investment insights

    Ist die anhaltende Dollarstärke vorbei?

    Ist die anhaltende Dollarstärke vorbei?

    Auf einen Blick

    • Es bestehen Anzeichen, dass die anhaltende Dollarstärke des Jahres 2022 vorbei sein könnte.
    • Wir gehen eine Untergewichtung im US-Dollar (USD) und eine Übergewichtung im japanischen Yen (JPY) ein. Im Euro (EUR) und im Schweizer Franken (CHF) sind wir zu einer neutralen Positionierung übergegangen.
    • In den Schwellenländern behalten wir eine Übergewichtung des brasilianischen Real (BRL) und eine Untergewichtung des chinesischen Yuan (CNY) bei.

    In den letzten Wochen hat sich an den weltweiten Devisenmärkten viel getan – angesichts veränderter Liquiditätstrends, fallender Energiepreise, einer nachlassenden Inflation und der wider Erwarten schnellen Wiedereröffnung Chinas.

     

    Warum verliert die Stärke des US-Dollar an Dynamik?

    Erstens haben sich die globalen Wachstumserwartungen für 2023 verbessert. Die Wiedereröffnung Chinas verläuft schnell. Die Aufhebung der Beschränkungen erfolgte innerhalb weniger Wochen und nicht, wie erwartet, innerhalb von Monaten. Die Marktteilnehmer haben daher begonnen, ihre Wachstumsprognosen für China anzuheben (wir prognostizieren nun für 2023 ein Wachstum in China von 5%, gegenüber zuvor 4%). Die Wahrscheinlichkeit, dass auch die globalen Wachstumsprognosen nach oben korrigiert werden, ist etwas gestiegen. Dies ist eine Umkehr gegenüber 2022, als die Erwartung eines schwachen weltweiten Wachstums den US-Dollar stützte.

    Zweitens verbessern die Trends der Energiepreise die Aussichten für die grossen Volkswirtschaften – insbesondere für diejenigen, die stark von Energieeinfuhren abhängig sind, wie Europa und Japan. Es besteht nun eine grössere Chance, dass die Wiederauffüllung der europäischen Gaslager für den Winter 2023 (ab dem dritten Quartal) weniger problematisch sein könnte, als der Markt noch vor einigen Wochen erwartet hat. Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Berichts zeichnet sich ab, dass der Januar 2023 der wärmste Januar seit 1950 ist. Zugleich war der Energieverbrauch wesentlich effizienter: Einige Länder konnten ihre Lager im Januar, wenn die Vorräte normalerweise zurückgehen, aufstocken. Dies signalisiert, dass eine anhaltende Entspannung der Energiepreise dem Euro wie auch dem Yen zugutekommen könnte. Beide Währungen litten 2022 unter negativen Terms-of-Trade-Schocks. Die Kehrseite der Medaille ist eine geringere Unterstützung für den US-Dollar.

    Eine anhaltende Entspannung der Energiepreise könnte dem Euro wie auch dem Yen zugutekommen. Beide Währungen litten 2022 unter negativen Terms-of-Trade-Schocks

    Drittens verlangsamt sich das Tempo der Zinserhöhungen in den USA. Die US-Inflation war in zwei Monaten tiefer als vom Markt erwartet. Es bestehen Hinweise darauf, dass sich der Anstieg der Kerninflation im Dienstleistungssektor verlangsamt und sich das Lohnwachstum – das immer noch hoch ist – bei einigen Messgrössen (wie dem durchschnittlichen Stundenlohn) abschwächt. Dies sollte es der US-Notenbank Fed ermöglichen, bei den Zinserhöhungen einen weiteren Gang zurückzuschalten. Parallel dazu haben sowohl die Europäische Zentralbank (EZB) als auch die Bank of Japan (BoJ) an den Dezembersitzungen eine etwas restriktivere Haltung eingenommen. Diese Entwicklungen hatten erhebliche Auswirkungen auf unsere Hochfrequenz-Datenmodelle für den US-Dollar, die es zu berücksichtigen gilt. Erstmals seit Mitte 2021 signalisiert der Indikator eine Aufwärtstendenz für EURUSD (bzw. eine Abwärtstendenz für den Dollar).

