt dieses Klimaziel unrealistisch.

    Die Öffentlichkeit hat vor allem den Flugverkehr im Blick, wo die Nachfrage nach Jettreibstoff um 65% gesunken ist. Flugreisen sind aber nur für 3% der Emissionen des globalen Transportwesens verantwortlich. Wenn der CO2-Ausstoss so weit reduziert werden soll, dass die Klimanotlage entschärft wird, muss der Fokus auf den gesamten Transportsektor gelenkt werden. Obwohl der Strassenverkehr bei Weitem der grösste Klimasünder sind, müssen wir uns mehr darum bemühen, die Emissionen anderer Transportarten wie Schifffahrt und Eisenbahn zu reduzieren.

    Obwohl der Strassenverkehr bei Weitem der grösste Klimasünder ist, müssen wir uns mehr darum bemühen, die Emissionen anderer Transportarten wie Schifffahrt und Eisenbahn zu reduzieren

    COVID-19 hat uns auf dem Weg zu Netto-Null-Emissionen ein gutes Stück vorangebracht. Das Hauptaugenmerk wird zwangsläufig auf der Reisebranche und ihrer Rolle in Zukunft liegen. Nach einer beunruhigenden Phase wirtschaftlicher und sozialer Disruption freuen wir uns mehr denn je darauf,  Sommerferien wieder wie gewohnt zu verbringen. Jetzt, wo die Beschränkungen gelockert und die ersehnten Ferien wieder gebucht werden, sind wir gefordert, den Tourismus neu zu denken. Damit der Wiederaufbau in Richtung eines nachhaltigen Tourismus mit Zukunft gelingt.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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