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Macht der Oktober die Marktgewinne vom September zunichte?

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Michael Strobaek - Global CIO Private Bank

Michael Strobaek

Global CIO Private Bank

Es war schwer, im September ein Beispiel für eine negative Marktentwicklung zu finden. Die Kombination aus der ersten Zinssenkung der US-Notenbank Fed und dem Konjunkturpaket Chinas sorgte mehrheitlich für Auftrieb. Die Märkte schätzen die Risiken für die Weltwirtschaft weiterhin als gering ein. Die Inflation geht zurück, und die Unterstützung für Risikoanlagen, vor allem in Asien, hält an. Das Wachstum bleibt solide, und die Arbeitsmärkte zeigen kaum Anzeichen von Stress. Die Geldpolitik scheint die Volkswirtschaften der Industrieländer in Richtung einer sanften Landung zu steuern. Mithilfe der Stimulus-Massnahmen konnten Chinas Behörden wieder die Initiative ergreifen, und die Märkte reagierten stark. Die eingeleiteten Schritte lösen jedoch Chinas langfristige Herausforderungen nicht, und wir bleiben vorsichtig. Wir haben Ende 2023 die strategischen Allokationen in chinesischen Vermögenswerten aufgelöst; unsere Portfolioengagements über MSCI-Schwellenländerindizes bleiben gering, und es bestehen keine aktiven taktischen Positionen. Nach den für die Jahreszeit untypischen Kursgewinnen im September sind die Risiken für die Weltwirtschaft im Oktober gestiegen. Welche Folgen werden die jüngsten geopolitischen Eskalationen ein Jahr nach den Angriffen der Hamas auf Israel haben? Der VIX-Index, ein Mass für die Volatilität an den US-Börsen, notiert weiterhin in der Nähe des historischen Durchschnitts, und die Zufluchtswährungen sind stabil.

Es braucht solide Anlagegrundsätze und einen robusten strategischen Rahmen, um die sich verändernden geopolitischen Risiken zu bewältigen.

Die Breakeven-Raten in den USA, ein Mass für die Inflationserwartungen, haben sich kaum verändert. Seit den Ölschocks der vergangenen Jahrzehnte, als die Welt stärker von der Produktion im Nahen Osten abhängig war, hat sich viel verändert. Die Produktion ist gestiegen und wurde über die OPEC-Gruppe hinaus diversifiziert, wobei die USA jetzt ein Nettoexporteur sind. Das bedeutende Ölangebot drückt auf die Preise, und mit dem Auslaufen der Produktionskürzungen ab November dürften weitere Fördermengen hinzukommen. Saudi-Arabien hat sogar davon gesprochen, die Produktion zu steigern, um Marktanteile zurückzugewinnen. Ich erwarte, dass die Ölpreisvolatilität zunimmt. Endverbraucher von Rohöl, Produzenten, Verarbeiter und Händler versuchen, sich gegen Risiken abzusichern – was dazu beigetragen hat, die Preise letzte Woche in die Höhe zu treiben. Doch wir sind der Meinung, dass für einen deutlichen Ölpreisanstieg eine grössere Versorgungsunterbrechung nötig wäre, vielleicht in der Strasse von Hormuz. Laut unserer Schätzung müssten die Preise zwischen USD 90 und USD 95 pro Barrel liegen, um inflationär zu wirken; von einem grösseren Inflationsschock würden wir bei einem Preisniveau um USD 120 ausgehen. Zugleich gilt es, die Auswirkungen der regionalen Entwicklungen auf die US-Wahl abzuwarten. Ich bin überzeugt, dass es solide Anlagegrundsätze und einen robusten strategischen Rahmen braucht, um die sich verändernden geopolitischen Risiken zu bewältigen. Unsere strategische Vermögensallokation hat dieses Jahr solide positive Renditen erzielt und zugleich Schutz vor Marktrückgängen geboten. Ebenfalls wesentlich ist ein aktiver Anlageansatz. Für einige Anlegerinnen und Anleger könnte es an der Zeit sein, die Gewinne des bisherigen Jahresverlaufs durch entsprechende Strategien abzusichern. Unser Investment Committee wird nächste Woche Bilanz ziehen und die Portfoliopositionierung auf die Chancen und Risiken abstimmen, die der Wandel der Markt- und geopolitischen Landschaft mit sich bringt.

Wichtige Hinweise.

Die vorliegende Marketingmitteilung wurde von der Bank Lombard Odier & Co AG (nachstehend “Lombard Odier”) herausgegeben. Sie ist weder für die Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung in Rechtsordnungen bestimmt, in denen eine solche Abgabe, Veröffentlichung oder Verwendung rechtswidrig ist, noch richtet sie sich an Personen oder Rechtsstrukturen, an die eine entsprechende

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