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    Private Assets: Fundamentaldaten sind wieder im Fokus

    Private Assets: Fundamentaldaten sind wieder im Fokus
    Thierry Celestin - Head of Private Assets<br>Private Bank

    Thierry Celestin

    Head of Private Assets
    Private Bank

    Kernpunkte

    • Die Märkte für nicht börsennotierte Anlagen konzentrieren sich wieder auf das Wesentliche bzw. auf die Wertschöpfung. Dies nach jahrelangem Streben nach Wachstum „um jeden Preis“ in einem Niedrig- oder Nullzinsumfeld.
    • Ein Grossteil des ökonomischen Werts und der Innovation wird im Sektor der nicht börsennotierten Unternehmen geschaffen. Daher können Private Assets in einem Multi-Asset-Portfolio andere, möglicherweise komplementäre Chancen bieten.
    • Untersuchungen zeigen, dass die besten Private-Assets-Fondsmanager insbesondere in Wirtschaftskrisen konsistent eine Outperformance erzielen. Deshalb ist die Managerauswahl für eine erfolgreiche Private-Assets-Allokation zentral.
    • Für Anleger, die ihr Kapital langfristig investieren und Illiquidität tolerieren, kann ein diversifiziertes Private-Assets-Engagement in Verbindung mit einer konsistenten, mehrjährigen Strategie die Gesamtrendite des Portfolios verbessern.

    Die höheren Kapitalkosten sorgen an den Märkten für nicht börsennotierte Anlagen – oder Private Assets – für eine Rückkehr zu den Fundamentaldaten. Die Fondsmanager konzentrieren sich wieder auf die Erzielung von Gewinnen durch die Optimierung und Transformation der Unternehmen, in die sie investieren. Auf der Anlegerseite haben Wirtschaftskrisen und Marktverwerfungen in der Vergangenheit zu einer Outperformance in diesem Segment geführt. Voraussetzung dafür ist, dass die Anlegerinnen und Anleger Zugang zu einer breiten Palette von erstklassigen Managern haben und einen konsistenten, langfristigen Anlagehorizont aufweisen.

    In den Pandemiejahren von 2020 bis 2022 flossen laut der Unternehmensberatung Bain & Company über alle Unteranlageklassen hinweg USD 4 Bio. in Private Assets. In den letzten beiden Jahren, 2021 und 2022, wurden am meisten bzw. zweitmeisten Mittel überhaupt beschafft. Dagegen verzeichnete der Markt für Fusionen und Übernahmen 2023 das schwächste erste Quartal seit zehn Jahren. Dies geht aus Daten von Refinitiv hervor, über welche die Financial Times berichtet. Die Kombination aus höheren Kreditkosten, der Unsicherheit über die Wirtschaftsabschwächung und Verwerfungen bei US-Regionalbanken hat dabei eine Rolle gespielt.

    Nun richtet sich das Augenmerk wieder darauf, durch operative Verbesserungen und positive Cashflows Wert zu generieren

    Dieser neue Wirtschaftszyklus eröffnet neue Möglichkeiten der Wertschöpfung. Während Jahren waren die Kreditkosten niedrig oder lagen bei null, und die Anleger strebten nach Wachstum „um jeden Preis“. Nun richten sie das Augenmerk wieder darauf, durch operative Verbesserungen und positive Cashflows Wert zu generieren. Ein Umfeld, in dem die Zinsen für längere Zeit hoch sind, dürfte den stärksten Fondsmanagern zugutekommen, welche die Transformation ihrer Beteiligungen aktiv vorantreiben. Dies sind beispielsweise Private-Equity-Manager mit ausgeprägtem Branchen- oder Sektorwissen, skalierbaren operativen Fähigkeiten und Zugang zu einer breiten Auswahl von Beratern und Experten. Statt einer möglichen Optimierung der Bewertungskennzahlen oder des Zugangs zu Fremdkapital erfordern erfolgreiche Investitionen jetzt strategische und operative Verbesserungen sowie ein materielles Gewinnwachstum. Dieser Trend unterstreicht die Bedeutung einer sorgfältigen Auswahl der Fondsmanager – der Unterschied zwischen den Spitzenreitern und dem Rest ist grösser als in anderen Anlageklassen (siehe Grafik). Zudem kann der Trend geeignete Einstiegspunkte für neues Kapital bieten.

     

    Weiterhin ein guter Investitionszeitpunkt?

    Anlegern, deren Portfolio nur börsennotierte Werte enthält, fehlt der Zugang zu einem Grossteil des von Unternehmen geschaffenen ökonomischen Werts. Nach Angaben des US-Arbeitsministeriums erwirtschaften Unternehmen in Privatbesitz, die zudem drei Viertel aller Arbeitnehmenden beschäftigen, schätzungsweise 87% des US-Bruttoinlandsprodukts. Ein Grossteil des Werts lässt sich nur erschliessen, wenn ein Unternehmen noch nicht an der Börse ist – vor allem in der frühen Innovationsphase einer Firma. Hinzu kommt: Die Unternehmen bleiben länger in Privatbesitz. Die Zahl der börsennotierten Unternehmen ist in den letzten zehn Jahren zurückgegangen, wie Daten der US-Statistikbehörde und der Weltbank zeigen.

