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    Patrick Odier zur wachsenden Dynamik der nachhaltigen Finanzgemeinde in Genf

    Patrick Odier zur wachsenden Dynamik der nachhaltigen Finanzgemeinde in Genf

    Am 4. November auf finance.swiss veröffentlichter Artikel

    Genf ist die Stadt, in der das Rote Kreuz und die UN gegründet wurden. In Genf hat der Menschenrechtsrat seinen Sitz. Auch das Bankwesen hat hier eine lange Tradition. Werden Humanismus und Finanzwesen die Kombination sein, die dem Bankensektor den Weg in die Zukunft weist? Tanya König, Reporterin bei Finanz.swiss, spricht mit Patrick Odier, Präsident von Swiss Sustainable Finance und Building Bridges; diese Initiative hat das Ziel, die Finanzwirtschaft nachhaltiger zu gestalten. Patrick Odier und Tanya König sprachen darüber, wie Genf die Vorteile beider Welten nutzen kann.

     

    Der Bankensektor durchlebt die grösste Transformation seiner Geschichte. Wie können Finanzinstitute ihr Geschäftsmodell so anpassen, dass man sie nicht als Teil des Problems sieht? Sondern als gute, verantwortungsvolle Corporate Citizens?

    Wir dürfen nicht vergessen, dass die Banken im Wesentlichen eine Doppelfunktion innehaben: Zum einen stellen sie die Geldversorgung der Wirtschaft jederzeit sicher. Zum anderen müssen sie Ersparnisse schützen, Vermögen mehren und übertragen usw. Die gewaltige Transformation, die derzeit in der ganzen Welt stattfindet, betrifft jeden Sektor. Kapital kann viel zu dieser Transformation beitragen – genau wie zahlreiche andere Faktoren. Beim Konsum etwa beeinflusst das Verhalten den Wandel. Technologie hat das Potenzial, mit neuen Lösungen den Wandel voranzutreiben. Derweil geben die Regulierung sämtlichen Aktivitäten einen Rahmen vor. Kapital kann die Branchen in die richtige Richtung lenken. In diesem Sinne ist das Bankwesen heute mehr als je zuvor ein Teil der Lösung.

    Kapital kann die Branchen in die richtige Richtung lenken. In diesem Sinne ist das Bankwesen heute mehr als je zuvor ein Teil der Lösung

    Nur einige Treiber verantwortungsvoller Investitionen sind die globalen Herausforderungen wie der Klimawandel, sich verändernde regulatorische Rahmenbedingungen und der Wunsch jüngerer Generationen, marktkonforme Renditen mit nachhaltigen Lösungen zu erzielen. Es gibt jedoch immer noch Stimmen, denen zufolge zwischen Gewinn und Zweck ein Interessenkonflikt besteht. Was sagen Sie zu dieser Kritik?

    Ich bin der Auffassung, dass wir die treuhänderische Verantwortung der Intermediäre im Blick haben müssen – die der Banken, Anlage- und Vermögensverwalter. Sie müssen Kapital und Ersparnisse in bestimmte Richtungen lenken, zumal sie die besten Anlagechancen und/oder die grösstmögliche Risikominderung bieten können. In dieser Hinsicht decken sich die Interessen des Bankensektors und der Kunden und Anleger voll und ganz. Das Gleiche gilt für die Kreditvergabe: Hierbei handelt es sich um das risikoreichste Finanzgeschäft. Diese Risikoaktivität hat viel mit einer korrekten Risikosteuerung zu tun. Wer die Transformationen in der Branche nicht richtig einschätzt, läuft grosse Gefahr, Darlehensgeschäfte mit der falschen Gegenpartei zu tätigen.

    In dieser Hinsicht decken sich die Interessen des Bankensektors und der Kunden und Anleger voll und ganz

    Sie sind Präsident von Building Bridges, einer wegweisenden Veranstaltung. Hierfür kommen Politiker, Finanzakteure und NGOs vom 29. November bis zum 2. Dezember in Genf zusammen. Auch Schweizer Behörden unterstützen die Veranstaltung. Welche Idee steckt dahinter?