    Aufgrund der obigen Ausführungen erwarten nun, dass EURUSD weiter nach oben tendiert, mit einem Jahresendziel von 1.12 (zuvor 1.08). Viele der genannten Faktoren könnten sich in den kommenden Monaten am stärksten auswirken, sodass die Bewegung durchaus vorverlagert werden könnte.

     

    Der Yen – eine attraktive neue Safe-Haven-Alternative?

    Unterdessen entwickelt sich der japanische Yen zu einer attraktiven Safe-Haven-Alternative zum Dollar. Wir haben unsere Jahresendprognose für USDJPY auf 120 (von zuvor 128) gesenkt, wobei die Risiken nach unten gerichtet sind. Abgesehen von der jüngsten Stabilisierung der US-Renditen profitiert der Yen auch deutlich von den sich verbessernden Terms of Trade in Japan. Ebenfalls positiv für den Yen sind die gestiegenen Erwartungen, dass die Bank of Japan von aussergewöhnlichen geldpolitischen Stimulierungsmassnahmen (wie der Zinskurvenkontrolle) abrückt. Die Anlegerinnen und Anleger sind im JPY nach wie vor untergewichtet, während der Spielraum für weitere Rückführungen von Vermögenswerten durch japanische Anleger (oder sogar eine Erhöhung der Währungsabsicherungsquoten) bestehen bleibt. All diese Faktoren deuten darauf hin, dass die Dynamik für einen niedrigeren USDJPY in den kommenden Monaten stark bleiben könnte.

    Der Yen profitiert deutlich von den sich verbessernden Terms of Trade in Japan. Ebenfalls positiv für den Yen sind die gestiegenen Erwartungen, dass die Bank of Japan von aussergewöhnlichen geldpolitischen Stimulierungsmassnahmen abrückt

    Der Schweizer Franken – langfristig stark, kurzfristig schwach?

    Für EURCHF bleibt unsere längerfristige Prognose intakt. Wir glauben, dass EURCHF auf Zwölf-Monats-Sicht angesichts der starken Aussenbilanz der Schweiz und der Interventionen der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zurückgeht. Die Interventionen der SNB dienen dem Ziel, die Inflation zu dämpfen und die Bilanz im Laufe der Zeit zu reduzieren.

    Allerdings dürfte EURCHF in der ersten Jahreshälfte zunächst in Richtung 1.02 steigen – dies im Zuge der positiveren Stimmung gegenüber dem EUR und einer restriktiveren EZB. Darüber hinaus hat die SNB 2022 zwar klar gezeigt, dass sie keine Abweichungen von EURCHF nach oben hinnehmen will, doch könnte ihre Toleranz jetzt etwas grösser sein. Denn die importierte Inflation könnte sich angesichts des starken Rückgangs der Erdgaspreise (die allerdings immer noch erhöht sind) verringern. Ausserdem notiert der Wechselkurs des US-Dollar zum Schweizer Franken (USDCHF), der für die importierte Inflation ebenfalls wesentlich ist, derzeit am unteren Ende einer Spanne von 0.90 bis 1.00. Entsprechend war die jüngste USD-Schwäche leicht hilfreich.

     

    Fazit

    Angesichts der jüngsten raschen Veränderungen an den Devisenmärkten haben wir im Januar die Währungsallokation in den Kundenportfolios angepasst. Wir sind in allen Portfolioprofilen eine USD-Untergewichtung eingegangen, nachdem wir im November und Dezember Schritte zur Reduktion der USD-Übergewichtung eingeleitet haben. Den EUR haben wir neutral gewichtet. Zudem sind wir nun im japanischen Yen übergewichtet, nach einem neutralen Engagement zuvor. In den Schwellenländern behalten wir die Übergewichtung im brasilianischen Real und die Untergewichtung im chinesischen Yuan bei.

    Wichtige Hinweise.

    Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende

    Entdecken Sie mehr.

    Sprechen wir.
    teilen.
    Newsletter.