    Die Performancestreuung nimmt in Krisenjahren zu

    Bedeuten dieses neue Wirtschaftsumfeld und die Verlagerung in Bezug auf den Anlagestil, dass ein Anleger, der nicht in Private Assets investiert ist, seine Chance verpasst hat? Unseres Erachtens nicht. Erstens kehrt allmählich die Liquidität für Transaktionen zurück, und die Volatilität der Märkte schafft Investitionsmöglichkeiten. An einer Branchenkonferenz in Berlin letzte Woche äusserte sich der Co-Leiter des Bereichs Private Equity der Carlyle Group Inc. hierzu: Ihm zufolge bestehen Anzeichen, dass der Transaktionsfluss anzieht, da die Banken wieder Kredite vergeben, nachdem die Bewertungen in den letzten Monaten gesunken sind. Zweitens haben Krisen in der Vergangenheit starke Private-Equity-Ausgabejahre hervorgebracht. Doch wie oben erwähnt, ist die Auswahl der Fondsmanager wesentlich für den Erfolg. Im Zuge von Abschwüngen und Verwerfungen fliesst das Kapital zu den besten Managern, die nachweislich in der Lage sind, in Krisenzeiten Renditen zu erzielen. Während der grossen Finanzkrise 2008 bis 2009 etwa haben die besten Manager nicht nur weiterhin Investitionen getätigt; sie haben auch tendenziell höhere Renditen erzielt als in stabileren Konjunkturphasen – unter anderem weil sie Vermögenswerte günstiger erwerben konnten. Allerdings nimmt die Performancestreuung in Krisenjahren ebenfalls zu.

    Diversifikationsvorteile

    Private Assets spielen über den ganzen Konjunkturzyklus hinweg eine sehr wichtige Rolle bei der Diversifizierung eines Anlageportfolios, das auch volatilere börsennotierte Werte enthält. Zwei Drittel aller Private Assets entfallen auf Private Equity. Private Debt bzw. Private Credit – also privatwirtschaftliche Darlehen an nicht börsennotierte Unternehmen –, Infrastruktur und Immobilien bieten aufgrund ihrer Merkmale eigene Chancen.

    Private Assets können in einem ausgewogenen Portfolio ein wesentliches Element sein

    Die Nachfrage nach Private Credit hat stark zugenommen, als aufgrund der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor Kreditinstitute weniger Darlehen vergaben. Laut einer in diesem Jahr von Prequin und McKinsey durchgeführten Studie macht Private Credit etwa 11% des gesamten Private-Assets-Markts aus. Private Credit bietet eine Diversifizierung gegenüber traditionellen, liquiden Anleihemärkten. Auch wenn Konkurse und Zahlungsausfälle im Zuge der Wachstumsverlangsamung zunehmen könnten, haben sich die Renditen in dieser Unteranlageklasse traditionell als relativ stabil erwiesen. Die Darlehen sind in der Regel kurzfristig und variabel verzinst, wobei die aktuellen Spreads einige Prozentpunkte über den Marktzinsen liegen. Dies bietet den Anlegern die Möglichkeit, ihre Portfoliorendite zu optimieren. Angesichts höherer Zinsen und grösserer Spreads sehen wir die Chance, mit Direct-Lending-Fonds interessante risikobereinigte Renditen zu erzielen. Die derzeitige Konjunkturabschwächung und das Umfeld steigender Zinsen könnten auch für Distressed Debt (notleidende Kredite) vorteilhaft sein.

    Mieten von Gewerbeimmobilien und Infrastrukturinvestitionen sind häufig indexgebunden und dienen als Absicherung gegen eine hohe Inflation. Opportunistische und Value-Add-Immobilienstrategien sollten von der aktuellen Neubewertung von Immobilien in Europa und Nordamerika profitieren. Die Herausforderungen im Büro- und Einzelhandelssektor haben zwar zu Risikoaversion geführt, aber auch zu attraktiven Einstiegsbewertungen für die besten Immobilienfondsmanager. Denn diese investieren auch in langfristige Trends, welche die Immobilienmärkte transformieren, wie den demografischen Wandel, das Gesundheitswesen und die Alterung der Bevölkerung, neue ökologische Baunormen und anhaltende technologische Innovation. Konkrete Beispiele sind hier E-Commerce, Logistik, Life Sciences und neue Arbeitsformen.

    Des Weiteren bietet der Umstieg auf mehr erneuerbare Ressourcen die Chance, in innovative Infrastrukturlösungen und Technologien zu investieren.

    Private Assets eignen sich nicht für jeden Anleger, da es sich um langfristige und illiquide Investments handelt. Für Anleger, die in der Lage sind, investiert zu bleiben und eine mehrjährige Anlagestrategie zu verfolgen, können sie jedoch ein wesentliches Element in einem ausgewogenen Portfolio sein. Ein disziplinierter, selektiver und schrittweiser Ansatz ist essenziell. Genauso wichtig ist eine angemessene Diversifizierung über alle Unteranlageklassen hinweg, damit deren unterschiedliche Merkmale während des Konjunkturzyklus zum Tragen kommen können. Ebenfalls entscheidend für erfolgreiche Investitionen an den Märkten für nicht börsennotierte Anlagen: die Auswahl von Anlageinstrumenten der besten Manager und der Zugang zu diesen Instrumenten.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende

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