    Mit Building Bridges bringen wir alle Akteure des Übergangs zur Nachhaltigkeit an einen Tisch und erstellen eine zielführende Agenda: Welche Themen bedürfen gemeinsamer Initiativen? Über welche konkreten Ideen tauschen wir uns aus? So können wir den Wandel beschleunigen. Das ist Sinn und Zweck von Building Bridges. Darum hoffen wir, dass die Tagung ein grosser Erfolg wird.

    Mit Building Bridges bringen wir alle Akteure des Übergangs zur Nachhaltigkeit an einen Tisch und erstellen eine zielführende Agenda

    Ihrer Aussage nach ist Building Bridges nicht nur eine Veranstaltung, sondern eine Bewegung. Was bedeutet das? Wie können Sie das erreichen?

    Building Bridges besteht aus einem grossen „Summit“. Dieser ist, wenn Sie so wollen, das Highlight der Woche. Aber die Zusammenkunft dauert eben eine ganze Woche. Das bedeutet, dass es dieses Jahr 77 Veranstaltungen gibt. Sie beleuchten die unterschiedlichsten Themen; die Teilnehmenden sprechen sie spontan an. Wir stellen auch sicher, dass die Teilnehmenden in den Diskussionen Workstreams erarbeiten, so dass sie die Gespräche innerhalb der Woche fortführen und daraus möglicherweise konkrete Initiativen entstehen.

     

    Überprüfen Sie auch, ob diese Initiativen umgesetzt werden?

    Selbstverständlich tun wir das! Wir ermutigen alle Teilnehmenden, sich auf diesen Teil des Jahres zu fokussieren. So gewährleisten wir, dass die Teilnehmenden ihre Initiativen tatsächlich ankündigen. Daraus soll eine Art Dynamik entstehen, die allen die Umsetzung dieser Initiativen erleichtert.

     

    Bei der Förderung einer nachhaltigen Finanzwirtschaft gibt es mehrere grosse Herausforderungen. Welche greift Building Bridges auf?

    In diesem Jahr haben wir uns auf Input der Gemeinschaft hin entschieden, drei Hauptthemen zu fokussieren. Zunächst einmal ist da die Abstimmung zwischen Kapitalangebot und -nachfrage. Es gibt eine hohe Nachfrage bei bestimmten Projekten, und es ist viel Kapital vorhanden. Wieso besteht dann immer noch ein Ungleichgewicht? Das zweite Thema betrifft die Mittel zur korrekten – d.h. transparenten – Umsetzung; und die Daten und Informationen. Welche Art von Informationen sollte für alle – auch den Finanzsektor – verfügbar sein, um die richtigen Entscheidungen zu treffen? Der dritte Workstream, der ein Hauptthema dieser Woche sein wird, behandelt die Rolle der Technologie für einen beschleunigten Übergang zur Nachhaltigkeit.

    Der dritte Workstream, der ein Hauptthema dieser Woche sein wird, behandelt die Rolle der Technologie für einen beschleunigten Übergang zur Nachhaltigkeit

    Warum haben Sie Genf als Zentrum für die Zusammenkunft der nachhaltigen Finanzgemeinde gewählt?

    Genf und die Schweiz bieten einen unschätzbaren Vorteil, denn alle internationalen Organisationen sind hier vor Ort vertreten: die NGOs, die Industrie, der Finanzsektor, die Wissenschaft sowie die Schweizer Regierung. Zudem funktioniert die Interaktion zwischen Genf und Zürich, Basel und Lugano reibungslos. Daher wäre es meiner Auffassung nach ein Fehler, nicht auf die Schweiz und Genf zu setzen, um die Initiative Building Bridges weiter voranzubringen.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG oder einer Geschäftseinheit der Gruppe (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig wäre, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende Abgabe rechtswidrig wäre.

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